Kapitel 9

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Vanessa:

"Du bleibst", sprach er, weshalb ich mich umdrehte und ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah. Bitte was?! "Seit wann befiehlst du mir, was ich tun soll?", fragte ich. Er seufzte. "Du machst es einem echt nicht leicht", entgegnete er,"was ist dein Problem?"

Mein Problem? Ich könnte dir meine ganze verdammte Lebensgeschichte erzählen und du würdest das Wort 'Problem' nicht einmal mehr benutzen!

"MEIN PROBLEM?!", schrie ich schon fast. Er stemmte seine Hände auf seinen Hüften. "Lass mich bitte einfach in Ruhe", fuhr ich fort und wollte gehen, da ich den Tränen wirklich sehr nahe war. Ich wollte mich nicht vor ihm blamieren! Aber ich musste mich zusammenreißen, also drehte ich mich wieder zu ihm und sprach:"Zuerst belauschst du uns und willst von mir wissen, ob ich nicht tatsächlich wollen würde, dass irgendeine Schlampe Jackson die Zunge in den Hals steckt, dann nennst du mich Schlampe und fragst auch noch, was mein Problem ist?!" Eigentlich war das nicht der Grund, ich musste aber irgendetwas sagen, ich hätte ihm meine 'richtigen' Probleme nicht beichten können!

Er seufzte. "Okay, ich hätte dich nicht Schlampe nennen sollen, seh ich auch ein, aber übertreib nicht. Als ob das der Untergang wäre", entgegnete er. Der Untergang also...
Wenn er nur wüsste...

"Lass mich bitte einfach in Ruhe", sprach ich leise und mit der letzten Kraft, da ich wirklich nicht mehr dazu fähig war, meine Tränen zu unterdrücken. "Vanessa...", sprach er besorgt und wollte sich mir nähern, doch ich hob meine Hand und senkte meinen Kopf. "Nein!", flüsterte ich und drehte mich um. Ich hatte keine Lust mehr, ich wollte weg, weg von den Menschen, die mir alles schwerer machten, weg von meinen Problemen, weg von allem!

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Ich saß nun eine ganze Weile auf meinem Bett. Dad war seit gestern nicht mehr zu Hause. Ich machte mir Sorgen, doch ich hatte keine Angst, denn das war üblich. Öfters kam es dazu, dass ich ihn für mehrere Tage nicht zu Gesicht bekam. Ich starrte mit feuchten Augen meine Wand an. In meiner Hand hielt ich Mum's Brief, doch noch immer hatte ich keine Kraft dazu, diesen zu öffnen und lesen. Sollte ich ihn öffnen und die Wahrheit erfahren? War ich dazu bereit? Vielleicht stand in dem Brief, wo ihr Grab sich befindet..aber wieso sollte Mum das schreiben?

Ich hatte Angst. Was wäre, wenn ICH der Grund für Ihr Tod war, sowie Dad das immer sagte?
"Das ist alles deine Schuld, du Miststück!"

Diese 7 Wörter, die mich zum Verzweifeln brachten. Ich schluckte und eine Träne rollte mir die Wange hinunter und fiel auf den Brief.

Ich konnte nicht, ich war nicht bereit dazu...

Plötzlich klingelte mein Handy. Sofort wischte ich mir meine Tränen mit dem Handrücken weg und holte tief Luft. Ich schaute auf den Display und nahm ab.

"Vanessa?", ertönte Kelsey's Stimme. "Hey", erwiderte ich. "Hey, süße, ich bin gerade vor deiner Tür, komm raus", fuhr sie fort. "Was?", fragte ich sie überrascht und lief Richtung Tür. Ich öffnete sie und eine über beide Ohren grinsende Kelsey stand vor mir. "Los!", sprach sie. Ich sah sie fragend an. "Kelsey, was...", fing ich an, doch sie unterbrach mich sofort:"Wir werden jetzt zu mir gehen und ich werde dich ordentlich stylen, das bin ich dir schuldig"

Ich sah sie mit weit aufgerissenen Augen an, weil ich wusste, wie ich danach auf jeden Fall aussehen würde. "Kelsey, nein, ich..." "Keine Wiederrede, du kommst jetzt mit!"

"Kelsey, wirklich, das ist nicht nötig"
"Keine Angst, Jackson und Justin sind eh nicht zu Hause, bitte Van", flehte sie mich mit einem Hundeblick an. Nach langer Diskussion entschied ich mich doch zu gehen. Ich holte mein Handy aus meinem Zimmer und wir stiegen dann gemeinsam in ihr Auto ein.

Die Fahrt verlief still. Ich blickte aus dem Fenster und beobachtete die Natur, die von Sekunde zu Sekunde an mir vorbeizog.
Plötzlich kamen mir zwei haselnussbraune Augen in den Sinn. Zwei Augen, in denen ich mich jedesmal verlor, zwei Augen, die mich jedesmal durchbohrten, wenn ich auch nur einen einzigen Blick auf sie warf...Augen, die man absichtlich nicht so schnell vergessen konnte.

"Van?",holte mich Kelsey zurück in die Realität. Ich räusperte mich  kurz und sah sie erwartungsvoll an. "Wir sind da",sprach sie und erst jetzt bemerkte ich,dass wir durch ein riesiges Tor fuhren.

Wir betraten die Villa und liefen durch den riesigen, dekorierten Flur. "Okay, die Party beginnt in circa 2 Stunden", sprach Kelsey und zog mich mit sich hoch auf ihr Zimmer. Wir liefen auf ihren begehbaren Kleiderschrank. Wie jedesmal war ich fasziniert von all ihren Klamotten. "Was ist das?", fragte ich und zeigte auf einen Tisch, auf dem mehrere Klamotten übereinander gestapelt waren. Sie drehte sich um und antwortete:"Die brauch ich nicht mehr, muss alles entsorgt werden. Außerdem werde ich morgen sowieso wieder shoppen gehen"

Aha, typisch Reiche! "Van, ich weiß, wie du jetzt reagieren wirst, aber wenn du willst, kannst du dir etwas, egal was du willst, raussuchen", sprach sie und sah mich etwas ängstlich an, da sie genau wusste, wie ich bei sowas reagieren würde. Ich seufzte und Strich ihr dann lächelnd über ihren Arm. "Keine Angst...ich, ähm werde mir die später angucken", entgegnete ich und gewann somit ein süßes Lächeln von meiner besten Freundin. "Okay", kicherte sie. "Jetzt werden wir uns fertig machen!", rief sie und holte Klamotten aus dem Schrank und warf sie auf die riesengroße Couch in ihrem begehbaren Schrank.

"Wir müssen mit dir anfangen", sprach sie und sah mich von Kopf bis Fuß an. Ich hob eine Braue und sah sie skeptisch an. "Naja, Van, ich kenne deinen Style...und ich muss sagen...du musst ihn auf jeden Fall etwas ändern", lachte sie. "Haha, seeeehr witzig", erwiderte ich. "Nicht böse gemeint, Süße", fing sie an und fuhr flüsternd fort:"Wir wollen doch nicht, dass Jackson ein Auge auf andere wirft" Plötzlich bekam ich Gänsehaut und mein Herz begann schneller zu schlagen.

Wir wollen doch nicht, dass Jackson ein Auge auf andere wirft.
Natürlich nicht, obwohl er dies schon tat. "Also", fing Kelsey wieder an und ich nickte.

Ungefähr zehntausend mal musste ich irgendwelche Kleider anziehen, da mich Kelsey jedesmal aufs Neue dazu zwang, ein anderes zu probieren. "Kelsey, kann ich nicht einfach dieses hier anziehen?", fragte ich sie und zeigte auf ein lilanes Kleid. Sie sah mich mit einer hochgehobenen Augenbraue an. "Willst du wie meine Grandma aussehen?", lachte sie und kassierte natürlich sofort eines meiner genervten Blicke.

Nach gefühlten hundert Stunden waren wir endlich fertig...naja, Kelsey experimentierte immer noch mit irgendwelchen Pinseln an meinem Gesicht herum. "Okay, noch etwas Rouge und dann sind wir fertig", sprach sie und strich mit dem Pinsel über meine Wange. "Et Voilà und fertig sind wir"
Sie hielt mir einen Spiegel vors Gesicht. "Oh.Mein.Gott!", murmelte ich völlig fasziniert. War das wirklich ich? Als ich mit meiner Hand über mein Gesicht streichen wollte, schlug Kelsey sie weg. "Mach dein Make-up nicht kaputt!"

Justin:

Jackson und ich fuhren in die Garage, nachdem wir meine Sachen in mein neues Apartment geliefert hatten und bei Jackson ankamen, und liefen dann Richtung Haustür. Die Villa war voll, die Musik dröhnte laut durch die ganze Gegend und bunte Lichter ließen die Villa aussehen wie ein Club. "Sie weiß, wie man die besten Partys macht", grinste Jackson und klopfte mir auf den Rücken, was heißen sollte, dass wir reingehen konnten. Als wir den Flur betraten, kam uns warme, stickige Luft entgegen. Alle tanzten und waren schon fast vollgetrunken. "Ich geh mal nach Kelsey gucken", sprach Jackson und ich nickte. Für mich hieß es natürlich erst einmal etwas nettes zu trinken. Ich lief also auf die Küche und holte mir einen Cocktail. Diesen trank ich sofort aus und lehnte mich an einen Schrank, um dabei die tanzende Menge zu betrachten.

Und da waren sie...Augen, die man absichtlich nicht so schnell vergessen konnte....

So ihr Lieben, neues Kapitel ☺️
Hoffe, es hat euch gefallen...ich würde mich sehr über ein paar Votes und Kommentare freuen 😊


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