"Ich...äh gehe dann", sprach ich, weshalb mich Justin mit einer hochgehobenen Braue ansah. "In dem Zustand?", fragte er. "Ich muss nach Hause", entgegnete ich. "Wieso?", fragte er. "Ich sollte meiner Familie Bescheid geben, sie machen sich schon bestimmt Sorgen um mich", log ich. "Familie? Also bitte Vanessa, seit wann benutzt du das Wort 'Familie'?", mischte sich meine innere Stimme ein. "Also gut, ich werde Kelsey anrufen, damit sie dir ein paar Klamotten mitnimmt", meinte Justin und bevor er in seine Hosentasche nach dem Handy greifen konnte, griff ich nach seiner Hand. "Nein, nein, nein, sie darf nicht wissen, dass ich hier bin", erwiderte ich mit etwas Panik , weshalb er mich misstrauisch ansah. Er sah auf meine Hand und blickte mir dann wieder ins Gesicht. Doch diesmal erkannte ich etwas anderes in seinen haselnussbraune Augen. Ich wusste nicht, wie ich das erklären sollte, aber es schien Wut zu sein und gleichzeitig Enttäuschung."Du willst nicht, dass Jackson davon weiß, hab ich Recht?", fragte er, ohne mich dabei anzusehen. Seine Kiefer waren angespannt. Was wollte er denn jetzt von Jackson? "Justin, ich möchte einfach nicht, dass jemand etwas falsches denkt", antwortete ich. Sofort kassierte ich einen finsteren Blick. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. "Was falsches?", fragte er mit einer eher wütenden Stimme. Ich nickte.
Justin POV:
Was passierte bloß mit mir?! Verdammt! Wieso spürte ich wieder diese Wut? Wieso machten mir ihre Worte etwas aus? Fuck! Ich wusste ganz genau, dass ich mich nicht beherrschen konnte, wenn ich wütend war. "Was sollen sie denn schon denken?! Hmm? Dass ich ein nutzloses Mädchen mitgenommen und gleichzeitig gevögelt habe oder was?!", schrie ich schon beinahe, weshalb sie mich mit großen Augen ansah. Es machte mich wütend, dass sie so dachte. Sie wollte nicht, dass man wusste, dass sie bei mir war? Ich habe ihr das Leben gerettet, nachdem sie beinahe vergewaltigt wurde und das ist ihr Dankeschön?! Wieso regte ich mich denn überhaupt so auf verdammt nochmal?! Sie sah mich noch immer fassungslos an und ihre Augen wurden feucht. Shit, das wollte ich nicht. "Vanessa", flüsterte ich und lief langsam auf sie zu, weshalb sie einen Schritt zurück trat und entgegnete:"Nein, l-lass mich einfach!" Nachdem sie das gesagt hatte, lief sie aus der Küche. Ich folgte ihr bis hoch auf mein Zimmer, wo sie ihre Sachen holte. "Nimm wenigstens das hier", murmelte ich und gab ihr eines meiner Jogginghosen.
***Zeitsprung***
Vanessa POV:Als ich nun vor unserer Haustür stand, spürte ich ein flaues Gefühl. Ich hatte Angst, einzutreten. Ich musste da jetzt durch. Ich musste da rein! Als ich meinen Schlüssel hineinstecken wollte, wurde die Tür auch schon von meinem wütenden Dad aufgerissen. Er sah mich an, als wäre ich nur Dreck. "Wo warst du?!", schrie er mich an, packte mich unsanft an den Haaren und zog mich hinein. Er schubste mich gegen die Wand und knallte die Tür zu. "Du kleines Miststück!", rief er und kam mit langsamen Schritten auf mich zu,"was hast du wieder gemacht...Hmm?"
Ich spürte seine flache Hand auf meiner Wange und knallte mit dem Kopf gegen die Wand. "Du kleine Schlampe!", Schrie er und zog mich wieder an den Haaren. "Dad", weinte ich und wurde wieder an die Wand geschleudert. "Denkst du wirklich, du kannst auf deine Art über alles bestimmen?!", schrie er und schlug mich wieder. Ich lag zusammengekauert auf dem Boden und spürte jede seiner Schlägen. "Wer war dieser Junge und wieso bist du in sein Wagen gestiegen?", fragte er," bist du über die Nacht bei ihm geblieben?!" Wieder spürte ich seinen Schlag. Oh Gott! In diesem betrunkenen Zustand würde er mich sogar zu Tode verprügeln. Wieso ließ er seine Wut an mir raus?! Wieso hasste er mich so?! Ich war seine Tochter verdammt! "Hast du mit ihm deine Nacht verbracht?!", wollte er wissen. Ich zitterte am ganzen Leib und konnte ihm unmöglich sagen, dass ich bei Justin war, geschweige denn auf einer Party. "Dad, nein", log ich. Er holte wieder aus und wollte mich schlagen. Ich schloss meine Augen und wartete darauf, doch es klingelte dann an der Tür. "Warte ab!", drohte er mir mit seinem Zeigefinger. Gott sei dank klingelte es an der Tür. Als ich meinen Kopf hob fiel die Tür ins Schloss und Dad war weg. Völlig fassungslos saß ich zusammengekauert in der Ecke und fasste mir an die Schläfe, weshalb ich etwas warmes spürte. Langsam bewegte ich meine Hand hinunter zu meinen Augen und erkannte eine rote Substanz an meinen Fingern kleben. "Mum", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich war nun endgültig verloren...verloren in meinem eigenen Leben.
Justin POV:
Wie konnte ich nur so bescheuert sein?! Sie tat mir Leid, dass sie aufgrund dessen, dass ich wütend war, solche Wörter hören musste. Nervös fuhr ich mir durch die Haare und lief auf und ab in meinem Zimmer. Sollte ich mich entschuldigen? Wieso machte ich mir überhaupt einen Kopf darüber? Verdammt, so etwas hatte ich nie gefühlt. Mitleid war nichts als ein sinnloses Gefühl für mich, aber JETZT spürte ich das. Und verdammt, es war nicht nur Mitleid! Fuck! Ich setzte mich auf mein Bett und stützte meine Stirn an meinen Händen ab. Plötzlich riss mich ein unbekanntes Geräusch aus den Gedanken, weshalb ich mich reflexartig umdrehte und ein Handy auf meinem Bett liegen sah. Das war nicht mein Handy. Ich nahm es in die Hand und sah die Nachricht auf dem Display aufleuchten:
Vanessa, wir müssen dringend reden, bitte.
JacksonWut. Was wollte er verdammt nochmal von ihr?! Sollte ich die Nachricht vielleicht löschen? Alter, was war bloß los mit mir? Ist mir doch egal, was sie treibt verdammt nochmal! Ich warf das Handy zurück auf mein Bett und wollte raus aus dem Zimmer, als mir gerade einfiel, was ich da tat. Was machte dieses Mädchen mit mir? Ich nahm das Handy wieder in die Hand und dachte danach, es ihr zurück zu geben. Doch zuerst speicherte ich Ihre Nummer auf meinem Handy ein. Schließlich hatte sie noch etwas Gutes bei mir und so musste ich sie schon irgendwie erreichen können.
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Ein paar Votes und Kommentare würden mich sehr freuen 😊
Und Leute, ich möchte mich bei euch bedanken, für eure Votes und die motivierenden Kommentare und natürlich für die Leser und meine ehrlichen Follower:)
Es ist wirklich schön zu wissen, dass einigen von euch meine FF gefällt :)
DU LIEST GERADE
Don't leave me
FanfictionDie 17-jährige Vanessa hat kein leichtes Leben. Sie wird von ihrem gewalttätigen, alkoholsüchtigen Vater geschlagen und beschimpft. Ihre Mutter brachte sich vor der noch damals 10-jährigen Vanessa um. Als sie dann noch auf Justin trifft und sich all...