Revue ~ 1

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Keyla

𝟹 𝚃𝚊𝚐𝚎 𝚋𝚎𝚟𝚘𝚛 𝚎𝚛 𝚐𝚒𝚗𝚐

Ich saß gerade im Bett, als es an meiner Balkontür klopfte. Freudig, weil es Roi war, öffnete ich die Tür und begrüßte ihn mit einem wilden Kuss.

„Hey, Kröte", sagte Roi mit einem breiten Lächeln, nachdem ich ihn hereingelassen hatte. „Ich habe eine Überraschung für dich."

„Oh, wirklich? Und was für eine Überraschung?", fragte ich neugierig.

„Zieh dir etwas Bequemes an und komm mit", antwortete er geheimnisvoll.

Ich zog schnell eine bequeme Jeans und ein leichtes Oberteil an, bevor wir leise die Wohnung verließen. Roi führte mich durch die nächtlichen Straßen der Stadt, bis wir zu einem Park kamen, der in sanftem Licht erstrahlte. Die Luft war mild und der Mond schien hell am Himmel, was die Szene fast magisch wirken ließ.

„Hier entlang", sagte Roi und nahm meine Hand. Wir gingen einen schmalen Weg entlang, der zu einer kleinen Lichtung führte, die von Lichterketten und Laternen in warmes Licht getaucht war. In der Mitte stand ein hübsch gedeckter Tisch mit Kerzen und einem Blumenarrangement.

„Wow, das ist wunderschön!", sagte ich, meine Augen leuchteten vor Freude.

„Nur das Beste für dich", antwortete er und führte mich zum Tisch. Wir setzten uns und genossen ein köstliches Abendessen, das er vorher bei meinem Lieblingsrestaurant bestellt hatte. Es gab meine Lieblingsnudeln und dazu einen erfrischenden Salat.

Während wir aßen, sprachen wir über die Zukunft, unsere Träume und Pläne. Es war, als würde die Zeit stillstehen und wir waren wieder die unbeschwerten Jugendlichen, ohne Zukunftsängsten. Nach dem Essen holte Roi eine kleine Schachtel hervor und reichte sie mir.

„Was ist das?", fragte ich neugierig.

„Mach es auf", sagte er und beobachtete gespannt meine Reaktion. In der Schachtel lag ein schlichter, aber eleganter Ring.

„Es ist mein Versprechen an dich", sagte er und mir traten Tränen der Freude in meine Augen.

„Der Ring ist wunderschön, Roi. Ich liebe dich", sagte ich.

„Ich wollte dir etwas geben, das dich immer daran erinnert, wie viel du mir bedeutest und dass mein Herz immer bei dir ist", sagte er sanft und half mir, den Ring anzulegen.

Der Abend ging weiter mit einem kleinen Konzert unter den Sternen. Roi hatte eine Gitarre mitgebracht und spielte einige unserer Lieblingslieder. Wir sangen zusammen, lachten und genossen einfach die Gesellschaft des anderen. Es war ein perfekter Abend, ein Abend, der uns daran erinnerte, wie stark unsere Liebe war und dass wir trotz aller Herausforderungen immer wieder zueinander finden würden.

𝟷 𝚃𝚊𝚐 𝚋𝚎𝚟𝚘𝚛 𝚎𝚛 𝚐𝚒𝚗𝚐

Ich saß auf der Bettkante und starrte auf den kleinen, unscheinbaren Karton in meinen Händen. Meine Finger zitterten leicht, während ich den Schwangerschaftstest aus der Verpackung zog. Ich hatte mich seit Tagen nicht gut gefühlt und das flaue Gefühl in meinem Magen war nicht nur von den möglichen Symptomen einer Schwangerschaft, sondern von der Aufregung und Angst, die mich durchströmten.

Langsam stand ich auf und ging ins Badezimmer. Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich kurz dagegen, atmete tief durch und versuchte, mich zu beruhigen. Der Raum war still, nur das leise Tropfen des Wasserhahns war zu hören. Mit einem letzten tiefen Atemzug setzte ich mich auf die Toilette und befolgte die Anweisungen auf der Verpackung. Meine Hände zitterten noch immer, als ich den Teststreifen in die Hand nahm und den Test durchführte. Nachdem ich fertig war, legte ich den Test auf das Waschbecken und setzte mich auf den Rand der Badewanne, während ich die Minuten zählte.

Es waren die längsten Minuten meines Lebens. Jeder Herzschlag fühlte sich an wie ein Trommelschlag, jeder Atemzug schwer und bewusst. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich auf die Fliesenmuster des Badezimmers starrte, aber meine Gedanken kehrten immer wieder zu den Teststreifen zurück, der mein Schicksal besiegeln könnte.

Schließlich klingelte der Timer auf meinem Handy, den ich gestellt hatte, um die Wartezeit zu überwachen. Mit einem letzten, tiefen Atemzug stand ich auf und trat langsam ans Waschbecken. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich nach dem Test griff und auf das kleine Fenster starrte, das die Antwort enthielt.

Zwei Linien. Positiv.

𝟼 𝙼𝚘𝚗𝚊𝚝𝚎 𝚗𝚊𝚌𝚑𝚍𝚎𝚖 𝚎𝚛 𝚏𝚘𝚛𝚝 𝚠𝚊𝚛

schreibt...

Ich will dir so viel sagen, aber es fällt mir nicht leicht. Die Worte lassen sich so schwer schreiben. Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen.

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Ich will dir so viel sagen, aber es fällt mir nicht leicht. Die Worte lassen sich so schwer schreiben. Ich hoffe, du verstehst, warum ich es auf diese Weise tue. In den Tagen vor deiner Abreise habe ich mich oft unwohl gefühlt und dachte zunächst, es sei der Stress oder eine Erkältung. Doch tief in mir hatte ich das Gefühl, dass etwas anderes im Gange ist, also hatte ich einen Schwangerschaftstest gemacht und er war positiv.

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6 Monate sind bisher vergangen, seit du weg bist und jeden Tag fällt es mir schwerer. Ich weiß, dass wir beide gemeinsame Pläne und Träume haben und das der Weg uns wieder zusammenführen wird. Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass wir für uns allein herausfinden, was wir uns für die Zukunft wünschen. Unsere Liebe wird stark sein, diese Herausforderung zu überwinden. Was ich dir sagen möchte ist, dass du von mir die Möglichkeit erhältst, deine Träume zu verwirklichen, deine Zeit in Afrika zu genießen, aber dann komm bitte zurück zu mir. Ich liebe dich so unfassbar und dieses Baby, wird es auch tun.

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Ich fand keine passenden Worte, wusste nicht, wie ich mich verabschieden sollte, damit er seine Zeit ohne Verantwortung genießen konnte. Ich wollte ihm sein Kind nicht vorenthalten, aber die Angst, dass er mich hassen würde, war zu groß. Also entschied ich wieder einmal seine Nachrichten zu ignorieren und meine verfassten Nachrichten nicht abzusenden. Jeden Tag starrte ich auf mein Handy, mein Daumen schwebte über der Senden-Taste, während die Worte, die ich ihm schreiben wollte, auf dem Bildschirm leuchteten.

schreibt...

Ich habe so viele Gedanken und Gefühle in mir, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll. Die Freude, die Angst, die Unsicherheit – alles mischt sich zu einem Wirbelsturm in meinem Kopf. Ich wollte es dir persönlich sagen, aber ich fürchte, deine Reaktion zu sehen.

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Ich liebe dich so sehr und es tut mir weh, das hier allein durchstehen zu müssen. Aber vielleicht ist es das Beste, wenn du deine Träume verfolgst, ohne die Last dieser Verantwortung. Es tut mir leid, dass ich nicht den Mut habe, dir das von Angesicht zu Angesicht zu sagen. Vielleicht ist es feige, aber ich weiß nicht, wie ich sonst damit umgehen soll.

Doch jedes Mal, wenn ich auf Senden drücken wollte, zog ich meine Hand zurück. Ich war zu feige, um die Wahrheit auszusprechen und zu ängstlich, um ihn möglicherweise zu verlieren. Also löschte ich die Nachricht erneut und ließ die Stille zwischen uns weiter bestehen.

Mit der Zeit wurde die Stille zur Gewohnheit, und ich zwang mich, stark zu sein – für mich, für das Kind und für die Zukunft, die auf uns wartete.

𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗟𝘂𝗳𝘁𝘀𝗽𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗻𝘁𝗳𝗲𝗿𝗻𝘁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt