Kapitel 49

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Nach langer Zeit fuhr er auf die Seite und wir kamen an einem Friedhof an. Als er das Auto gestoppt hatte, löste er seine Hände vom Lenkrad und starrte geradeaus."Wieso sind wir hier?", wollte ich wissen und sah ihn dabei fragend an. Was hatten wir hier verloren? Ich war schon lange Zeit nicht mehr hier, seit Mums Sarg nach Atlanta geflogen wurde.

Er drehte sein Gesicht zu mir und antwortete:"Weil hier verdammt nochmal alles begann!" Dabei haute er gegen das Lenkrad und schaute mir dann tief in die Augen. Ich zuckte auf und hatte Angst. "Hier hat alles angefangen", flüsterte er dann und stieg aus. Ich verstand nicht ganz und stieg ebenfalls aus. Ich folgte ihm bis vor den Friedhof. Ein paar Meter hinter ihm blieb ich stehen. Er stand mit dem Rücken vor mir. "Ich kannte dich schon", fing er an. Was meinte er? "Das erste Mal, dass ich dich getroffen hatte, war hier"

Justin POV:

Sie blieb still. Ich fuhr fort:"Du kannst dich nicht daran erinnern...aber ich bin mir sicher, dass du es rauskriegen wirst, sobald ich dir gesagt habe, dass ich derjenige war, der deinen Vater davor stoppen wollte, dich zu schlagen...das war genau hier" So drehte ich mich um und schaute in ihre mit Tränen gefüllten Augen. Sie sah sich um. "In der Schule, als du gegen mich gelaufen bist...da hab ich nur noch deine Augen in Erinnerung gehabt" Ich holte kurz tief Luft. "Augen, die man absichtlich nicht so schnell vergessen konnte", lachte ich kurz auf. "Als ich dich dann an der Bushaltestelle sah, wie dein Vater dich gepackt hatte, wusste ich, dass du es warst und ich habe sofort zugegriffen" "Du hast so getan, als wüsstest du nichts", murmelte sie und schluckte. Ich spannte meine Kiefer. "Wie würde das denn rüberkommen, wenn ich mich anders verhalten würde?!"

"Anfangs warst du für mich wie alle anderen...doch ich hatte gemerkt, dass du trotzdem etwas hattest, was niemand hatte. Du hast versucht, glücklich zu sein, obwohl du nur verletzt wurdest. Du wolltest den Sinn des Lebens nicht verlieren. Auch wenn es schwer für dich war, du wolltest alles unter Kontrolle bringen. Ich habe oft darüber nachgedacht, was in mir vor sich ging. Ich hatte nur noch an dich gedacht... Du hattest mich gefangen, obwohl du das nicht bemerkt hattest"

Vanessa POV:

Ich blieb still und lauschte seiner zarten, wunderschönen Stimme. "Als ich dich mit Jackson sah...ich war komplett aufgedreht und zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht nur Gefühle für dich entwickelt, sondern ich hatte das Verlangen nach dir. Ich wollte dich zu MEINEM Mädchen machen, verdammt. Ich hatte mich in dich verliebt. Ich wollte das einfach nicht wahrhaben, doch früher oder später hätte ich nichts dagegen tun können, denn das Verlangen wurde größer und die Gefühle stärker" Wir sahen uns tief in die Augen und ich war mir sicher, dass jeder von uns beiden all die Emotionen, die hinter unseren Augen steckten, ablesen konnte. Wir brachen unseren Kontakt nicht ab. "Jetzt, wo ich dich mit Nathaniel sehe, wie er dich tröstet, dich...berührt....das gibt mir das Gefühl, dich ein für alle mal verloren zu haben. Im Ernst, Nathaniel?! Obwohl ich wütend auf dich bin, dir verdammt nochmal die Schuld von alldem gebe...es geht nicht, Vanessa. Ich kann dich nicht mit anderen Typen sehen. Ich sollte an deren Stelle sein. Tu mir das verdammt nochmal nicht an!" Ich war sprachlos. Ich bekam kein einziges Wort über meine Lippen. Ich konnte einfach nicht. Mit langsamen Schritten näherte er sich mir. Wie angewurzelt stand ich auf meinem Platz und konnte kein einziges Glied bewegen. Ich war wie versteinert. Nun spürte ich seine Wärme. Die Distanz zwischen uns betrug wenige Zentimeter. "Du verletzt mich. Sag mir, dass du keine Gefühle für mich hast und ich lasse los, egal, was passiert", flüsterte er. Scheiße! Wieso konnte ich nicht erwidern?! Als keine Antwort von mir kam, drehte er sich um und sobald er ein paar Meter weg von mir war, schloss ich meine Augen und flüsterte:"Geh nicht"

Er blieb stehen, immer noch mit dem Rücken zu mir gedreht.

"Wie oft willst du noch mit mir spielen?", fragte er, nachdem er wieder mit dem Gesicht zu mir stand. "Ich will nicht mit dir spielen", antwortete ich. "Wieso tust du das dann?!"-er wurde lauter und kam einen Schritt näher. "Weil...weil ich...", brach ich ab, denn weiter schaffte ich es nicht. Das Problem lag nicht daran, dass ich es nicht sagen wollte oder konnte. Nein, das Problem lag daran, dass alle Menschen, die ich geliebt hatte, mich verließen. Sie starben, ohne sich zu verabschieden. Ich wollte das einfach nicht! Ich wollte einfach nicht, dass auch Justin mich verlässt. Die Angst um ihn wurde immer größer, weil ich ihn mehr als alles liebte. Er schüttelte seinen Kopf und setzte an, um zurück zu laufen. Fuck!

Ich musste es tun. Ich musste es sagen!

"Weil ich dich liebe, verdammt!", rief ich und abrupt blieb er stehen. "Ich liebe dich!", wiederholte ich mich bald darauf wieder. Stille. Enttäuscht ließ ich meinen Kopf sinken und starrte auf den Boden. Doch kurz darauf spürte ich einen Finger unter meinem Kinn und er drückte es hoch. Noch bevor ich überhaupt in seine Augen schauen konnte, hatte er bereits seine zarten Lippen auf meine gepresst und fasste über meine Wangen. Ich griff leicht um seine beiden Handgelenke und erwiderte den Kuss. Wie sehr ich diese Lippen vermisst hatte...Er zog mein Gesicht näher und diesmal ließ ich Freudentränen über meine Wange rollen. Ich wollte ihn nicht mehr loslassen...



Mr. Arjean POV:

Ich holte das Foto aus meinem Portemonnaie und betrachtete das kleine, braunhaarige Mädchen. Diese wunderschön funkelnden Augen...dieses Lachen. All diese unbeschreiblichen Momente konnte ich nicht erleben....

Das Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken und sofort steckte ich das Foto wieder weg. "Herein!", rief ich und Ella, eine meiner Helferinnen, trat ein. "Mr. Arjean, Sie haben Besuch. Sie heißt Madeleine und meint, Sie zu kennen" Madeleine?! Was hatte sie hier verloren?! Ohne etwas zu sagen lief ich an Ella vorbei, bis ich die Haustür öffnete und IHR gegenüber stand. Mit großen Augen blickte ich sie an. "Was willst du?!", wollte ich wissen. "Dir auch einen schönen Tag, Daniel", entgegnete sie stattdessen. "Was hast du hier verloren?!", zischte ich,"was willst du?!" "Das gleiche, was du auch willst, Daniel. Unsere..", weiter ließ ich sie nicht reden, da ich sie unsanft am Oberarm packte. "Daniel!", rief sie. Ich zog sie mit mir, bis wir am Eingangstor ankamen. Dann drückte ich sie weg und ließ los. "Das hast du nicht getan", meinte sie. "Nur weil du immer noch meinen Nachnamen trägst, heißt das nicht, dass du trotzdem Zutritt zu meinem Grundstück hast. Und was die Sache betrifft, ich werde nicht zulassen, dass DU das bekommst, was du denkst, zu bekommen!" "Daniel, ich hatte keine andere Wahl!"-"Du hast verloren!", waren meine letzten Worte, bevor ich mich umdrehte und ansetzen wollte. "Ich werde das nicht zulassen!", hörte ich sie nur noch rufen,"du weißt ganz genau, dass ich das musste!"

Sooo, neues Kapiteeeel :) Ich hoffe, es gefällt euch. Ein paar Votes und Kommentare würden mir das bestätigen <3
Übrigens, ich habe mir das ganze Album von Justin Bieber angehört und ich muss euch sagen, Leute, seine Songs motivieren mich sehr *--* Ich würde gerne wissen, welches Lied euch am meisten gefällt :)

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