Therme

302 24 43
                                    

Keyla

Nach unzähligen Stunden, in denen mein Nervensystem unablässig aktiv war, umhüllte mich Remi sanft mit Decken, und ich tauchte ein in einen tiefen, ruhevollen Zustand. Als ich erwachte, fühlte es sich an, als wäre ich mühelos und erfrischt für den Tag bereit. Heute widmete ich mich voll und ganz meiner besten Freundin, nachdem ich sie in den letzten Tagen vernachlässigt hatte. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen trat ich unter die erfrischende Dusche, schlüpfte in luftig-leichte Sommerkleidung und machte mich auf den Weg zu meiner besten Freundin. Zoe erwartete mich bereits vor der Haustür. Gemeinsam begaben wir uns in den Garten, wo bereits köstliche alkoholfreie Cocktails auf uns warteten.

Natürlich musste ich ihr bis ins kleinste Detail erzählen, was in den letzten Tagen zwischen Roi, Remi und mir passiert war. Immer wieder stellte sie Fragen, um noch tiefer in meine Misere einzutauchen, aber sie hörte mir auch aufmerksam zu. Sie nickte verständnisvoll oder streichelte beruhigend über meinen Arm. Zoe war dem bewusst, wie sehr ich mit meinen Gefühlen für Roi zu kämpfen hatte, aber sie feierte die Dynamik, welche Remi in die Situation brachte.

„Er hat dich nicht verdient, KeyKey und das weiß er besser als jeder andere. Deshalb hat er auch so eifersüchtig auf Remi reagiert", meinte Zoe und umschloss erneut beruhigend meine Hand mit ihrer.
„Der Typ hat selbstkomplexe, die er nicht erfüllt bekommt", Zoe fuhr fort ihre Gedanken zu teilen, während sie mir einfühlsam zuhörte und weiterhin Trost spendete. Sie sprach über die Bedeutung meiner eigenen Selbstachtung und wie wichtig es ist, von jemandem geschätzt und respektiert zu werden, der mich wirklich verdient.

"Keine Lust mehr, hier Trübsal zu blasen. Lass uns etwas Gutes für unseren Körper tun und in die Therme gehen, KeyKey", schlug Zoe vor und lächelte mich aufmunternd an. Sofort stimmte ich ihrem Vorschlag zu, folgte meiner besten Freundin in ihr Zimmer und entschied mich für einen schwarzen Bikini. Mit dem Bus fuhren wir etwas außerhalb der Stadt, buchten vor Ort das Tagesticket „all-inclusive" und zogen uns um.

Als wir endlich in dem großen Raum ankamen, uns eine Liege ausgesucht hatten, wurde ich von der entspannten Atmosphäre begrüßt. Ich stellte meine Tasche ab und genoss das Gefühl, wie die Hitze des Thermalwassers meine Muskeln augenblicklich lockerte und den Stress des Alltags einfach wegschwemmte.

„Siehst du den Typen da? Er sieht dich die ganze Zeit an", ich hatte mich zu Zoe gebeugt und zeigte unauffällig zu dem Mann herüber, was unnötig war, denn ihr Kopf wich auffällig zu ihm herüber. „Den schnapp' ich mir"
Zoe wollte schon aus dem Wasser steigen, hielt aber dann doch inne.
„Nein, Mädelstag", korrigierte sie sich selbst

Während wir uns in den verschiedenen Becken der Therme entspannten und die unterschiedlichen Temperaturen genossen, öffnete ich meine Augen und sah das Gesicht des Typen von vorhin vor mir. Meine beste Freundin Zoe konnte ihr Grinsen kaum verbergen und winkte schüchtern herüber. Schnell entwickelte sich ein angeregtes Gespräch zwischen uns allen.

„Habt ihr später noch Lust, mit auf eine Party zu kommen", das Nein kam von jemand anderen, noch bevor Zoe oder ich hätten eine Antwort geben können. Ich spürte, wie meine Augen unwillkürlich mit der Person zusammentrafen, deren Anblick ich eigentlich meiden wollte.

"Entschuldigt mich kurz." Es war eine Kurzschlussreaktion, aber ich sprang auf, schnappte mir seinen Arm und zog ihn aus der Sauna heraus. Roi ließ es geschehen, ließ sich von mir in eine ruhige Ecke ziehen und an die Wand drücken.
„Verfolgst du mich?"

„Ich fühle mich langsam von dir verfolgt" Sein düsteres Lachen erklang, es war ein Lachen, dass von Schatten umhüllt zu sein scheint, voller finsterer Geheimnisse.

„Was willst du hier, Roi und warum mischst du dich in unser Gespräch ein?" Meine Worte hatten einen scharfen Klang, während ich ihn weiterhin gegen die Wand presste. Durch sein verschwitztes Shirt spürte ich seine Muskeln deutlich unter meiner Berührung. Ich riss meine Hände abrupt zurück, doch das prickelnde Gefühl blieb.

Roi packte mich plötzlich mit einer Kraft, die mich überraschte und wirbelte mich herum, bevor er mich mit einer schnellen Bewegung gegen die Wand presste, wie ich ihn eben. Die plötzliche Drehung ließ mich das Gleichgewicht verlieren und ich spürte, wie meine Schulter gegen die harte Oberfläche stieß. Seine Hände fest um meine Arme geschlossen, hielt mich an Ort und Stelle, während sein Blick mich durchdringend fixierte. „Ich arbeite hier, Kröte"

Er hatte mich zwar zwischen sich eingekesselt und mein Herz pumpte heftig gegen meinen Brustkorb, aber anstatt Furcht zu empfinden, brach ich in schallendes Lachen aus.
„Genau, wen willst du eigentlich belügen?"

„Du glaubst, ich belüge dich, Kröte? Damit kennst du dich doch besser aus", skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen.
„Genau, jetzt tust du auf unwissend, wie immer, wenn es um deine Gefühle geht"

„Weil du auch eine Ahnung von meinen Gefühlen hast", konterte ich.

"Ich spüre, wie dein Herz meinetwegen schneller schlägt", seine Hand löste sich von meinem Arm. Er legte seinen Finger hinter meinem Ohr ab und fuhr sanft den Weg hinunter entlang, bis er den Ort erreichte, an dem mein Herz unter der Haut verborgen lag.
"Vielleicht spürst du auch das Kribbeln in deiner Mitte wegen mir", hauchte er, während seine Hand weiter hinunterwanderte und meine Oberschenkel sanft auseinanderdrückte.
"Du sehnst dich danach, dass ich dich berühre: Hier, genau dort, wo du nach Erlösung suchst" Roi beugte sich vor, verbarg seinen Kopf in meiner Halsbeuge und biss vorsichtig in meine Haut.

Er hatte recht. Ich spürte, wie die Erregung langsam in mir aufstieg, wie ein leises Flüstern, dass sich im Inneren ausbreitete. Das prickelnde Gefühl in meiner Mitte wurde immer stärker, obwohl Roi sie nicht einmal berührte. Mein Körper wurde von sanften Stromschlägen gefoltert und erweckte somit meine geschärften Sinne. Jeder Nerv erwachte zum Leben.

„Du willst, dass ich dich küsse, nicht nur hier" - er fuhr mit seiner Zunge meinen Hals entlang.
„Überall"

Dann plötzlich wich er zurück, musterte mich belustigt und verschränkte seine Arme. Es war ein Spiel für ihn. Wieder einmal musste er meine Grenzen testen.

„Du willst wirklich, dass ich dich hasse, oder?" gemischte Gefühle überrollen mich.

„Du bist schlauer, als ich geglaubt habe"

𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗟𝘂𝗳𝘁𝘀𝗽𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗻𝘁𝗳𝗲𝗿𝗻𝘁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt