Kapitel 64

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So, ihr Lieben, neues Kapitel für euch :) Ich hoffe, es wird euch gefallen. Irgendwie glaube ich, dass das letzte Kapitel (63) nicht so gut angekommen ist, aber ich gebe mir viel Mühe :) Ein paar Votes und vielleicht ein ehrliches Feedback über das Kapitel würden mich sehr freuen <3

Viel Spaß beim Lesen! <3

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Kelsey POV:

"Möchten Sie mich nicht reinlassen?", fragte ich, da ich wirklich keine Lust hatte, in der Kälte meinen Hintern abzufrieren. Er zögerte etwas, bevor er dann antwortete:"Ja...ähm tut mir Leid" So trat er einen Schritt zur Seite und öffnete die Haustür ganz. Ich war nicht gerade sehr scharf darauf, hier zu sein, das konnte er mir glauben!

Ich trat ein und sofort fiel mein Blick auf die riesige Treppe in der Mitte des großen Flurs. Nein, definitiv nicht NUR Lehrer! Vielleicht sind ja seine Eltern-Vanessas Großeltern?- wohlhabende Menschen? "Alles okay?", riss mich seine Stimme aus den Gedanken. Stumm nickte ich bloß.

Irgendwie schien er nervös zu sein. "Ich weiß, dass sie entführt worden ist", sprach ich also, um die Spannung in der Atmosphäre nicht noch unangenehmer zu machen. Er schien deswegen jedoch nicht überrascht zu sein. Also war er wahrscheinlich auch nicht nervös. "Wollen Sie nichts sagen?", drängte ich ihn. "Brauch ich nicht. Du hast das Recht, es zu wissen", war alles, was er dazu antwortete. Ich stieß ein sarkastisches Lachen hervor und sah ihn dann bald darauf wieder ernst an. "Justin hat mir das gesagt. Würde er das nicht tun, hätte ich NIE davon Wind bekommen!" Er blieb still und sah mich bloß mit seinen eisblauen Augen an. Wenn er nicht der Vater meiner besten Freundin wäre, würde ich im Ernst schwärmen. Dieses Aussehen, diese Muskeln...oh mein Gott. Hör auf, Kelsey!
Die Art, wie er mich ansah, machte mich wütend. Vanessa war verschwunden, in den dreckigen Händen irgendwelcher perversen Mistkerlen und er wirkte so, als würde er nichts davon wissen. "Das ist also alles?", fragte ich. Er hob eine Braue und sah mich fragend an. War ja nicht anders zu erwarten. "Sie ist entführt worden und Sie stehen hier bloß rum und machen nichts dagegen?" Ich hatte eigentlich den Willen, direkt zur Polizei zu gehen, doch Justin hielt mich davon ab. Andererseits war ich mir aber sicher, dass Justin sie wieder retten würde. Ich glaubte an ihn. Doch sobald sie wieder bei uns war, musste er ihr alles gestehen...

"Sie ist in den dreckigen Händen von wer weiß wie vielen Perverslingen. Wäre es nicht eine väterliche Geste, wenn Sie etwas dagegen tun würden? Wenn Sie wenigstens ihre TOCHTER retten würden?!", ich bemerkte, dass ich nun lauter geworden war und das Wort 'Tochter' deutlich betonte. Ich weiß, es war nicht angebracht, in fremden Häusern mit dem Besitzer zu schimpfen oder gar ihn anzuschreien, doch es regte mich auf. Es regte mich, verdammt nochmal, auf, dass er einfach gar nichts tat, stattdessen sah er mich mit diesen Augen an und sagte kein einziges Wort. "Sie könnten wenigstens so tun, als wäre Ihnen ihre Tochter wichtig!" Wieder keine Stellungnahme. Sein Schweigen machte mich verrückt. Doch ich musste ruhig bleiben. Ich nickte also und klatschte in die Hände. "Sie hätten nicht nach fast 18 Jahren zurückkehren sollen...Sie hätten ihr ganzes Leben weg bleiben sollen. Sie verdient keinen Vater wie Sie!" "Bist du deshalb gekommen? Mir zu sagen, was ich falsch gemacht habe. Um mir jede verdammte Sekunde, die ich nicht mit meiner Tochter verbringen konnte, wie ein Dolch tiefer in mein Fleisch zu stechen. Ja, ich habe etwas falsches getan...aber ich bereue es, verdammt. Ich bereue jede einzelne Sekunde. Verdammt, ich bereue die ganze Zeit, in der ich nicht auf ihrer Seite war, aber stich den Dolch nicht noch tiefer in mein Fleisch, als du es ohnehin schon tust"-nun kam auch er endlich zu Wort. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, unterbrach mich eine junge, männliche Stimme:"Agent Arjean, ich habe etwas gefunden, dass Sie..." Doch als sich unsere Blicke begegneten, stockte er. Mit großen Augen und aufgeklapptem Mund sah ich wieder zu Mr. Arjean....oder sollte ich sagen Agent Arjean!
"S-Sie sind Agent?", fragte ich, um sicherzugehen, dass ich mich auch nicht verhört hatte. Er seufzte und nickte dann schließlich. "U-und Sie s-suchen nach ihr?" Oh Gott, war das peinlich. Wieder nickte er. Wieso konnte ich einmal meine Klappe nicht halten? "Es...es tut mir Leid", murmelte ich und fügte noch hinzu, nachdem er nickte und seinen Blick zu Boden richtete:"Jedoch nur dafür, dass ich gesagt habe, dass Sie sie nicht suchen würden, beziehungsweise dass ich Ihnen vorgeworfen habe, dass sie Ihnen egal wäre" Denn den Rest meinte ich Ernst. Er hatte kein Recht plötzlich als Vater in das Leben von Vanessa einzudringen. Abrupt schaute er wieder auf, doch ich tat so, als würde ich das nicht bemerken.  Stattdessen wendete ich meinen Blick dem jungen Mann zu, der verwirrt zu uns blickte. "Ich denke, dass Sie das unbedingt sehen sollten", sprach er dann schließlich zu Mr. Arjean gewandt. Dabei sah er mich jedoch an. Selbst aus der Entfernung merkte ich, was für schöne Augen er doch hatte. "Ich möchte es auch sehen", meinte ich und sah wieder zu Mr. Arjean,"es ist mein Recht, meiner Freundin zu helfen" "Kelsey..."-"Keine Wiederrede. Sie ist mein ein und alles. Sie würde das gleiche auch für mich tun", unterbrach ich ihn und bald darauf lief ich in das Zimmer, aus dem der Mann rauskam. Mehrere Computer standen auf dem riesigen Tisch. Auf jedem Bildschirm waren verschiedene Sachen zu sehen. Auf einem waren Phantombilder und normale Bilder zu sehen. Ich war sichtlich überrascht darüber, wie viel Mühe er sich eigentlich gab, um seine Toch...-Vanessa zu finden.

Justin POV:


Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ich musste sie aus dieser Scheiße retten. Wütend zog ich an den Seilen, doch es brachte mir gar nichts. Das Seil bohrte sich stattdessen tiefer in mein Handgelenk. "Das wird nicht funktionieren", hörte ich ihre zarte Stimme, die plötzlich eine beruhigende Wirkung auf mich ausübte. "Ich werde dich hier rausbringen", meinte ich, ohne auf ihren Satz einzugehen. Trotzdem hatte ich Angst davor, wie es wohl für uns beide weitergehen würde. Ich musste ihr alles sagen...außerdem würde sie herauskriegen, wer ihr richtiger Vater war. "Justin?" Ich schloss die Augen und fragte:"Ja?" "Über was denkst du nach?" Sofort öffnete ich wieder die Augen und war froh darüber, dass sie mein Gesicht gerade nicht sah. "Wieso nachdenken? Ich äh...denke über nichts nach", log ich und hoffte, sie würde nicht weiter auf das Thema eingehen. "Es tut mir Leid", flüsterte sie plötzlich und ich verstand nicht ganz. ICH war derjenige, der sich entschuldigen musste. ICH habe all das verursacht. Nur weil man sich bei mir rächen wollte, war sie ein Teil der Revanche. SIE war in Gefahr. Ich habe ihr das Leben zur Hölle gemacht, ICH habe alles versaut. ICH habe sie zum Weinen gebracht. All das habe ICH verursacht. "Für was?", wollte ich trotzdem wissen. "Dass ich nicht früher gesagt habe, was ich für dich empfinde", antwortete sie. Mein Herz machte einen Sprung.

Nathaniel POV:

"Was ist eigentlich euer Problem?", fragte Mutter, als ich ihr noch schnell mit dem Aufräumen half. Ich tat so, als würde ich nicht wissen, wovon sie sprach. "Nathaniel, du weißt ganz genau, was ich meine", fügte sie dann hinzu. Ich stellte die Teller auf den Küchentresen und sprach:"Mutter, du weißt, dass wir ein Problem haben, dass ich ihm nicht verzeihe. Mach dir keine Sorgen, er kann mir nichts antun"    Denn er ist nun in meinen Händen...
"Nathaniel, ihr seid eine Familie..."-"Mutter, fang bitte nicht schon wieder damit an. Ja, er ist der Sohn deiner Schwester, aber für mich ist die Sache noch nicht erledigt...Ich muss jetzt los" Ich umarmte sie schnell und wollte gehen, doch sie zog mich an der Hand zurück. "Wo willst du noch so spät um diese Uhrzeit hin?", fragte sie und sah mich besorgt an. Ich legte beide Hände auf ihre weichen Wangen und näherte mich ihrem wunderschönen Gesicht. "Keine Sorge Mutter, ich werde mich nur mit ein paar Freunden treffen. Keine große Sache", versicherte ich ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Pass bitte auf dich auf" Ich nickte und griff dann nach meinen Autoschlüsseln, bevor ich dann losfuhr.


Kelsey POV:

"Und hier steht sein Wagen", beendete Drew-so hieß der junge, gutaussehende Mann- seinen Satz. Mr. Arjean stützte sich vom Tisch ab und fuhr sich durch das Gesicht. "Sie haben ihn mitgenommen", meinte er dann. Ich sah ihn erschrocken an. "Sie meinen, dass Justin jetzt auch entführt worden ist?", fragte ich und konnte das nicht fassen. "Sehr wahrscheinlich.", beantwortete mir Drew die Frage. Doch wie Mr. Arjean wirkte, wusste ich, dass das nicht wahrscheinlich war, sondern Tatsache. Aus den Gesichtszügen meines Lehrers-das Wort 'Lehrer' klang plötzlich komisch auf meiner Zunge- las ich heraus, dass er sich bei dieser Sache ziemlich sicher war. Das hieß also, dass nun beide verschwunden waren und nur wir die einzige Möglichkeit waren, sie zu retten. Nervös drehte ich mich weg und mein Blick fiel auf den hinteren Tisch, wo ich zwei Bilder sah. Ich trat näher und erkannte Nora auf einem und Vanessa auf dem anderen Bild. "Oh Gott", murmelte ich.

Don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt