KAPITEL 85

340 15 10
                                    

~  You didn't go through all that for nothing ~

Eine Woche später:

Ich konnte mein Bein nicht still halten, während ich im Warteraum des großen Krankenhauses wartete. Ich hatte Angst...
Ja, ich gebe es zu.

Ich hatte verdammt große Angst gehabt. Meine Eltern waren schon gegangen und Riccardo hatte seinen Verband gewechselt bekommen. Sie sind aber schon vor zwei Stunden gegangen und ich weigerte mich auch nur einen Schritt aus diesem Krankenhaus zu machen.

Nicht bevor ich sie noch ein letztes Mal gesehen habe. Ein letztes Mal, an dem sie ihre wunderschönen Augen auf mich richtet. Mir war es egal ob diese Augen mit Hass, Wut, Trauer oder Abschaum gefüllt waren, denn ich erwartete all dies von ihr und würde es ihr nicht einmal Böse nehmen. Ich hatte alles verdient in dem Moment, aber nur nicht ihre Liebe.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und war frustiriert und wütend auf mich zugleich. Wütend dass ich viele Sachen nicht zu Ende gebracht habe, aber diese Sache muss ich zu Ende bringen. Ich will sie nicht hinter mir gehen lassen ohne ihr noch einmal in die Augen geschaut zu haben. Das könnte ich mir nicht verziehen, so wie ich mir viele Sachen nicht verzeihen werde, die in den letzten Tagen passiert sind, aber sie...

Nein, nicht meine Celia. Sie hatte am wenigsten damit zu tun und ich hatte ihr nicht geglaubt. Ich wollte ihr nicht glauben, weil ich zu blind vor Wut war.

Aber Celia täuscht sich nie. Was Gefühle angeht und Ehrlichkeit, kann man ihr nichts vorwerfen und ich Vollidiot hatte es komplet versäumt. Alles was wir durchgemacht haben, hatte sich genau vor einer Woche aufgelöst. Ich bin nicht mehr derselbe und sie ist es wahrscheinlich auch nicht mehr.

Wegen mir.

Sie wäre niemals aus dieser Villa geflohen hätte ich sie nicht so fertig gemacht.

Und im Grunde genommen weiß ich gar nicht, was ich hier mache. Was ich erwarte..
Dass wenn sie aufsteht, aus dem Bett springt und mir in die Arme läuft?
Dass sie mir sagt, wie sehr sie mich liebt verdammt?!

Ich hasse mich selber immer mehr, weil ich einem Mädchen Schaden zugefügt habe, die mich zu einem Menschen gemacht hätte, von dem ich nicht wusste, dass er überhaupt existiert.
Verdammt ich war bereit gewesen für sie die ganze Mafia aufzugeben, nur damit sie sich sicher bei mir fühlt, sie keinem Mörder in die Augen schauen muss, sie keine Haut berührt an der Blut klebt. Aber das spielt alles keine Rolle mehr.
Weil ich es versäumt habe.

Bei einer Sache hatte Riccardo Recht. Ich musste immer den Helden spielen und das hat mir vieles versaut. Viel zu viel.

Aber das hier muss ich zu Ende bringen.

Da es schon Mitternacht war und nur noch ich in diesem Krankenhaus war und die Krankenschwestern weit weg waren, entschied ich mich einfach in ihr Zimmer zu gehen. Ich hatte vorher den Mumm nicht dazu, aber ich konnte es selber nicht aushalten in ihrer Nähe zu sein, ohne etwas zu unternehmen. Warum ich überhaupt noch hier war, wusste ich selber nicht so ganz.

Also dann, ich hatte sowieso nicht mehr so groß etwas zu verlieren.

Ich stand auf und ging aus dem Wartezimmer und den langen schwach beleuchteten Flur entlang und machte auf der letzten Türe links halt. Ich hatte darauf bestanden, dass sie ein Einzelzimmer bekam. Vor der Tür machte ich jedoch nochmal Halt und spielte kurz mit den Gedanken einfach zu gehen, ich meine sie hatte mir sowieso nicht mehr viel zu sagen.

Aber ich hatte es und diese Sache wollte ich nicht auch noch vermasseln also legte ich meine Hand auf den Türgriff und betrat so leise es ging ihr Zimmer. Auch wenn die Krankenschwester seid zwei Stunden nicht mehr nach ihr gesehen hatte, bestand immer noch die Möglichkeit, dass Celia endlich aus ihrem Koma erwachen würde. Ich betete jeden Tag und jede Nacht, dass das dunkle Loch in dem sie steckte, sie nicht für immer mit sich ziehen würde. Seid einer verdammten Woche lag sie schon so dort, an etlichen Maschinen angeschlossen, die sie zu 45 Prozent noch am Leben hielten. Aber sie lebte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie endlich aufstehen würde.

Tu appartieni solo a me ~ Book 2 ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt