Sicht Bradley
Max stolpert schon wieder, obwohl ich ihn gerade erst halbwegs stabil hingestellt habe. Seine Proteste darüber, dass er meine Hilfe nicht braucht, klingen in meinen Ohren nur noch wie das unverständliche Gemurmel eines Betrunkenen.
„Lass mich los, Bradley," murmelt er und versucht, sich von meinem Griff zu lösen. „Ich kann selber laufen."
Ich kneife die Augen zusammen, völlig genervt von seinem sturen Verhalten. „Oh ja, Max, das sehe ich. Du bist eindeutig ein Bild von Selbstständigkeit," sage ich trocken, während er erneut das Gleichgewicht verliert und fast auf die Knie geht.
„Ich mein's ernst!" faucht er und versucht, sich wegzudrehen.
Das reicht. Ich habe die Nase voll von diesem idiotischen, selbstzerstörerischen Verhalten. Ohne ein weiteres Wort packe ich ihn einfach. Mit einer geschmeidigen Bewegung hebe ich ihn hoch – einen Arm unter seinen Knien, den anderen um seinen Rücken.
„Bradley, was zum Teufel machst du?!" Max protestiert sofort, seine Stimme ein wenig lauter, als sie sein sollte. Er windet sich in meinen Armen, aber er ist zu erschöpft – und ehrlich gesagt zu betrunken –, um sich wirklich zu befreien.
„Was ich mache?" Ich sehe ihn mit einem gereizten Blick an. „Ich verhindere, dass du dich noch lächerlicher machst, Max. Du kannst dich bei mir bedanken, wenn du morgen nüchtern bist."
„Lass mich runter!" Er schlägt mir mit einer Hand leicht gegen die Schulter, was eher wie ein albernes Klopfen wirkt. „Ich brauche deine Hilfe nicht, verdammt noch mal!"
„Nein?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch, während ich ihn Richtung Kabine trage. „Na dann, Max, warum liegst du gerade in meinen Armen? Soll ich dich einfach mitten im Flur absetzen und sehen, wie weit du kommst?"
Sein Gesicht wird rot, und ich kann nicht sagen, ob es der Alkohol oder die Wut ist. „Weil... du mich nicht gefragt hast ob du mich tragen darfst!" faucht er, aber die Kraft dahinter fehlt.
„Ja, und ich werde auch nicht fragen," gebe ich kühl zurück. „Du kannst mich später anschreien, wenn wir zurück sind. Aber jetzt halte still, bevor du uns beide auf die Schnauze legst."
Er seufzt laut, gibt aber schließlich auf, sein Kopf sinkt an meine Schulter. „Du bist so ein Arsch, Bradley," murmelt er, wobei seine Worte fast zu undeutlich sind, um sie zu verstehen.
Ich grinse ein wenig, aber nur für mich. „Ich weiß, aber zufällig hat dieser Arsch dich grade gerettet."
Ich versuche, nicht daran zu denken, wie seltsam sich das anfühlt – ihn so nah zu haben, seinen Kopf an meiner Schulter, seinen Atem warm an meinem Hals. Stattdessen konzentriere ich mich darauf, ihn zurück in die Kabine zu bringen, ohne ihn dabei fallen zu lassen oder mich selbst von diesem Chaos ablenken zu lassen.
Er gehört nicht zu mir. Und trotzdem fühlt es sich gerade so an, als wäre es mein verdammter Job, ihn zu beschützen.
Ich komme endlich an der Kabine an und öffne die Tür, wobei ich Max vorsichtig über die Schwelle hieve. Er ist mittlerweile still geworden, sein Kopf leicht gegen meinen Arm geknallt, und der nervige Widerstand ist verschwunden. Stattdessen hängt er einfach an mir, als wäre er völlig ausgeliefert.
„Gleich bist du da, ganz ruhig," murmle ich, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er noch etwas mitbekommt. Als ich ihn vorsichtig ins Zimmer ziehe, spüre ich, wie schwer er wird – und ich muss mich echt zusammenreißen, um ihn sicher zu halten. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, ihn so zu tragen, aber jetzt bin ich immerhin derjenige, der ihn schleppt, also muss ich mich wohl damit abfinden.
Ich gehe zum Bett und will ihn gerade ablegen, als mir etwas in die Nase schießt. Der Alkoholgeruch ist überwältigend. Max stinkt förmlich danach. Dieser beißende, süße Duft steigt mir in die Nase, als würde sich der ganze Raum mit diesem widerlichen Rausch füllen.
„Verdammt, Max...", murmele ich und stoppe kurz, als ich ihn vorsichtig absetze. Der Geruch ist so stark, dass mir fast schlecht wird, und das will wirklich was heißen. Er sieht aus, als würde er gleich einschlafen – was er wahrscheinlich auch tun wird, wenn er so weitermacht.
Ich runzle die Stirn, während ich einen Schritt zurücktrete. So kann das nicht weitergehen. Wie konnte er sich so betrinken? Und vor allem: Warum musste er sich immer so verhalten, als ob er nichts braucht, als würde er alles alleine regeln können?
„Du bist echt ein Idiot, Max," sage ich mehr zu mir selbst als zu ihm, als ich ihn anschaue. Ich drehe mich um, um nach etwas zu suchen, mit dem ich ihn vielleicht ein bisschen helfen kann.
Seine Reaktion ist es mir gerade nicht wert. Ich will ihm zeigen, dass er sich nicht einfach betrinken kann, ohne mit den Konsequenzen klarzukommen. Aber egal wie, er wird morgen mit einem furchtbaren Kater aufwachen, und dann wird er mir wohl für die ganze Scheiße danken müssen.
Sicht Max
Als ich mich langsam aufrichte, fühle ich mich immer noch benebelt, aber zumindest nicht mehr ganz so betrunken wie vorher. Ich schwanke und versuche, mich irgendwie auf den Beinen zu halten, als ich mich vom Bett abstoße. Doch kaum habe ich einen Schritt gemacht, knalle ich direkt gegen Bradley, der plötzlich vor mir steht.„Leg dich wieder hin", sagt er mit einer Mischung aus Genervtsein und Besorgnis, als seine Arme mich auffangen, bevor ich komplett umkippe. Ich kann förmlich spüren, wie der Alkohol mir noch in den Knochen steckt.
„Verdammt, du bist echt ein Chaos, Max", murmelt Bradley, als er mich für einen Moment stützt. Dann lässt er mich aber wieder los und wendet sich ab. „Ich suche dir eine Tablette. Du solltest dich hinsetzen, während du das nimmst."
Ich nicke, aber der Gedanke an den Alkoholgeruch, der immer noch an mir haftet, lässt mich kaum ruhen. Es wird mir unangenehm. „Ich muss duschen", sage ich und ignoriere ihn, als ich mich dem Badezimmer zuwende.
Ohne viel nachzudenken beginne ich, meine Klamotten abzulegen. Es fühlt sich einfach richtig an, den schmierigen Alkoholgeruch von mir zu bekommen, doch gerade als ich die ersten Knöpfe öffne, höre ich Bradley hinter mir. „Was machst du da?"
„Ich will duschen", sage ich entschlossen, während ich mein Hemd über den Kopf ziehe. Doch der Schwung, mit dem ich mich bewege, lässt mich leicht taumeln, und ich fange an, das Gleichgewicht zu verlieren.
Bradley ist sofort da, seine Hände stützen mich, bevor ich überhaupt den Boden berühren kann. „Du bist verrückt", sagt er scharf und sieht mich von oben bis unten an, seine Stimme klingt nun weniger besorgt und mehr irritiert. „Du bist total betrunken, Max. Komm jetzt erst mal runter und nimm diese verdammte Tablette."
Doch ich ignoriere ihn und ziehe weiter an meiner Hose. „Ich kann mich selbst um mich kümmern", brumme ich, obwohl ich tief im Inneren weiß, dass ich eigentlich viel zu betrunken bin, um noch klar zu denken.
„Nicht, wenn du dich in der Dusche gleich wieder auf den Boden schmeißt", erwidert Bradley, und ich spüre, wie er hinter mir steht. „Setz dich. Ich geh dir eine Tablette holen."
Aber ich will das alles nicht. Ich will nicht, dass er sich um mich kümmert, aber irgendwie fühlt sich sein Eingreifen... komisch gut an.
Hoffe es gefällt euch💖.
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Maxley
FanfictionNach den Finals feiern alle eine riesige Party doch etwas geht schief und jemand wird verletzt. Währenddessen nervt Bradley Max extrem und sie bekommen nicht mit wie die Polizei auftaucht. Sie werden erwischt und müssen als Strafe die ganzen Ferien...