Kapitel 71.

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Amy's Sicht:

"Was ist los mit dir Justin?" fragte ich dann endlich nachdem ich ihn gefühlte Stunden nur geschockt und erschrocken anschaute. Er schaute mich einfach nur mit leeren Augen an. Langsam fuhr ich mit diesem beschissenen Rollstuhl zu ihm. Ich schluckte als ich die kleinen Tropfen Blut nun auch auf dem Boden sah. Ich schaute ihn wieder von oben bis unten an. Seine Haut war so blass, unter seinen Augen konnte man schwarze Ringe erkennen, seine Augen waren gerötet und seine Augenfarbe war richtig dunkel, seine Haare standen in allen Richtungen ab und der Glanz der sonst immer da war war auch verschwunden. Was mich aber am meisten beunruhigte waren seine Unterarme, die total aufgekratzt waren und das Blut schon runter lief. Er sah einfach.. nicht gesund aus.

Mein Mund stand leicht offen und ich hob langsam meinen Arm an um ihn zu berühren, bevor es aber überhaupt dazu kam, zuckte er auf einmal mit seinem Kopf. Aus diesen Grund schreckte ich zurück und merkte wie ich nun schneller anfing zu atmen. "Justin was hast du?" fragte ich wieder leise und musste stark gegen meine Tränen kämpfen. Ich kann es grad echt nicht gebrauchen das ich auch noch anfange zu weinen. Er machte einen Schritt auf mich zu und ich hielt die Luft an. Wieder dieses zucken. Warum macht er das? Kaum hatte ich diesen Gedanken beendet schon sah ich wie er anfing zu schwanken. "Justin? Justin!" sagte ich nun etwas lauter und schon war er umgekippt und lag nun halb auf meinem Schoss halb auf dem Boden. "Oh nein Justin" ich hielt ihn so gut ich konnte fest und spürte nun wie mir doch einige Tränen runter liefen. "Justin.." schluchzte ich und zog an ihm das nicht runter rutscht. Ich atmete tief durch und sammelte meine ganze Kraft um auf zu stehen. Nach einigen Versuchen schaffte ich es auch endlich und schleppte ihn ins kleine Bad. Ich setzte ihn auf den Boden ab, so das er mit dem Rücken an der Wand lehnte un auch ich ließ mich auf dem Boden nieder. Ich war total fertig. Körperlich aber auch geistig. Ich legte den Infusionsbeutel neben mich und schaute mich dann im Bad um. Irgendwie muss ich das Blut wegwischen. Da entdeckte ich schon ein Stapel Handtücher. Ich stand wieder auf und schnappte mir zwei. Das eine machte ich noch etwas nass und das andere legte ich um meine Schulter. Wieder bei Justin, kniete ich mich vor ihn und schnappte mir seine Arme. Ich wischte das Blut weg und betrachtete seine Kratzspuren. Wenn man es sich genauer anschaute sah man das das nicht das erste mal war das das passiert. Ich zog scharf die Luft ein und spürte eine tiefe Traurigkeit in mir. Warum ist mir das nicht aufgefallen? Ich mein wie sehr muss jemand leiden das er sich sowas selbst an tut? Ich schluchzte. "Justin" flüsterte ich wieder und streichelte seine Wange. Er drehte seinen Kopf zu mir und schaute mich müde an. "Ich-" begann er brach aber ab. "Ja was brauchst du Justin? Soll ich einen Arzt holen?" fragte ich hektisch. Er schloss die Augen. "Justin.." sagte ich wieder. Er öffnete zur hälfte seine Augen. "Ich will einfach nur endlich schlafen" murmelte er und zuckte schon wieder mit seinem Kopf. Ich erschrak zwar ließ meine Hand aber an seiner Wange. Ich nickte. "Komm" sagte ich und stand auf. Den Infusionsbeutel in der einen Hand und mit der anderen stützte ich Justin. Ich setzte ihn auf dem Sessel und wischte dann die Tropfen Blut vom Boden weg. Ich hing den Infusionsbeutel wieder dahin wo er hingehört und schob ihn dann mit der Stange neben de Sessel auf dem Justin saß. Ich legte seine Beine auf mein Krankenbett und deckte ihn mit seiner dünnen Decke zu. Wieder dieses zucken. Ich setzte mich auf die Sessellehne und legte meinen Arm um ihn. Sofort legte er seinen Kopf auf meinen Schoss und musste wieder zucken, diesmal aber zum Glück nicht so stark. Ich streichelte ihm durch die Haare und sagte immer wieder leise. "Alles wird gut" Nach echt langer Zeit war ich mir dann sicher das er echt schlief und ich konnte mich nun auch endlich in mein Bett legen. Ich stöhnte kurz und leise vor Erleichterung auf und kurze Zeit später waren meine Augenlider schon so schwer das sie sofort zu fielen und ich ein schlief.

Am nächsten Tag:

Ich wachte auf und war alleine im Zimmer. Blitzartig setzte ich mich auf und schaute mich nach Justin um. "Justin?" rief ich aber bekam keine Antwort. Ich merkte wie ich wieder unruhig wurde aber genau in diesen Moment ging die Tür auf. "Ah du bist wach" strahlte mich Justin an und kam mit 2 Tüten und 2 Bechern vom Bäcker rein. "Ich hab uns Frühstück geholt" fuhr er fort und setzte sich neben mich. "Alles ok? Du siehst aus als hättest du ein Geist gesehen" fragte er leicht lachend, das verschwand aber schnell wieder. "Oder fühlst du dich nicht gut? Tut iwas weh? Brauchst du ein Arzt?" Er schaute mich besorgt an. "Nein, nein MIR geht es gut" sagte ich und betonte das 'mir' extra. Er atmete aus und schaute mich weiter an. "Aber was ist mit dir los?" fragte ich und er schaute mich verwirrt an. Ich wusste ehrlich nicht ob er das nur spielte oder wirklich keine Ahnung hat von was ich rede. "Sind dir deine Unterarme nicht aufgefallen?" fragte ich direkt weiter. Jetzt schaute er mich mit leicht offenem Mund an. "Woher?" brach er raus und ich spürte wie ich wieder traurig wurde. Irgendwo hab ich ja die Hoffnung gehabt das das ganze von gestern Nacht nur ein schlechter Traum war, aber nun war diese Hoffnung nun vollkommen verpufft. "Dir ging es gestern Nacht nicht besonders gut" sagte ich und er schaute zur Seite. "Scheiße" hörte ich ihn murmeln. Gott ich habe ein noch schlechteres Gefühl als eh schon..

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