Familienalbum

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Keyla

„Danke, dass du hier bist", sagte ich, als ich meine beste Freundin fest in die Arme schloss. In diesem Moment wurde mir bewusst, wie selten wir uns in letzter Zeit gesehen hatten. Seit Beginn der Ferien hatte sich mein Leben so stark verändert, dass es schwer geworden war, die Balance zu halten. All die neuen Herausforderungen und Veränderungen hatten uns voneinander entfernt und ich hatte gar nicht gemerkt, wie sehr ich sie vermisst hatte.

„KeyKey", flüsterte sie, ihre Stimme bebte vor Emotionen. Sie drückte mich noch fester an sich, als ob sie mich nie wieder loslassen wollte. Ich spürte, wie ihre Wärme mich durchströmte und mir ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit gab.

„Ich habe dich so vermisst", murmelte ich in ihr Haar, während eine Träne der Erleichterung und Freude über mein Gesicht lief. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und nickte. Auch ihre Augen waren feucht geworden.

„Ich dich auch", antwortete sie schließlich, ihre Stimme war ein Flüstern, das durch die Stille drang und direkt mein Herz berührte. „Es ist schön, wieder bei dir zu sein. Wir haben so viel aufzuholen."

„Also, wobei soll ich dir helfen? Verprügeln wir Roi?" Zoe hatte sich von mir gelöst und schenkte mir ein schelmisches Lächeln.

„Weißt du? Da ist etwas, was ich dir erzählen sollte", begann ich und atmete tief durch. Dann erzählte ich ihr alles, was in London passiert war. Ihre Augen wurden groß vor Überraschung und sie zog die Augenbrauen hoch, während sie meinen Worten lauschte.

„Er hat echt Nerven", meinte sie schließlich, „aber keine Sorge, ich werde Roi eine ordentliche Ansage machen, sollte er dir auch nur ein Haar krümmen, dann wird er mich anders kennengelernt. Ich freue mich aber für dich"

Ein warmes Gefühl durchströmte mich. Es tat gut, ihre Unterstützung zu spüren, auch wenn die Situation kompliziert war. Doch ich wusste, dass es noch etwas Dringenderes gab, weswegen ich sie herbestellt hatte.

„Ich habe dich aber nicht deswegen herbestellt, sondern wegen einer Sache, der ich nachgehen muss. Heute!" Zoe sah mich neugierig an und wartete darauf, dass ich weitersprach.

„Ich habe ein Detail in meinem Traum entdeckt, genauer gesagt, ein Muttermal." Ich deutete auf den kleinen braunen Fleck unter meinem Auge, der, wenn man genauer hinsah, wie ein Herz aussah. „Es gibt bisher nur einen Menschen, der ein ähnliches Muttermal hat und das ist mein Vater. Aber in meinem letzten Traum sah ich jemanden, der es auch hatte"

Zoe runzelte die Stirn und lehnte sich nach vorne, um den Fleck genauer zu betrachten. „Das ist wirklich faszinierend, KeyKey. Was bedeutet das?"

„Ich bin mir nicht sicher", antwortete ich nachdenklich. „Aber ich habe das Gefühl, dass dieser Traum mir etwas Wichtiges sagen will. Es ist, als ob ich eine Verbindung zu jemandem habe, die ich noch nicht verstehe. Jemand, der vielleicht genauso wichtig ist wie mein Vater."

Zoe nickte langsam, als sie über meine Worte nachdachte. „Also, was ist der Plan?"

„Ich muss herausfinden, wer diese Person ist", sagte ich entschlossen. „Und dabei brauche ich deine Hilfe, denn ich will die ganzen Familienalben durchstöbern"

„Ich bin dabei, aber weißt du, wie viele deine Mutter hat? Tausende?", sagte Zoe mit einem entschlossenen Lächeln.

„Ich glaube, es sind nicht ganz tausend Stück", erwiderte ich belustigt und ging ins Wohnzimmer. Dort öffnete ich den alten Schrank und zog die ersten Fotoalben heraus.

Zoe folgte mir neugierig und setzte sich neben mich auf das Sofa. „Das ist ja wie eine Schatzsuche", sagte sie lächelnd, als sie ein Album entgegennahm und es vorsichtig aufschlug.

Wir begannen, die Seiten durchzublättern, die mit Bildern aus meiner Kindheit und Jugend gefüllt waren. Es waren so viele Bilder, so viele schöne Erinnerungen, die auf uns warteten, während wir durch die Alben blätterten. Immer wieder stieß ich auf Bilder, die Roi und mich in hitzigen Auseinandersetzungen zeigten. Wir hatten uns oft in die Haare bekommen und trotzdem konnte ich mein Lächeln nicht verbergen. Der Gedanke daran, wie es letzte Nacht gewesen war, erfüllte mich mit Wärme. Roi hatte mich in den Arm genommen, bis ich eingeschlafen war.

Zoe bemerkte mein Lächeln und stieß mich spielerisch an. „An was denkst du gerade?", fragte sie neugierig.

„An Roi und mich", antwortete ich leise, während ich ein weiteres Foto aufschlug. „Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber in den letzten Tagen ... da war alles anders. Er sagt, er liebt mich"

„KeyKey, jeder wusste, dass ihr euch liebt, nur ihr beide eben nicht", sagte Zoe, ihre Augen funkelten vor Freude. „Manchmal dauert es eben, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist"

Ich nickte und blätterte weiter, bis ich auf ein weiteres Bild stieß. Es zeigte eine Gruppe von Freunden meines Vaters und da war er - der Mann aus meinen Träumen.

Völlig perplex, dass dieser Mann tatsächlich eine Verbindung zu mir oder meiner Familie hatte, ließ ich das Fotobuch fallen. In mir wüteten unbeschreibliche Gefühle. Wie konnte es sein, dass dieser Fremde, der in meinen Träumen auftauchte, tatsächlich ein Teil meiner Realität war? Meine Hände zitterten und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Zoe hob das Buch auf und legte es behutsam auf den Tisch.

„Das ist wirklich seltsam", sagte sie leise. „Aber es könnte auch eine Erklärung geben. Vielleicht ist es nur ein Zufall?"

„Ich weiß nicht", erwiderte ich, meine Stimme klang schwach. „Aber es fühlt sich nicht wie ein Zufall an. Es ist, als ob all diese Puzzleteile plötzlich zusammenpassen."

Zoe nahm meine Hände und drückte sie fest. „Egal, was passiert, wir werden es herausfinden. Du bist nicht allein in dieser Sache, okay?"

Ich nickte und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Wir müssen meinen Vater fragen", sagte ich schließlich. „Er muss wissen, wer dieser Mann ist."

„Dann lass uns keine Zeit verlieren", sagte Zoe entschlossen. „Je schneller wir Antworten bekommen, desto besser."

Mit einem neuen Ziel vor Augen, rief ich meine Eltern an und bat sie um ein Gespräch. Mein Herz war ein Wirbelsturm aus Emotionen – Aufregung und Angst. Die Wahrheit lag irgendwo da draußen und ich wusste nicht, ob ich wirklich bereit dazu war.

A/n: DANKE FÜR 8 K READS!!!❤️ ich bemühe mich, als dank, dass morgen noch ein Kapitel kommt❤️❤️

𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗟𝘂𝗳𝘁𝘀𝗽𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗻𝘁𝗳𝗲𝗿𝗻𝘁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt