neues Liebespaar

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Keyla

Roi griff nach meinem Arm, als ich gerade an ihm vorbeigehen und zu seinem Bruder laufen wollte. Er zog mich fest an sich heran, sodass unsere Gesichter sich beinahe berührten. „Was soll der Scheiß? Gerade noch mit mir durch die Straßen ziehen und dann direkt zu meinem Bruder laufen, um dich von ihm verführen zu lassen? Ist das alles für dich nur ein Spiel?"

"Ich bin gekommen, um deine Entschuldigung anzunehmen, aber ich hätte nie gedacht, dass du mich nur ins Bett kriegen willst und es als Wettstreit mit deinem Bruder betrachtest", erklärte ich ruhig, während ich den Blickkontakt standhielt.

„Offensichtlich hat Remi gewonnen" Plötzlich fühlte es sich an, als ob ein unsichtbares Gewicht auf meiner Brust lastete, während die Worte wie scharfe Messer durch meine Seele schnitten. Ich war so hilflos und verletzlich, als hätte ich Roi mein Herz vor die Füße gelegt, wo er genüsslich darauf herumtrampeln konnte. Die Emotionen in mir brodelten, drohten überzukochen, während meine Gedanken sich in einem endlosen Kreislauf zu drehen schienen. Mit aller Kraft stieß ich Roi von mir weg, versuchte mich vor ihm zu isolieren und baute hastig eine Schutzmauer um mich herum. Seine Worte und der damit verbundene Schmerz hallten nach.

"Was ist hier los?" Remi kam zu uns herüber und stellte sich zwischen uns, als wäre er der Schiedsrichter, der immer einschritt, wenn Roi und ich uns stritten.

"Das geht dich nichts an, Remi, also verpiss dich", sagte Roi mit deutlicher Wut in seiner Stimme, ohne seinem Bruder auch nur einen Blick zu gönnen.

„Ich habe dich überall im Haus gesucht. Askan war total unruhig und hat mich geweckt, also solltest du Keyla lieber in Ruhe lassen und zu deinem Hund gehen", erwiderte der jüngere Bruder vollkommen neutral und nicht beeindruckt von den scharfen Worten seines älteren Bruders.

"Als ob mein Hund dich interessieren würde. Du willst nur deine Freundin beschützen", sagte Roi, während er mich immer noch fest ansah, während Remis Blick zwischen uns hin und her huschte. Er sah mich verdutzt an, da er nicht realisierte, was vor sich ging. Um alles zu erklären, ohne Worte zu verwenden, griff ich nach seiner Hand und hakte meine Finger in seine ein. Remi verstand sofort, zog mich dicht an sich heran, sodass keine Zweifel aufkamen, dass wir wirklich ein Paar sein könnten. Roi hatte offensichtlich genug, drehte sich ohne weitere Worte um und verschwand in das Haus der Familie Williams.

Der schwere Stein, der auf meiner Brust lastete, schien plötzlich in meinen Magen zu wandern. Es war ein nagendes Gefühl, das mich durchdrang, und ich spürte, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Wie konnte ich behaupten, dass Remi mein Freund sei? Ja, der Kuss hatte mir gefallen, aber wo war das erwartete Feuerwerk der Gefühle geblieben? Sollte Liebe nicht dazu dienen, uns zu inspirieren, uns herauszufordern und uns zu neuen Höhen zu treiben? War sie nicht die treibende Kraft hinter unseren wichtigsten Lebensentscheidungen? Oder war ich zu voreilig gewesen?
Es gab zu viele Fragen, doch zu wenig Antworten.

"Warum gehen wir nicht erst einmal rein? Ich mache dir einen Tee und dann kannst du mir in Ruhe erzählen, was passiert ist", schlug mein bester Freund vor und gemeinsam gingen wir zurück zu mir nach Hause. Als wir in der Küche ankamen, begann ich, kurz und bewusst ohne die romantischen Details, von der vergangenen Nacht zu erzählen. Remi hörte mir gebannt zu, unterbrach mich kein einziges Mal oder verurteilte mich für mein Handeln, stattdessen nahm er mich zum Ende der Geschichte in den Arm.

"Warum nimmst du nicht ein heißes Bad, während ich dir Frühstück ans Bett bringe? Danach können wir zusammen etwas auf Netflix schauen", kümmerte er sich liebevoll um mich, ganz anders als sein blutsverwandter Bruder, an den ich immer noch dachte.

Aufgewärmt kehrte ich zurück in mein Zimmer, wo Remi bereits geduldig auf mich wartete. Wie versprochen stand ein Teller mit Leckereien auf meinem Nachttisch, alles, was unser Kühlschrank hergab und Netflix hatte den Film bereits vorgeladen. Ich kuschelte mich sitzend unter meine Decke, stellte den Teller auf meinen Schoß ab und wartete darauf, dass der Film begann. Doch offensichtlich hatte Remi etwas auf dem Herzen. „Was ist, wenn wir wirklich eine Beziehung vortäuschen und dir somit Roi vom Hals halten?"

Diese Nacht wurde immer verrückter. Nicht nur die Jungs, die ich mein Leben lang kannte, drehten durch, sondern auch meine Gefühle spielten verrückt. Sein Vorschlag überwältigte mich dermaßen, dass meine Seele nach Ruhe und Schlaf verlangte, aber stattdessen in einen Schockzustand geriet. Ich blieb erstmal still und antwortete nicht auf die Frage, während Remi nervös an seinen Fingern herumspielte.

"Denk doch mal darüber nach: Wenn er denkt, dass du meine Freundin bist, wird er sich zurückziehen. Er würde sich nie wieder so respektlos verhalten wie heute. Mama würde das niemals dulden, Prinzessin. Vertrau mir", nach wie vor mied ich seinen Blick, traf dennoch aus verschiedenen Gründen eine Entscheidung.

1. Abstand zu Roi, der dringend nötig war
2. Roi vergessen
3. Die Gefühle zu Remi erkunden
4. Dieser Sommer sollte anders werden

„Okay", hauchte ich und sah ihm endlich in die Augen.

𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗟𝘂𝗳𝘁𝘀𝗽𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗻𝘁𝗳𝗲𝗿𝗻𝘁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt