Bodyguard 3

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Alec PoV

Hin und her gerissen folgte ich ihm. Ich hatte eine Grenze gesetzt, ja und ihn vollkommen vor den Kopf gestoßen. Aber ich wusste, dass wir nicht einmal Freunde sein konnten, ohne dass ich die Grenze überschreiten würde.

"Es tut mir leid", sagte ich, als ich hinter ihm in das Zimmer trat, dass zu meinen Glück auch noch sein Schlafzimmer war.
"Nein. Du hast recht. Es war mein Fehler", sagte er monoton, ohne mich anzusehen.
"Hier schlafe ich. Das Bad ist die Tür auf der rechten Seite. Irgendwelche Fragen?", fuhr er fort und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich herum drehte.

"Ich bin verpflichtet, im selben Raum zu schlafen. Aber mir reicht eine Decke auf dem Boden", erklärte ich.
"Sei nicht albern, ich kann dir ein Sofa beschaffen", murmelte er und erhob die Hand, die ich gerade noch fassen konnte.
Erschrocken wich er zurück, während ich seine Hand noch umschlossen hielt.
"Entschuldige", hauchte ich. "Benutz deine Magie nicht, darüber kann Valentine dich aufspüren."

Schnell ließ ich ihn los und trat zurück. Er räusperte sich.
"Sonst noch irgendwelche Anweisungen?"
"Nein. Entschuldige."
Er winkte mit einer Hand ab.
"Ich werde mir etwas überlegen, als Schlafplatz", teilte er mir dann mit, bevor er an mir vorbei aus dem Zimmer ging.
Ich atmete tief durch und nahm das Kribbeln an meinen Händen wahr, bevor ich mich zusammenraffte und Magnus folgte.

Das Abendessen verlief ereignislos, er kochte und ich verräumte das Geschirr und dann war es bereits dunkel und spät.
"Wirst du morgen da sein, wenn ich arbeite?", hakte er nach und seine Stimme klang desinteressiert, als er sich im Badezimmer richtete.
"Ja. Ich darf deine Seite nicht lange verlassen", deutete ich an und registrierte, dass er die Tür einen Spalt breit öffnete, sodass ich ihn durch den Spiegel sehen konnte.

Ich wandte den Blick ab, als er sich das Hemd aufknöpfte und mich herausfordernd ansah.
In einem seidenen gemusterten Morgenmantel trat er heraus und setzte sich auf die linke Seite des großen Bettes, während ich die dünne Decke auf dem Boden vor dem Bett ausbreitete und mich niederlies.

"Bist du sicher, dass du auf dem Boden schlafen willst?"
"Ja."
"Es fühlt sich falsch an, einen Gast auf dem Boden schlafen zu lassen", murmelte er und ich hörte, wie sich seine Decke bewegte und er sich hinlegte.
"Ich bin kein Gast", erinnerte ich ihn leise, etwas sanfter und doch bestimmt.
"Natürlich. Und wer bist du Alexander?"

Einen Moment lang wollte ich auf diese Frage eingehen und mit ihm über meine Träume und Bedürfnisse sprechen.
Dann besann ich mich.
"Der Shadowhunter, der dich heute Nacht beschützt", teilte ich ihm mit und tastete nach der Seraphklinge an meiner Seite.
"Gute Nacht Magnus."
"Gute Nacht Alexander."

Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag der Hexenmeister noch friedlich schlafend in seinem Bett. Immer wieder war ich aufgestanden und hatte mich umgesehen, nach ihm geschaut und Nachrichten mit Jace ausgetauscht. Ich war stolz, dass die erste Nacht reibungslos verlaufen war.
Ich saß im Sessel gegenüber des Kingsize-Bettes, als Magnus sich streckte und die Augen aufschlug.

"Guten Morgen", flüsterte ich sanft, um ihn nicht zu erschrecken und er brummte nur, bevor er sich herum drehte.
"Geh weg", murmelte er nur.
"Darf ich nicht. Aber du kannst noch schlafen."
"Klar kann ich das, ich bin oberster Hexenmeister von Brooklyn, ich kann machen was immer ich will!"
Seine Laune am Morgen brachte mich zu einem leichten Grinsen, als ich in die Küche ging und Kaffee richtete, nicht ohne immer wieder nach ihm zu sehen natürlich. Nur um sicher zu gehen.

Magnus PoV

Der Duft von schwarzem, heißem Kaffee kitzelte meinen Geruchssinn, als ich ein Auge aufschlug und Alec auf dem Sessel sitzen sah, mit zwei Tassen in der Hand.
"Dafür das wir keine Freunde sind, kennst du mich bereits ziemlich gut", brummte ich, zog mir den Morgenmantel über, nahm ihm eine Tasse ab und ging rüber ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch setzte,diesmal mit den Beinen auf dem weichen Polster.

Alec war bereits völlig in seiner schwarzen Jeans und dem schwarzen Tshirt gekleidet, was er wohl modisch fand. Ich ignorierte ihn, denn er schien zu wissen, dass ich kein Morgenhexenmeister war und somit musste ich ihm nichts vormachen.
"Du kannst deinem üblichen Ablauf nachgehen, ich bleibe so gut es geht unsichtbar", teilte er mir schließlich mit und stützte den rechten Fuß auf seinem linken Knie ab. Seine Beine waren unglaublich lang, sogar im Sitzen. Ich wollte mich zwischen sie legen, mit seinen Händen in meinen Haare und...

"In Ordnung", erwiderte ich, abgelenkt von meinen unpassenden Gedanken.
Es frustrierte mich, wie sehr seine Anwesenheit mich ablenkte und wie stark er mir abgeneigt war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er meine Art so sehr verachtete und er kannte mich nicht lange oder gut genug, um ein persönliches Problem mit mir zu haben. Also was konnte es sein?

"Ist diese kühle Aura Teil deines Jobs?", platzte es aus mir heraus.
Alec hob eine Augenbraue, doch ich schwieg und sah ihn herausfordernd an.
"Sowas in der Art", gab er zu, ohne es zu näher zu erläutern.
Genervt stand ich auf und ging wortlos in mein Schlafzimmer, um mich anzuziehen.

Es gelang ihm überraschend gut, in meinem Büro zu sein, ohne mir im Weg zu stehen. Er hatte sich auf einem Sessel in der Ecke am Fenster niedergelassen und las wohl ein Buch, während ich mich an die Bestellungen an Zaubertränken machte, die ich von Kunden erhalten hatte.
Die Stille war angenehm, obwohl ich das Gefühl hatte, er schuldete mir noch eine Antwort.

Meine Gedanken kreisten unaufhörlich, während ich meiner Arbeit nachging und ich vergaß die Zeit und alles andere um mich herum, weshalb ich mich furchtbar erschreckte, als Alec mir einen Kaffee vor die Nase hielt. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er aufgestanden war.
Wortlos aber dankbar nahm ich ihn entgegen und folgte ihm, lehnte mich gegen die Tischkante gegenüber von seinem neusten Lieblingsplatz.

"Du bist sehr konzentriert, wenn du arbeitest", stellte er fest.
"Es wäre ja auch sehr ungünstig, einen Liebestrank zu mischen, der dich in einen Frosch verwandelt", konterte ich.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, was mich noch mehr frustrierte.
"Dein Verhalten ist äußerst wechselhaft", merkte ich an und stellte den heißen Kaffee ab, um die Arme zu verschränken. Sofort senkte er den Blick. Ich wusste nicht, was das bedeuten sollte.

"Ich kann es dir nicht erklären Magnus. Vertrau mir bitte einfach wenn ich sage, dass es besser ist, wenn wir keine Freunde sind. Wenn wir uns nicht nahe stehen."
Seine Stimme war plötzlich ganz sanft und das verwirrte mich noch mehr.
Kopfschüttelnd sah ich ihn an.
"Ich kann dir nicht vertrauen, wenn du dich mal so, mal anders verhälst, ohne mir zu sagen, was los ist. Liegt es an mir? Hasst du meinesgleichen so sehr?"

Teil2: Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt