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Julien's Sicht:

Nachdenklich putze ich mir die Zähne. Mein Blick bleibt dabei im Spiegel hängen, ehe ich dann auf die Uhr sehe. Es ist bereits Mitternacht.
Nur kurz später, schalte ich das Licht im Badezimmer aus und trete in unser Zimmer. Oder wohl eher in Julias Zimmer. Sie liegt bereits im Bett, wie jeden Abend, lege ich mich neben sie. Jedoch fällt mir auf, wie sie zittert. Seufzend, und als guter zukünftiger Ehemann, halte ich meine Hand an ihre Stirn. Sie ist glühend heiss, ich hebe eine Augenbraue. „Du hast fieber”, sage ich, woraufhin sie die Augen öffnet. „Und furchtbare Magenschmerzen”, fügt sie hinzu. „Vielleicht Magen-Darm Grippe”, sage ich und drehe mich auf die andere Seite. Mit einem schnipps, schaltet sich das Licht ganz aus. „Oh nein.. das kommt nicht von mir, sondern von der Göre”, sagt sie und stöhnt schmerzhaft auf. Meine Augen öffnen sich ruckartig.

Dalia?

Plötzlich steht sie auf und eilt ins Bad, nur einen Moment später, höre ich sie erbrechen. Besorgt richte ich mich auf. Was soll das heissen? Es kommt von Dalia? Ihr geht es nicht gut? Sofort stehe ich auf. Ist sie krank? Oder hat sie wie vorhin gesagt eine Gruppe?
Julia kommt mit langsamen Schritten aus dem Bad wieder hervor. „Ich weiss nicht was sie angestellt hat, um Blut zu kotzen”, sagt sie finster. Blut?
Ehrlich gesagt läuten bei mir die Alarmglocken. „Das Krankenhaus”, sage ich leise. „Du sorgst dich so sehr um mich?”, fragt sie und legt sich wieder hin.
Um sie?
Damit meinte ich Dalia. Ich habe lediglich meine Optionen herausgesucht. „Krankenhaus wäre vollkommen nutzlos. Mein Körper ist um einiges stärker als ihren, das überlebe ich”, sagt sie und deckt sich wieder zu. „Ich... Ich hole dir Medikamente, und vielleicht einen Tee”, sage ich stotternd und gehe aus dem Zimmer, fast schon rennend. Mit einem schnippen bin ich wieder als Zahnfee gekleidet. Ich muss nachsehen, da stimmt etwas nicht.

Kurz sehe ich mich um, hoffentlich erwischt mich Julia nicht. Aber dieses Risiko kann ich nicht eingehen. Ein Portal öffnet sich vor mir.. und als ich hindurch laufe, erkenne ich bereits Dalia's Zimmer. Wie ich es mir gedacht habe, liegt sie in ihrem Bett. Sofort trete ich näher und knie leicht nieder, meine Hand legt sich an ihre Stirn.. Verdammt, sie glüht noch mehr als die von Julia. Ihr schneller Atem, blasses Gesicht und zittern ergeben für mich kein passendes Bild... Das ist weder eine Grippe, noch eine Krankheit. Was zum Teufel hat sie nur? Auf einmal öffnet sie ihre Augen. „Dalia, was zum Teufel ist los?”, frage ich sie leise und streiche über ihr Haar. „N-Nichts.. alles in Ordnung”, sagt sie leise... Und verkrampft sich vor Schmerzen. „N-Nur eine Grippe”, sagt sie weiter.. das ist unmöglich. „Erbrochenes Blut nennst du 'Grippe'?”, hacke ich ernst nach. Sie lächelt schwach „das ist alles normal, Ju... S-Sei unbesorgt”, sagt sie und zieht die Decke höher. „Ich mache mir aber Sorgen, verdammt grosse Sorgen”, knurre ich ungeduldig. Darauf erhalte ich keine Antwort. „Lass mich raten.. I-Ihr geht es genauso schlecht?”, fragt ihre schwache Stimme. Ich nicke. Ein grinsen bildet sich auf ihren Lippen. „Na wenigstens etwas”, sagt sie...
Weitere Antworten bekomme ich natürlich nicht. Plötzlich spüre ich eine Aura im Haus. Der Osterhase? „Was macht der denn hier?”,  knurre ich. Ich küsse sanft ihre Stirn, eher ich mich dann in den Gang teleportiere, gegenüber vom Osterhasen. „Zahnfee”, sagt er erstaunt. „Was bedeutet das alles? Was hat sie? Was hat sie eingenommen?”, durchlöchere ich ihn mit Fragen und trete näher zu ihm. „Sie hat es dir doch schon gesagt, alles ist gut”, sagt er genau das selbe. „Gut? Das ist alles andere als gut!”, knurre ich wütend. „Diese Wirkungen sind völlig normal, auch Sandmann hat das gesagt”, fügt er hinzu. Meine Augen weiten sich. Sandmann also.

Von ihm erhalte ich sicherlich Informationen. Er muss es mir einfach sagen. Ich renne durch ein Portal, welches direkt ins Haus führt. Ich eile an der Küche vorbei, doch als ich Licht erkenne, bleibe ich stehen. An dem Tresen, sitzt Sandmann, mit einer Flasche Vodka. Ich drehe seinen Stuhl auf meine Seite. „Was stellst du an, Sandmann?”, frage ich ernst und nehme ihm das Glas aus der Hand. Sein Blick ist völlig leer „Weisst du.. ich verstehe warum du Dalia so sehr liebst. Ich meine, wie könnte man sie nicht lieben?”, fragt er und sieht weg. Was zum Teufel redet er da?
Ohne zu zögern, scheuere ich ihm eine. Sein Gesicht fliegt zur Seite. „Reiss dich verdammt noch mal zusammen, Sandmann!”, rufe ich wütend. Er sieht zu mir. „Was habt ihr mit Dalia getan?”, frage ich ernst. „Ich kann mein Versprechen nicht halten..”, sagt er nur und sieht weg. „Wie bitte?”, murre ich. Er schüttelt den Kopf. „Sie.. Sie hat mich überredet”, sagt er.. plötzlich mit glasigen Augen. „Was habt ihr vor?”, frage ich ernst. „Ich möchte ja auf dich hören.. aber dich so zu sehen, neben dieser Frau.. ist nicht richtig”, sagt er, während ihm eine Träne über die Wange läuft. Grob schüttle ich ihn. „Scheisse red hier endlich Klartext!”, rufe ich... Aber er sieht mich nur an.

All das, was er hier sagt deutet darauf.. dass die drei etwas vor haben. Sandmann stellt mein Leben über das von Dalia.
Was bedeutet.. dass er sie sterben lassen würde, um mich zu retten.
Will sie sich so etwa selbst töten?
Hat sie Gift eingenommen?
Mit geweiteten Augen, stütze ich mich an den Tresen ab. „Sandmann, du darfst nicht mein Leben über ihres setzen. Das darfst du auf keinen Fall!”, sage ich ernst. „Du bist mein Bruder, Zahnfee..”, sagt er leise. Ihn weinen zu sehen, heisst nichts gutes.
„Sie.. sie ist viel wichtiger. Du musst das für mich tun”, sage ich und sehe hoffnungsvoll in seine Augen. „Ich fürchte.. dafür ist es zu spät”, sagt er und trinkt sein Glas Vodka aus. Jegliche Farbe.. weicht mir aus dem Gesicht. „Sag mir nicht.. dass Dalia stirbt, ich flehe dich an”, sage ich verzweifelt. Die Art, wie er redet macht mir Angst.
Und mir jeder Sekunde, in der er nichts sagt, wird die Furcht immer grösser.

„Sie wird nicht sterben..”, sagt er endlich. Ich gehe vorsichtig auf die Knie, und lasse erleichtert die Luft raus. Gott, er kann mir nicht solch einen Schrecken einjagen.
„Wieso fragst du mich das?”, fragt er leise und streicht sich mit del Ärmel durchs Gesicht. „Weil sie irgendetwas hat.. sie ist krank”, sage ich und muss mich noch immer vom Schock erholen. „Was?”, fragt er plötzlich ernst und relativ nüchtern. Ich sehe zu ihm hoch. Er weiss nichts davon? „Was habt ihr ihr geben?”, frage ich und ergreiffe seinen Kragen. „Das ist gut.. sehr gut sogar. Ein Mittel können wir ausschliessen”, sagt er leise vor sich hin. Mittel? „Du musst dir keine Sorgen machen, es ist alles gut”, sagt er und sieht mir in die Augen. „Ich wiederhole mich ungern, Sandmann”, knurre ich wütend. „Das kann ich dir nicht sagen.. du würdest ihrem Plan nur im weg stehen. Warte ab.. bis jener Tag kommen wird”, sagt er ernst.

Wie bitte?
Seit wann sind alle so mysteriös geworden?

𝑫𝒊𝒆 𝒁𝒂𝒉𝒏𝒇𝒆𝒆? ☠︎︎                  (𝑩𝒂𝒏𝒅 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt