Beziehungsfrage

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Keyla

Roi umarmte mich liebevoll, seine Arme fest um meinen Körper geschlungen, während er sanfte Küsse auf meine Schulter und meinen Nacken verteilte. Jeder Kuss löste eine Welle von prickelnder Gänsehaut und aufregender Erregung in mir aus und mein Verlangen nach mehr wurde immer stärker. Innerlich sehnte ich mich nach weiteren Berührungen und Zärtlichkeiten von ihm, doch zugleich zögerte ich, meine Wünsche auszusprechen. Anstatt zu schweigen, fasste ich den Mut, endlich eine Frage auszusprechen, die mir schon lange auf der Zunge lag.

"Du hast mir einmal etwas über Träume erzählt", begann ich zögerlich, meine Hände stark zittern.

„Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht magst, Kröte", hauchte er dich an meinem Ohr und es rührte mich, wie Verständnisvoll er wirkte, jedoch lastete es schon zu lange auf mir.

„Wieso kommt mir diese Person unbekannt vor, wenn ich sie kennen müsste", sprach ich meinen Gedanken endlich laut aus. Roi hatte mir damals in der Küche gesagt, dass wir nur von Menschen intensiv träumen, die wir kennen.

"Vielleicht hast du diese Person so tief in deinem Geist verankert, dass sie nicht mehr greifbar ist. Menschen neigen dazu, unangenehme Dinge zu verdrängen", mutmaßte er.

"Der Gedanke an diesen Mann macht mir Angst, aber zugleich fühlt es sich an, als ob er mich auf einen Weg führt, den ich erkunden muss", gestand ich, meine Gedanken in Worte fassend.

"Hast du jemals versucht, ihm in deinen Träumen zu folgen?"

„Wie denn? Ich kann meine Träume nicht steuern und bisher war es immer so, dass ich vor ihm davonlief"

"Vielleicht könntest du versuchen, dich bewusst darauf zu konzentrieren, ihm in deinen Träumen zu begegnen und ihm zu folgen. Es ist nicht einfach, aber mit etwas Übung könnte es klappen", schlug er vor, sodass ich über die Möglichkeit nachdenken musste. In meinem Inneren kämpften Furcht und Neugierde miteinander. Die Vorstellung, mich bewusst dem Mann zu stellen, löste Angst und Unsicherheit in mir aus. Dennoch spürte ich eine gewisse Anziehungskraft zu der Idee, als ob ich Antworten finden könnte, wenn ich mich dem Unbekannten stellen würde.

„Danke", hauchte ich und beendete damit das für mich unangenehme Thema, welches mich die nächsten Tage wieder beschäftigten würde.

„Ich werde dich immer beschützen, wenn du mich in deine Träume lässt", flüsterte Roi und begann erneut Küsse auf meinem Körper zu verteilen. Seine Hand an meinem Bauch begann langsam zu kreisen. Sofort spürte ich die Energie der Leidenschaft, die er mit seinen simplen Berührungen in mir auslöste. Er musste die knisternde Spannung ebenso spüren, denn seine Hose beulte sich zunehmend aus und drückte gegen meinen Po. Roi musste gespürt haben, was die Leidenschaft in ihm auslöste, denn er rückte wenige Zentimeter von mir weg, sodass ich seine Erektion nicht mehr spüren konnte. Da kam mir der Verdacht, dass er sich zurückhielt, doch warum, konnte ich mir mit dem ersten Gedanken nicht erklären.

"Ich muss dir etwas sagen", flüsterte ich gequält, denn ein kleiner Verdacht dämmerte in mir. Als ich mich zu ihm herumdrehte und seinen intensiven Blick auf meinen Lippen erfasste, konnte ich es nicht mehr aushalten. Stürmisch legte ich meine Lippen auf seine und ließ unsere Zungen vereinigen.

„Du hast etwas, das du mir sagen wolltest?", fragte Roi, während er weiterhin Küsse auf meinem Hals verteilte und sie dann zu der empfindlichen Stelle hinter meinem Ohr führte, was meinen Körper vor Erregung elektrisierte.

"Versprich mir, dass du nicht wütend wirst", sagte ich, während ich schwer atmete, denn ich kämpfte darum, meine Gedanken zu unterdrücken und nicht einfach seine Kleidung vom Leib zu reißen.

"Kröte, ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann", sagte Roi und beendete seine Zuneigung sowie die Küsse. Stattdessen vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren.

„Warum hörst du auf?", verdutzt über seinen Rückhalt hatte ich meine Augen geöffnet und sein Gesicht zwischen meinen Händen genommen, sodass er mich ansehen musste.

„Ich will nichts überstürzen, Keyla", zärtlich strich er mit seinem Daumen über meine Wange, während seine Augen mich gefangen hielten.
„Das alles hier ist neu für mich und es macht mir Angst", gestand er.

Seine Ehrlichkeit berührte mich und ich spürte, wie sich die Verbindung zwischen uns, die sonst von Hass erfüllt war, sich auf eine andere, neue Ebene vertiefte.
„Wir können, wenn du willst, gemeinsam alles entdecken, was neu für uns ist", ein Lächeln huschte über sein Gesicht, seine Augen funkelten und er drückte meine Hand fest an seine Brust. Trotz des lautstarken Getöses von Wind und Regen draußen fanden wir endlich Schlaf. Als wir am nächsten Morgen erwachten, fühlte es sich an, als wären wir an einem neuen Ort, denn der Wind hatte nachgelassen und die Sonne ließ ihre ersten Strahlen durch die Wolken brechen. Nach einer erfrischenden Dusche gesellten wir uns zu Léon und seiner Frau und genossen gemeinsam ein Frühstück, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Seit dem Aufwachen spürte ich, wie angespannt Roi war, obwohl er versuchte, seine aufkommenden Gefühle zu verbergen. Sein Körper verriet jedoch mehr, als er aussprach. Ich war ein wenig enttäuscht, dass er mir heute Morgen keinen Kuss gab, wagte aber selbst keinen Versuch. Schweigend saßen wir nebeneinander im Auto, während Roi das Fahrzeug durch die Straßen lenkte und aufmerksam darauf achtete, was der Sturm zurückgelassen hatte. Die Spannung zwischen uns war fast greifbar und ich wusste nicht, wie ich sie brechen sollte. Als wir endlich an einer Ampel hielten, wagte ich einen Blick zu ihm hinüber. Sein Blick war nachdenklich, als er durch den Regen auf die nasse Straße starrte.
„Alles in Ordnung?", fragte ich leise, meine Hand zögerlich auf seinen Arm legend.

Er seufzte leise und wandte seinen Blick zu mir. „Es tut mir leid, Keyla", murmelte er, seine Stimme von Reue durchdrungen.
„Es war schön gestern Nacht und ich wünschte, es würde mehr dieser Momente geben, aber ich komme mit der Realität nicht zurecht, die zu Hause auf uns wartet" Seine Worte trafen mich wie ein kalter Schauer. Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Magen bildete, als ich die Tragweite seiner Worte erfasste.

„Wenn es wegen Remi ist, ich werde Schluss machen", begann ich, jedoch unterbrach er den Anflug meiner Verzweiflung.

„Es geht nicht um meinem Bruder, sondern darum, dass ich permanent in deiner Nähe sein will, dich küssen und in den Arm halten will, aber trotzdem glaube, keine Beziehung führen zu können. Ich will mich nicht binden, Keyla"

"Was möchtest du dann?", seine Worte hallten durch den Raum und ließen eine tiefe Enttäuschung in mir aufsteigen. In meinen Gedanken hatte ich begonnen, unsere gemeinsame Zukunft zu planen, doch nun stellte sich heraus, dass unsere Vorstellungen von dem, was wir wollten, nicht übereinstimmten.

„Ich weiß es nicht", hauchte er.

"Wo ist der Roi hin, der mich die ganze Nacht in seinen Armen gehalten hat, während wir wie auf Wolke sieben geschwebt sind? Was ist passiert, denn ich verstehe es einfach nicht."

"Können wir nicht einfach vereinbaren, dass das, was dort passiert ist, auch dort bleibt? Eine bedeutungslose Nacht?"

𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗟𝘂𝗳𝘁𝘀𝗽𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗻𝘁𝗳𝗲𝗿𝗻𝘁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt