Kapitel 16

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Ich rappelte mich auf und lief auf das Badezimmer. Ich schaute in den Spiegel und fasste mir wieder an die Schläfe, wo das Blut noch immer nicht aufhörte, herauszulaufen. "Mum, es tut mir Leid", flüsterte ich,"es tut mir Leid, dass ich dich nicht besuchen kann. Es tut mir Leid, dass ich nicht weiß, wo dein Grab liegt, es tut mir Leid, dass ich an alldem Schuld bin. Es tut mir Leid, dass ihr so eine Tochter wie mich habt. Es tut mir alles Leid, verdammt!" Wieder konnte ich meine Tränen nicht zurück halten. "Verdammt!", weinte ich und ließ allen Emotionen freien Lauf.

Ich schloss meine Augen und wischte meine Tränen mit dem Handrücken weg. Meine Augen waren völlig geschwollen, die Schmerzen ließen ein wenig nach, doch das Gefühl, an allem Schuld zu sein, vergrößerte sich. Es tat weh.

Justin POV:

"Justin?", hörte ich eine weibliche Stimme und drehte mich um. "Was tust du denn hier?", fragte sie und schaute mich erwartungsvoll an. Ich schaute zuerst auf die Zapfsäule und dann wieder zu Jessy. "Wonach siehts denn aus, ich tanke", antwortete ich. Manchmal fragte ich mich echt, wo das Gehirn dieses Mädchens steckte. "Das ist ja wohl offensichtlich ", zischte sie. "Na also, wozu fragst du auch noch?", erwiderte ich und schloss den Benzindeckel des Wagens, nachdem ich fertig war. Ich wollte gerade los laufen, da spürte ich eine warme Hand um mein Handgelenk, die mich nach hinten zog. "Wieso tust du das?", fragte sie mit ernster Miene. Ich zog eine Braue hoch. "Was meinst du?", wollte ich wissen. "Du bist so komisch zu mir. Du rufst mich nicht mehr an und versetzt mich jedesmal", antwortete sie und ließ dann mein Handgelenk los.  Na wenn das nicht offensichtlich war, dann wusste ich auch nicht weiter.

"Hast du eine Neue?", wollte sie wissen.

"Jessy, du checkst das nicht oder? Das mit uns ist nichts und es wird auch nie etwas zwischen uns sein, hast du mich verstanden? Wir hatten unseren Spaß und wir können es jederzeit wieder haben, aber mach dir keine Hoffnungen. Ich bin kein Typ für Beziehungen. Alles was ich will ist Spaß und keine ernsten Angelegenheiten, kapito?"

Sie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. "Du bist so ein Schwein, weißt du das? Du spielst eiskalt mit den Gefühlen anderer Menschen", fauchte sie,"du kannst mich mal, Bieber!" Nach diesen Worten ließ sie mich stehen. "Wir sehen uns dann in deinem Schlafzimmer ", murmelte ich grinsend, da ich ganz genau wusste, dass ihr das, was wir taten, ebenfalls recht war und weil ich mich sowieso am Ende wieder in ihrem Bett vergnügen würde. Sie selbst würde nichts ernstes wollen, solange sie ihren Spaß mit mir, dem begehrtesten Jungen ganz Manhattan, hatte. Ich war einfach unwiderstehlich.

Vanessa POV:

Mit den Beinen fest an meinen Körper gepresst saß ich auf meinem Bett und sah aus dem Fenster.
Meinen Kopf stützte ich auf meinen Armen, welche ich über meinen Knien platziert hatte.
Plötzlich fiel mir auf, dass ich immer noch Justins Klamotten an hatte. Ich wusste nicht wieso, aber ich fühlte mich sicher. Irgendwie spürte ich seine Nähe. "Oh Gott, Vanessa, komm zu dir!", mischte sich meine innere Stimme ein. Was tat ich da bloß? Mir fiel mein Zeichenbuch auf, das auf meinem Schreibtisch lag. Ich lief hin, setzte mich an den Tisch und öffnete die Seite, in der ich seine wunderschönen Augen aufgezeichnet hatte. Augen, die man absichtlich nicht so schnell vergessen konnte.
Ich sah sie mir eine ganze Weile an. Was tat er mit mir, dass ich mir solche Gedanken um diesen Jungen machte? Irgendwie hatte ich seit unserer ersten Begegnung jede Nacht an seine wunderschönen Augen gedacht , bis dann irgendwann der Zeitpunkt kam, an dem ich nicht nur von seinen Augen schwärmte, sondern bald auch von ihm. Oh Gott, ich durfte nicht! Jetzt noch nicht! Reiß dich zusammen!

Das Klingeln an der Tür riss mich zum Glück aus meinen Gedanken. "Wer war das bloß?", fragte ich mich selbst und schaute schnell in den Spiegel. Verdammt, wenn mich so jemand sehen würde, wäre ich verloren! Ich lief mit schnellen Schritten auf das Bad und wusch mir das Gesicht. Als das Wasser meine Wunde an der Schläfe berührte, brannte es höllisch, weshalb ich kurz stöhnte. "Vanessa, ich weiß, dass du da drin bist. Mach bitte diese Tür auf!", hörte ich seine Stimme. Fuck! Ich rannte auf mein Zimmer und suchte nach meinem Make-up. "Komm schon!", murmelte ich und schüttete die ganze Tasche aus, sodass der gesamte Inhalt verstreut auf dem Bett lag. Nachdem es mehrmals wieder an der Tür klingelte, nahm ich mein Make-up, verdeckte damit die blauen Flecken und Rötungen in meinem Gesicht und ließ meine Haare über das Gesicht fallen. "Vanessa!", rief er wieder und ich holte tief Luft, bevor ich dann die Tür öffnete und Jackson, der mit gesenktem Kopf vor mir stand, erblickte. Er hob seinen Kopf und lächelte schwach. "Hey", sprach er leise. "Hey", erwiderte ich und stand zwischen der Tür und der Wand. "Ich habe dir eine Nachricht geschrieben", kam es bald darauf von ihm, nachdem wir uns eine Weile schweigend in die Augen sahen. "Eine Nachricht?", fragte ich überrascht. Er nickte. "I-ich habe sie wohl nicht gehört", entgegnete ich. "Naja...können wir bitte reden?", fragte er dann. Ich wusste echt nicht worüber er noch mit mir reden wollte. "Jackson, ich...da...da gibt es nichts zu bereden", antwortete ich. "Vanessa bitte", flüsterte er und griff nach meiner Hand.

Justin POV:

Als ich endlich an ihrer Straße ankam, parkte ich das Auto und suchte nach ihrer Hausnummer. Nachdem ich sie endlich fand, entdeckte ich Jackson an der Tür, der ihre Hand hielt und dann lächelnd ins Haus trat. War das Ihr Ernst , verdammt?! Ich hätte wissen sollen, dass sie was mit ihm hatte. Sie war wie alle anderen Schlampen! Wütend trat ich gegen eine Mülltonne, die am Straßenrand stand. Wieso machte ich mir solche Gedanken darüber, verdammte Scheiße! Sie war es nicht wert, genau wie alle anderen, die ich zuvor hatte.

Vanessa POV:

Nachdem er nach meiner Hand griff und es wirklich ernst meinte, ließ ich ihn hineinkommen und auf dem Flur warten, solange ich mich kurz umzog. Denn ich wollte nicht, dass mein Dad davon mitbekam. Ich war nun fertig und öffnete meine Zimmertür. "Okay, wir können los", sprach ich und lief vor, um die Tür zu öffnen. Nachdem wir aus dem Haus traten, liefen wir Richtung Park. "Also?", fragte ich und setze mich auf die Bank. Er sah mich kurz an und gesellte sich dann zu mir. "Vanessa, ich...es tut mir Leid", entgegnete er und senkte seinen Kopf. "Wozu?", fragte ich ihn ohne jegliche Grimasse oder irgendein Gefühl. Er sah wieder zu mir und erklärte:"Dafür, dass ich deine Liebe nicht erwidern konnte, so wie du es dir wahrscheinlich gewünscht hattest"

Ich sah ihn mit weit geöffneten Augen an. "Jackson, ich...", fing ich an und spürte seine warme Hand an meiner Wange. "Jackson, nein, bitte hör auf", murmelte ich und drehte mein Gesicht weg. Er sah mich überrascht an,  näherte sich jedoch. "Vanessa, ich weiß, du bist noch zu schüchtern dafür, aber glaub mir, wir können das schaffen", sprach er und wollte mich küssen, doch ich drehte mein Gesicht Weg und stand sofort auf. "Jackson, nein!", entgegnete ich,"hör auf damit!"

Neues Kapiteeeeeel :)
Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat, ihr Lieben. Natürlich würde ich mich wie immer auf ein paar eurer netten Kommentare und Votes sehr freuen :)

Lots of Love, MrsRonaldo00 <3

Don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt