Babysitting 2

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Magnus PoV

Alec arbeitete nun schon seit mehreren Wochen für mich und ich musste sagen, er tat seinen Job hervorragend.
Nicht nur blühte Madzie in seiner Gegenwart auf wie eine Tulpe, er machte sogar ganz nebenbei den Haushalt und brachte abends Essen auf den Tisch, was ich wirklich zu viel des Guten fand. Unser Kompromiss bestand darin, dass er mit uns aß.
Ich genoss es und gleichzeitig machte sich ein ungewohntes Gefühl der Sorge in mir breit, darüber wie sehr ich es mochte, ihn hier zu haben.

Es gehörte für mich mittlerweile dazu, Alec in meiner Küche zu sehen, ich liebte seine Angewohnheit, mir um vier Uhr mittags Kaffee zu bringen und zwar jeden Tag und er konnte hervorragend kochen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen er war der perfekte Ehemann und Vater. Doch ich musste mich daran erinnern, dass er das nicht war.
Er war ein neunzehnjähriger Shadowhunter, der auf Madzie aufpasste. Mehr nicht.
Obwohl meine Gefühle mir anderes verrieten.

Gerade räumte ich die letzten Reste des Geschirrs weg, als Alec in die Küche kann und die Getränke in den Kühlschrank stellte. Es war Freitagabend, weshalb wir beide entspannter waren und auch mit Madzies Bettzeit war ich am Wochenende nicht ganz so streng.
"Alec, Alec", kam Besagte rufend zu uns in die Küche, hüpfte neben ihm auf und ab und zog an seiner Hose.
Ich wollte sie gerade dafür tadeln, als er sich mit Leichtigkeit auf den Arm hob und ebenfalls begann zu hüpfen.
"Madzie, Madzie", rief er dabei albern und brachte sowohl sie, als auch mich zum Lachen.

"Was ist?", fragte er dann ernster.
"Bringst du mich heute ins Bett?"
In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Das war noch nie vorgekommen und streng genommen hatte Alec schon lange Feierabend.
"Mäuschen, hör mal, Alec ist sicher müde...", begann ich verständnisvoll, da schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und erwiderte meinen Blick.
"Falls es dir nichts ausmacht, bleibe ich gern noch um sie ins Bett zu bringen."
"Wirklich?", hakte ich hoffnungsvoll nach.
"Unter einer Bedingung", sagte er dann an Madzie gerichtet. "Du liegt in fünf Minuten mit gepuzten Zähnen im Bett!"

Als sie in seinen Armen zappelte setzte er sie ab und schon war sie im Bad verschwunden.
"Du weißt, du musst das nicht tun. Du bist jung, du hast heute Abend sicher noch Pläne", betonte ich und mußte zugeben, da sprach zum Teil die Neugierde aus mir.
Entspannt lehnte er sich gegen die Küchenzeile und stützte die Hände hinter sich ab.
"Nein, gar nicht. Es gefällt mir sehr bei dir.... euch. Es sei denn ich dränge mich auf?"
"Sei nicht albern Alexander, ihr gehen meine Geschichten langsam auf die Nerven", schmunzelte ich und brachte ihn zu einem breiten Lachen, das wirklich wunderschön aussah.

Seine blauen Augen trafen meine, als er den Kopf hob, noch immer waren die Mundwinkel nach oben gerichtet und brachten seine Augen zum Leuchten. Ich könnte darin versinken. Sie zogen mich förmlich an....
Madzie riss uns beide aus den Gedanken.

Alec PoV

"Und jetzt schlaf", flüsterte ich, zog die Decke etwas weiter über ihre Schultern und verließ dann so leise wie ich konnte das rosarote Kinderzimmer, schloss die Tür hinter mir und ging dann zu Magnus in das geräumige Wohnzimmer mit den zwei Sofas und der kleinen Bar.
Der Hexenmeister hatte sich gerade einen Drink gemacht, der verdächtig nach Martini aussah und saß mit geschlossenen Augen auf dem Sofa.

"Alles klar?", hauchte ich, um ihn nicht zu erschrecken.
Er summte bejahend.
"Langer Tag", erriet ich also und diesmal öffnete er die müden Augen und nickte.
"Für uns beide."
"Mir geht es gut."
"Das ist schön zu hören."
"Braucht ihr noch etwas bevor ich gehe?", fragte ich, hoffnungsvoll, ihm etwas Gutes tun zu können. Ich mochte ihn wirklich gerne und fühlte mich beinahe wie zuhause.

"Möchtest du noch etwas mit mir trinken, Alexander?", fragte Magnus plötzlich leise und sein Tonfall hatte sich leicht verändert. Seine Stimme war rauer, als wenn er mit Madzie redete. Es gefiel mir.
"Ich will dir keine Umstände machen", murmelte ich, unfähig und auch nicht willig, das Angebot abzulehnen.
Wie oft hatte ich mir schon gewünscht, ein paar Minuten mit ihn allein zu sein? Mehr als zwischen Tür und Angel zu reden?

Mit einem sanften Lächeln erhob er sich und ging zur Bar, sein Blick sagte mir, ich solle aufhören Unsinn zu reden und mich zu setzen, also tat ich es gegenüber von dort, wo er gesessen hatten.
"Was trinkst du gerne?"
"Das gleiche wie du."
Mit erhobenen Brauen sah er über seine Schulter zu mir, bis ich rot anlief und ihm mitteilte, dass ein Gin perfekt wäre.

Zufrieden reichte er mir mein Glas bevor er sich wieder auf das andere Sofa setzte, die Beine elegant überschlug und mich dann ansah, bis mein Herz höher schlug.
"Madzie mag dich", stellte er leise fest.
"Und du?", hakte ich neugierig nach. Ich wollte nicht über seine Tochter reden sondern über ihn. Über uns.
Darüber, ob ich mir die Spannung gerade einbildete.
Ob ich der Einzige war, der etwas fühlte, wenn ich hier bei ihm war.
War ich einfach so unerfahren?

"Ich auch", gab er schließlich zu und ich atmete erleichtert auf und nahm einen Schluck, ohne den Blick von ihm abzuwenden.
"Ich bin nervös", platzte es aus mir heraus und sofort biss ich mir auf die Lippe.
"Wieso?"
Ich sah in seinem Blick, dass er mit mir spielte. Er wusste es.
"Weil ich keine Ahnung habe, was wir hier tun. Also sag es mir Magnus. Sag mir, ob ich eine Grenze überschreite wenn ich sage, ich möchte, dass du mich küsst."

Einen Moment lang schien er wirklich sprachlos zu sein, sein Mund war leicht geöffnet und er hielt mitten in der Bewegung, seinen Drink umzurühren, inne.
Dann schüttelte er den Kopf, erwachte aus der Trance und stellte das Glas ab bevor er aufstand und sich vor mich stellte.
Aufgeregt ergriff ich seine Hand und ließ mich hoch ziehen.

Es war ein gutes Gefühl, ihn körperlich zu überragen, es nahm mir ein wenig die Sorge, nicht genug zu sein, ohne jegliche Erfahrung.
Vorsichtig umfasste er mit zwei Fingern mein Kinn und brachte meinen Atem zum Stocken, als er meinen Kopf sanft hinab zog.
"Kann ich dich küssen, Alec?"
"Ja", hauchte ich atemlos und meine Hände fanden automatisch seine Oberarme, um mich festzuhalten.

Teil2: Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt