Babysitting 3

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Magnus PoV

Es war noch so viel besser als erhofft und ja, ich hatte mich danach gesehnt. Zu wissen, dass es ihm genauso ging war berauschend und noch nie hatte mich jemand um einen Kuss gebeten. Ich vergaß, dass er Madzies Babysitter war. Ich vergaß, dass er erst neunzehn war und ein Shadowhunter.
Er war hinreißend und er war hier. In meinen Armen.

Seine Hände waren groß und stark, als sie sich in meine Arme bohrten und er war ungeschickt, als er näher trat und es war bezaubernd, wenn auch etwas tollpatschig.
Meine Lippen bewegten sich zaghaft auf seinen, ohne zu viel zu fordern und er folgte problemlos den Bewegungen, schnappte nach Atem und kam dann wieder näher.

Die Zeit verlor Bedeutung als wir uns einfach küssten, irgendwann trat er rückwärts und zog mich auf seinen Schoß und als ich so da saß und seine Hände auf meinem Hintern spürte, während meine Arme um seinen Hals lagen, fühlte ich mich wieder wie ein Teenager.
Als schließlich seine gierigen, unerfahrenen Hände an meinem Gürtel fummelten umfasste ich seine Handgelenke und küsste zärtlich seine Stirn.

"Nicht heute, Alexander."
"H-Habe ich was falsch gemacht?", murmelte er atemlos und sah mit großen, glasigen Augen zu mir auf, da begann ich schon den Kopf zu schütteln.
"Nein, Darling. Das war schön. Aber es reicht für einen Abend, es ist spät", erklärte ich sanft und rutschte von seinem Schoß, bevor ich seine Hände in meine nahm und seinen Handrücken küsste.

"Entschuldige, ich weiß nicht was in mich gefahren ist."
Ich sah wie seine Wangen rot anliefen und bat ihn umgehend, mich anzusehen.
"Alles ist gut Alec. Lassen wir es langsam angehen."
"R-Richtig. Langsam."
"Ich meine nur, wegen Madzie. Ich will nicht, dass wir das alles überstürzen", erwiderte ich fürsorglich. Er runzelte die Stirn, als hätte ihn gerade erst die Realität getroffen.
"Natürlich. Dann gehen ich jetzt besser."

Ich begleitete ihn zur Tür und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.
"Wir sehen uns am Montag, Alec", verabschiedete ich mich, traurig über die lange Zeit, in der ich ihn nicht sehen würde.
"Richtig", erwiderte er leise, schüttelte den Kopf. Er sah mit einem Mal ganz durcheinander aus und das mochte ich, da ich mir einbildete, dass es an mir lag.

Alec leckte sich die Lippen, legte dann schüchtern eine Hand an meine Wange und drückte einen unbeholfenen Kuss auf meine Lippen, bevor er sich herum drehte und die Treppe runter ging. "Machs gut", rief ich ihm noch nach, er schenkte mir ein kleines Lächeln über seine Schulter hinweg, dann war er verschwunden.

Mit Schmetterlingen im Bauch schloss ich die schwarze Lacktür und lehnte die Stirn dagegen. Noch immer kribbelten meine Lippen von seinem mutigen Kuss.
Es war mir schwer gefallen, ihn nach Hause zu schicken, auch wenn es für ihn sicher nicht so gewirkt hatte. Ich hätte nichts lieber gewollt, als dass er seine Hand in meine Hose schob und wir die ganze Nacht gemeinsam verbrachten.

Aber er war noch so jung und ich hatte Anstand, ihn auszuführen, bevor ich ihn in mein Bett ließ. Sowohl für ihn, also auch für mich war das wichtg, bedachte man seine enge Beziehung zu meiner Tochter. Ich würde ihn am Montag fragen, nahm ich mir vor, ob er mit mir essen gehen würde.

Alec PoV

Völlig überfordert mit meinen eigenen Gedanken machte ich mich von Magnus Haus auf den Weg zum Institut, der mir nach all den Wochen so vertraut war, wie der Weg zu meinem eigenen Zuhause. Aber das würde es nie werden.

Heute Abend hatte ich schon wieder, oder erst so richtig, gemerkt, wie überlegen Magnus mir war, an Erfahrung und Selbstbeherrschung und allem anderen. Es hätte mir klar sein müssen, von Anfang an, er hatte schließlich ein Kind, um das er sich hervorragend kümmerte.

Ich war einfach noch nicht soweit für diese Beziehung, für überhaupt eine Beziehung und erst recht nicht, wenn ein Kind im Spiel war.
Ich konnte die Verantwortung nicht tragen und ich wolte keinem von ihnen beiden jemals weh tun. Es war egoistisch, aber für meine erste Beziehung wollte ich jemanden, für den ich und unsere Beziehung an erster Stelle stand und das konnte ich von Magnus nicht verlangen. Ich war jung und dumm und wollte Madzie und ihn nicht in meine Findungsphase mit rein ziehen.

Als ich Clary also am Samstag begegnete teilte ich ihr mit, Magnus bitte auszurichten, dass ich einen Urlaub vom Kindersitten brauchte, um einigen Verpflichtungen im Institut nachzugehen. Erst als ich kein Ende des Zeitraums angeben wollte, wurde sie etwas misstrauisch, sagte aber nichts. Also beließ ich es dabei.

Obwohl ich mich voll in die Arbeit hängte und Jace bei einigen Missionen ablöste waren meine Gedanken stetig bei ihnen. Nicht nur Magnus, mit seinen hellen, freundlichen Augen, seinem warmen Lächeln, seinen weichen Lippen, seinen starken Händen.
Dachte ich nachts oft an ihn, so galten meine Gedanken tagsüber Madzie, dem liebsten Mädchen, das ich je kennenlernen durfte.

Wir beide waren in dieser gemeinsamen Zeit aufgegangen und verstanden uns auf einer tiefgehend introvertierten Ebene, die selbst meine eigene Familie nicht erreichen konnte. Aber Zeit mit ihr zu verbringen war keine Arbeit und erfüllte mein Herz. Ich hielt es nicht lange ohne sie aus.

"Hör mal Alec, ich sehe das du viel zu tun hast und es ist natürlich auch nicht deine Pflicht, ich wollte dir nur ausrichten, dass Magnus und Madzie dich vermissen und es dort drunter und drüber geht", begann Clary, als wir beim Abendessen saßen.
Sofort schnürte es mir die Kehle zu, als sie die beiden erwähnte.

Vorsichtig räusperte ich mich, das schlechte Gewissen brannte mir im Magen.
"Wirklich so schlimm?", hakte ich nach. "Wir waren gestern dort und Junge, ich sag dir, es ist schrecklich", lachte Jace, der neben seiner Frau saß und biss sich dann nach einem Blick von ihr auf die Lippe.
"Gibt es keine Chance, das für euch beide möglich zu machen?" Nachdenklich stach ich in meinem Essen herum. Ich konnte sie nicht einfach im Stich lassen.

"Er", ich konnte seinen Namen nicht aussprechen, "kann Madzie mittags hier absetzen und ich passe auf sie auf, bis er Feierabend hat."
So würde ich ihm nicht begegnen und vorallem nicht in seiner Wohnung herumspazieren, als würde ich dort hingehören. Clary nickte sichtlich zufrieden, als sie versprach, es ihm anzubieten.

Teil2: Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt