Once AU

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Magnus PoV

Wieder einmal war ich in seinem Zimmer gelandet, statt bei meiner Freundin Isabelle, die beschlossen hatte, kurzer Hand mit Clary shoppen zu gehen. Ein Teil von mir ärgerte sich, extra zum Haus der Lightwoods gekommen zu sein, der andere Teil war froh, nicht mit Izzy konfrontiert zu sein.

Gerade machte ich eine innerliche Veränderung durch, die schwer zu verdrängen oder leugnen war und vor allem einem so aufmerksamen Menschen wie Iz nicht entgehen würde. Ich liebte sie, sie war ein toller Mensch. Aber ich war froh um etwas Distanz heute.
Außerdem mochte ich ihren Bruder Alec extrem gern.

Wir hatten uns innerhalb von Minuten gut verstanden und er hatte Verständnis für jede Situation. Er kannte Izzy und er kannte nun auch mich, mischte sich nicht ein, war trotzdem mit Rat zur Stelle, wenn ihn jemand benötigte.
Es war leicht mit ihm zu reden, man konnte eben so gut schweigend neben ihm sitzen.
So wie jetzt zum Beispiel.

Eine Stunde schon lagen wir auf seinem Bett, starrten den Computer mit Netflix vor uns an  und hingen doch jeder seinen Gedanken nach.
"Alec?"
"Hmm?"
Ich biss mir verlegen auf die Lippe und bereute sofort etwas gesagt zu haben.
"Wir haben nie drüber geredet aber....du bist doch schwul, nicht?"
Ein leichtes Lachen entkam ihm, vermutlich weil ich, nicht wie die anderen angeekelt, sondern neugierig und zurückhaltend gefragt hatte.
"Ja, das stimmt."
Langsam nickend verarbeitete ich diese Information, die mich trotzdem kein Stück weiter brachte.

"Was geht dir durch den Kopf?"
"Ich... hab das Gefühl ich entdecke mich grade selbst", gab ich leise zu, während er die Lautstärke des PC runter stellte.
"Willst du drüber reden?", fragte er und sah mich von der Seite an. Ein kleines Lächeln entstand auf meinen Lippen, zusammen mit einer kleinen röte auf der Wange. Ich fühlte mich sehr wohl in seiner Nähe. Vielleicht etwas zu wohl.
"Du könntest mich wohl am ehesten verstehen."
"Schieß los. Ich kann Geheimnisse bewahren."

"Mir fallen immer öfter Sachen auf, ich weiß nicht, ob ich mich selbst noch kenne.....was meine Vorlieben betrifft. Meine Sexualität", schob ich hinterher, starrte mit zusammengezogenen Brauen auf meine Hände.
"Verstehe. Was Männer angeht also?"
Ich antwortete mit einem nicken.
"Stehst du denn noch auf Isabelle?"
"Körperlich ja. Ich liebe Frauenkörper, sie sind wunderschön, sie riechen gut...."
"Also bist du eher neugierig auf das eigene Geschlecht", schlussfolgerte er so simple, dass ich mir blöd vor kam.
"Ich schätze schon."

Wir schwiegen einige Sekunden, Alec hatte ein Rätsel gelöst, dass sich für mich nach einer riesigen Sache anfühlte, aber es schockteihnn nicht. Kein Mensch war so unterstützend und verständnisvoll wie Alec.
"Du sagtest körperlich stehst du auf Izzy", hakte er schließlich nach.
Ich seufzte.
"Woher weiß ich.....ob ich mit ihr zusammen bleiben will? Ich mag sie sehr.... aber ich habe das Gefühl ich habe nicht alles probiert, was es zu entdecken gibt. Und ich schätze ihr geht es genau so...."

"Als ich mir diese Fragen gestellt habe, damals war ich noch mit Lydia zusammen, musste ich es einfach ausprobieren. Niemand kann dir sagen, was du fühlen und tun sollst Magnus."
"Und ihr damit fremd gehen meinst du?"
"Du redest immer noch über meine Schwester Mags", murmelte er, nun mit einer warnenden Tonlage und ich nickte schnell.
"Natürlich. Ich könnte ihr nie weh tun, ich würde nie etwas machen...."
"Ich weiß. Das sollte nicht so wütend rüber kommen, entschuldige", sagte er und lächelte mich sanft an. Ich erwiderte und mein Herz setzte einen Schlag aus.

"Aber gerade deswegen will ich sie nicht verlassen, wegen einer Ahnung, die vielleicht auch einfach von Zukunftsägnsten und Bindungsänsgten hervorgerufen worden sein konnte", seufzte ich noch immer verzweifelt.
"Ich verstehe dich", teilte er mir mit und legte sanft eine Hand auf meinen Arm. Sofort spürte ich ein knistern auf der Haut und sah zu ihm auf.

Die kristallblauen Augen fixierten mich und ich konnte nicht anders als darüber nachzudenken, wie hübsch Alexander Lightwood gerade aussah. Die pechschwarzen Haare standen in alle Richtungen, weil er sich zu schade war, sie zu stylen, die blasse Haut war natürlich und er hatte ohne sich zu schminken lange perfekte Wimpern und ein definiertes Gesicht. Er war natürlich und er war bezaubernd.
"Alexander."
"Hmm?"
"Küsst du mich?"

Er schien genauso überrascht von meinen Worten, wie ich selbst aber jetzt einen Rückzieher zu machen wäre auf ewig ein armseliger Versuch mich selbst zu finden und dabei aus Scham aufzugeben. Ich fühlte mich ihm verbunden, ich vertraute ihm und konnte mir nur bei ihm vorstellen, mir einen Kuss zu wünschen.
"Magnus i-ich weiß nicht ob das eine gute idee ist", gab er zu, hatte die Hand aber immer noxh auf meinem Arm.
Ich legte also meine darauf und sah ihn herausfordernd an.
"Niemand muss es erfahren, ich brauch nur einen Kuss um herauszufinden, was ich will. Nur ein Kuss und ich gehe wieder in Isabelles Zimmer....."

Die verzogene Stirn verriet seine Bedenken, er dachte angestrengt nach und langsam lichtete sich sein Ausdruck.
"Ich versteh was du durch machst und das es niemanden gibt, der dir das klar machen kann. Ich will dir helfen Magnus. Nur ein kleiner Kuss und du weißt wer du bist und kannst endlich ein freies leben führen, das unterstütze ich natürlich."
Dankbar streichelte ich über seinen starken Unterarm und setzte mich aufgeregt etwas auf.

"Lass mich schnell abschließen, bevor jemand was sieht, das nichts zu bedeuten hat", murmelte er und huschte zur Tür, kam dann wieder vor mir auf dem Bett zum sitzen.
Mein Herz pochte wie irre, das Adrenalin war berauschend und auf eine andere Art neu. Als wüsste ich nichts über küssen und all diese Intimität. Als wäre Alec ein anderes Wesen.

Vorsichtig hob er die Hand, stoppte vor meiner Wange.
"Darf ich?"
Nickend gab ich meine Zustimmung, meine Stimme würde vor Nervosität versagen, da war ich mir sicher. Also schenkte ich ihm ein kleines Lächeln und genoss das Gefühl seiner großen starken, etwas kühlen Hand an meiner erhitzten Wange.
Sonst war ich es, der Izzy umfasste, den Mann spielte, nun von Alec so eine männliche Geborgenheit zu spüren ließ mein Herz höher schlagen.

Wir lehnten uns einander entgegen, zögerlich, sein Blick huschte über mein gesicht und versuchte Abneigung zu entdecken. Die nicht vorhanden war. Ich wollte ihn küssen.

Teil2: Malec KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt