Regeln

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Keyla

„Danke für die Nudeln" Ich hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, nachdem er sich im Bett zurückgelehnt hatte.

„Keyla", begann Roi, während er sich seine Hände knetete. „Ich muss dir von meinem Jobangebot erzählen."

„Erzähl mir alles." Ich setzte mich aufrecht hin und sah ihn neugierig an. Er atmete tief durch und wollte gerade zu erzählen beginnen, als wir hörten, wie mehrere Personen die Treppe hinaufkamen. Es dauerte nur einen Moment, bis die Tür zu meinem Zimmer aufgerissen wurde und unsere Mütter hereinstolzierten. Meine Mutter sah mich bedauernswert an, während Valentina so wirkte, als wäre sie sauer.

„Mama", entgegnete Roi.

„Ich will es nicht hören, Roi. Ich habe dir und Remi ausdrücklich klargemacht, dass ihr das Haus nicht für private Zwecke verlasst, bis die Angelegenheiten geklärt sind."

„Es war meine Entscheidung, hierherzukommen. Ich lasse mir den Kontakt zu Keyla nicht verbieten" Roi seufzte und stand auf. Valentina funkelte ihn böse an.

„Das ändert nichts an den Regeln. Du weißt genau, warum ich das festgelegt habe"

„Mama, kannst du sie nicht überzeugen, dass er wenigstens Kontakt zu mir haben darf?" Ich kletterte aus dem Bett und stellte mich vor meine Mutter, die eine Hand auf meine Schulter legte.

„Wir verstehen, dass ihr euch sehen wollt, aber es ist wichtig, dass ihr diese Zeit nutzt, um die Spannungen zwischen dir und Remi zu klären, Roi. Das Familienproblem muss gelöst werden"

„Wir haben ein Recht auf unsere Beziehung" Ich spürte, wie Roi sich anspannte. Er ballte seine Hände zu Fäusten und seine Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn.

„Erst kommt die Familie!" Valentina schüttelte den Kopf. Die Enttäuschung in Rois Augen war deutlich sichtbar.

„Ich werde nicht mit nach Hause kommen, Mama!", rief Roi und riss sich von Valentina los. „Ich bin erwachsen und kann selbst entscheiden, wo ich sein möchte."

„Nein, Roi! Du kannst nicht einfach machen, was du willst. Das wird nichts lösen" Valentina starrte ihn an, die Augen vor Wut und Enttäuschung blitzend.

„Hast du nicht gesagt, ich soll genau das tun, wofür ich lebe? Meinen Weg finden und ihn gehen? Ich laufe nicht mehr davon, aber ich kann Remi nicht erreichen, wenn er mir nicht zuhören will. Und ehrlich gesagt, ich brauche diese Pause von all dem." Roi schüttelte heftig den Kopf. Valentina öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch meine Mutter trat zwischen sie und Roi.

„Valentina, vielleicht ist es das Beste, wenn wir Roi und Keyla ein wenig Raum geben. Er wird zurückkommen, wenn er bereit ist" Valentina sah von meiner Mutter zu Roi und dann wieder zurück.

„Ich bin zwar wahnsinnig sauer, Roi, aber du hast recht. Ich wollte nichts sehnlicher, dass du etwas in deinem Leben findest, wofür es sich zu kämpfen lohnt und endlich hast du es geschafft, da kommt die Familie und will es dir nehmen. Ich bin doch nur ratlos, Roi."

Roi nahm seine Mutter in den Arm und nickte stumm. Valentina und meine Mutter verließen anschließend das Zimmer. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, ließ er sich schwer auf mein Bett sinken und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

„Es tut mir leid", sagte ich leise und setzte mich neben ihn.

Er hob den Kopf und sah mich an. „Es ist nicht deine Schuld, Keyla." Roi nahm mein Gesicht in seine Hände. „Wie kannst du das nur denken? All diesen Ärger bist du mir wert und wenn ich die Welt niederbrennen müsste, um dich sehen zu können. Ich will mich nicht von dir trennen lassen."

Ich legte meine Hand auf seine und lehnte meinen Kopf an seine Stirn. „Ich liebe dich so unfassbar."

Roi lächelte schwach, seine Augen glänzten vor Emotionen. „Und ich liebe dich, mehr als Worte es ausdrücken können. Wir werden einen Weg finden, Keyla. Zusammen."

Ich nickte, spürte die Wärme seiner Nähe und die Stärke unserer Verbindung. In diesem Moment war alles andere unwichtig. Unsere Liebe gab uns die Kraft, alles zu überwinden. Wir saßen noch eine Weile so da, einfach die Nähe des anderen genießend, bevor wir uns schließlich hinlegten. Als die Nacht hereinbrach und wir nebeneinander lagen, fühlte ich mich zum ersten Mal seit langem wieder wirklich ruhig. Roi schloss die Augen und atmete tief durch.

„Ich sollte dir wirklich von dem Jobangebot erzählen, aber vielleicht später. Jetzt möchte ich einfach nur hier bei dir sein, die gesamte Nacht"

Ich nickte und drückte seine Hand. „Das klingt gut"

A/n: ein recht kurzes Kapitel, aber ich musste erstmal nach den ganzen Tagen wieder herein finden. Außerdem will ich euch gleich warnen, es wird etwas Herzschmerz in den nächsten Kapiteln geben🥺

𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗟𝘂𝗳𝘁𝘀𝗽𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗻𝘁𝗳𝗲𝗿𝗻𝘁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt