Rivalen {AU}

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Alec POV

Mit hochgezogenen Brauen und verschränkten Armen beobachtete ich das Treiben auf meinem Sportplatz.
Naja, auf dem Sportplatz meiner Schule, der in diesen Minuten für mich und meine Mannschaft frei sein sollte, zum trainieren.
Aber irgendwelche Amateure hatten sich wohl gedacht unseren Termin zu Durchkreuzen.
Mein Halbbruder Jace, der neben mir stand, knurrte.
„Was machen wir jetzt?"

„Ich frage ganz nett, ob die sich verpissen können, wir haben keine Zeit, diesen Kinderkram mit Luke zu besprechen."
Es wäre äußerst peinlich, den Coach mit sowas zu belästigen. Ich war Captain, also war ich für mein Team und unser Training verantwortlich.
Entschlossen ging ich also auf die Gruppe Jungs zu, die einen Ball hin und her kickten. Nicht mal schlecht sogar.

„Sorry Jungs, aber ihr müsst den Platz räumen", rief ich, als keiner von denen anstalt machte, zuzuhören.
Sie kamen auf mich zu und sofort erkannte ich den Anführer ihrer Gang.
Ich hatte ihn schonmal gesehen und mochte ihn ganz und gar nicht.
Ich kniff die Augen zusammen, hörte meine Mannschaft langsam hinter mich treten.

Magnus Bane hatte vor einigen Tagen ein Probetraining bei uns absolviert und ich wollte ihn haben, als Spieler meine ich, aber er war kein Teamplayer und zu arrogant. Er passte nicht zu uns.
Scheinbar hatte er nun seine eigene kleine Gruppe gegründet.

Er kam grinsend vor mir zum stehen.
„Entschuldigt, aber gerade haben wir den Platz. Ihr solltet das mit unserem Coach besprechen, die Zeit auf dem Platz wurde neu verteilt, dass muss Luke vergessen haben, euch zu sagen."
Seine Stimme allein klang schon hart und selbstsicher. Ich hasste es, aber es beeindruckte mich auch ein Stück. Schließlich hatten wir ihn abgelehnt. Sein Ego war wohl davon nicht kleiner geworden.
Zudem überraschten mich seine Worte.

„Unser Coach?", hakte ich nach.
Ein breites ironisches Grinsen wuchs auf seinem Gesicht.
„Er hat mich eine neue, weniger abwertende Mannschaft gründen lassen, die nun gegen euch antreten darf. Die Mannschaft sei zu klein für alle Jungs, die Interesse an Fußball hatten."
Unruhe ging durch meine Mannschaft.
Das konnte ich mir bei Luke nicht vorstellen, er vergötterte mich und das Team, uns so zu hintergehen sah ihm nicht ähnlich.

„Frag ihn doch selbst", fügte Magnus hinzu und blickte an mir vorbei.
Ich drehte mich um und sah Luke auf uns zu kommen. Er stellte sich zwischen mich und Magnus und lächelte.
„Tut mir leid Jungs, ich hätte euch das sagen müssen. Aber ich dachte ein bisschen innere Konkurrenz schadet eurem Kampfgeist nicht und der Platz ist groß genug für uns alle oder?"
„Natürlich Coach", säuselte Magnus lächelnd und blickte herausfordernd zu mir.
„Klar", stimmte ich zu, wütend und verunsichert aber auf keinen Fall bereit, eine Niederlage gegen den Typ einzugestehen.

„Ich denke wir sind für heute fertig und räumen für euch das Feld. Aber haltet euch nächstes mal einfach an den neuen Plan."
„Das ist zuvorkommend von dir Magnus, danke", lächelte Luke begeistert und klopfte ihm auf die Schulter.
Ich fixierte diesen Schleimer mit meinem Blick und ballte die Fäuste.
Das war mein Platz, mein Coach und meine Schule.
Und ich würde mir das nicht von diesem attraktiven, arroganten Kerl nehmen lassen.
„Wir sehen uns, Alexander", schmunzelte er noch bevor die elf Jungs abzogen.

„Wir lassen uns das nicht gefallen, aber wir machen hier kein Theater drum. Der Coach hat das entschieden und wir werden erwachsen damit umgehen und schlicht besser als sie sein.
Wir trainieren härter, haben mehr Talent und einen besseren Draht zu Luke. Er ist schließlich Clarys Vater und wird seinen zukünftigen Schwiegersohn ja nicht benachteiligen", beruhigte ich meine Mannschaft, als auch Luke sich zurück gezogen hatte.
Sie nickten zustimmend.
„Also an die Arbeit."

„Alec", hielt mich Jace auf, als die anderen schon begonnen hatten, Runden zu laufen.
Abwartend sah ich ihn an.
„Für dich wäre es ein leichtes, Magnus rum zu bekommen um ihn unter Kontrolle zu bringen. Denkst du nicht, das wäre ein Opfer fürs Team wert? Wir brauchen jeden Sieg, für die Stipendien, den wir bekommen können.
Wir können uns nicht erlauben gegen die zu verlieren, nicht einmal bei einem Freundschaftsspiel."
Ich runzelte die Stirn und überlegte.

„Ich weiß nicht, ob er da drauf reinfällt.
Außerdem ist er so arrogant und von sich überzeugt.... ich weiß nicht Jace."
„Du könntest ja mal mit ihm reden, so von Captain zu Captain, und dann mal sehen was passiert."
Schlecht aussehen tat Magnus Bane in der Tat nicht und ich wusste, bei seinem Talent war er eine Konkurrenz für uns. Wir brauchten diese Siege. Er machte das ganze nur aus Spaß.
„Ich überlege es mir", murmelte ich Jace entgegen bevor wir das Training begannen.

Ich hatte Zweifel.
Zweifel an mir und meinem Können. Nur weil Luke anderen erlaubt hatte, ebenfalls Sport zu machen in einer eigenen Gruppe.
Ich fühlte mich nicht ausreichend. Hatte ich ihn enttäuscht? Hatte ich nicht alles gegeben?
Ich hatte es zumindest versucht.
Ein Gespräch mit Bane würde uns nicht schaden, hoffte ich. Er würde mir schon keine Schwächen entlocken können.
Aber konnte ich mir da so sicher sein?

Er war attraktiv.
Sicher war er erfahren. Er würde mich leicht um den Finger wickeln können, wenn er es wollen würde.
Konnte ich sowas? Bei naiven Mädchen hatte das oft genug geklappt, aber auch bei meinem neuen Rivalen?
Es fiel mir schwer ihn einzuschätzen, ich kannte ihn nicht gut.
Aber versuchen musste ich es trotzdem.
Das war ich meinem Team schuldig.

Teil2: Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt