Kapitel 52

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Vanessa POV:

Ich hatte seit längerer Zeit weder meinen Vater zu Gesicht bekommen, noch habe ich mit Kelsey gesprochen. Bei meinem Vater lag es daran, dass er morgens aus dem Haus ging und erst gegen Mitternacht oder sogar später wieder kam...also in der Zeit, wenn ich schlief. Positiv dabei war, dass ich länger keine Schläge mehr bekam. Doch was mich ziemlich verzweifelte war Kelsey. Es schien, als wolle sie den Kontakt zu mir vermeiden. Sie war komisch drauf und lief nach dem Unterricht schnell aus der Klasse, sodass ich sie kaum finden konnte. Doch nun wollte ich rauskriegen, was los war. Sie war meine beste Freundin und als beste Freundinnen sollte man sich doch vertrauen können. Naja, ich hatte ihr zwar nie von der Gewalt in unserem Haus erzählt, aber doch sagte ich ihr so gut wie alles.

Wir hatten gerade Biologie bei Mr. Arjean. Immer wenn ich in seine Augen blickte, kam mir etwas familiäres in den Sinn. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendetwas hatte dieser Mann. "Nächste Woche werden wir uns die Zelle genauer ansehen, also wäre es keine schlechte Idee, sich ein paar Notizen zu machen", sprach er und wir kamen in Augenkontakt. Nervös sah ich sofort wieder weg, da dies oft passierte. Ich hatte bemerkt, dass er mich oft ansah. Nicht auf eine normale Art und Weise. Es war....anders. Diese Blicke waren einfach unerklärlich.
Das Läuten der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken und ich packte meine Sachen ein. Als ich dann soweit war, um aus dem Raum zu gehen, wurde ich aufgehalten:"Vanessa"
Ich drehte mich um und sah meinem Lehrer fragend in die Augen. "Ist alles in Ordnung?", fragte er dann. "Ähm...ja, wieso nicht?"
"Du wirkst etwas angespannt und heute warst du nicht gerade präsent im Unterricht"
"Ich...äh. Ich habe nur etwas Kopfschmerzen "
Das war sogar nicht gelogen. Er nickte. "Hör zu, wenn etwas ist, kannst du immer zu mir kommen"
Okay?! "Äh..."-"Tut mir Leid, das war ähm...blöd gesagt", unterbrach er mich sofort, griff nach seiner Tasche und lief dann an mir vorbei. Ich schaute ihm hinterher, bis er dann verschwunden war. So drehte ich mich wieder zum Fenster und dachte darüber nach, was gerade passiert war. Ich sagte doch schon, dass ich diesen Lehrer komisch fand.
Plötzlich spürte ich zwei starke Arme um meinen Bauch. "Ich dachte schon, dass ich euch unterbrechen musste", hauchte Justin in mein Ohr und ich spürte dabei seinen Atem. Er hatte seinen Kinn auf meine Schulter gelegt und meinen Bauch fest umschlungen. "Das ist mein Lehrer, Justin", kicherte ich. "Na und? Trotzdem habe ich das Recht, eifersüchtig zu sein"
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und fragte:"Du bist eifersüchtig?"
"Du bist mein Mädchen. Reicht dir das als Antwort?"
Ein Kribbeln zog durch meinen Bauch. Ich liebte es, wenn er mich so nannte. Er drehte mich zu sich und wollte seine Lippen auf meine legen, doch ich drückte ihn weg. "Justin, wir sind im Klassenzimmer", flüsterte ich. "Na und? Weißt du, wie schwer es mir fällt, dich in der Schule zu sehen und so zu tun, als wären wir immer noch zerstritten? Du bist meine Freundin und ich darf dich nicht einmal küssen"
Ich lächelte. "Da musst du durch", erwiderte ich und ging an ihm vorbei. Ich legte meine Hand auf den Türgriff und wollte die Tür öffnen, doch Justin platzierte seine Hand direkt darauf und drückte sie wieder zu. "Nein, ich muss nichts", entgegnete er, drehte den Schlüssel so um, dass die Tür nun geschlossen war und packte mich an der Taille. "Justin", flüsterte ich. "Ich halte das nicht aus"
Sofort presste er seine Lippen auf meine.

Reflexartig warf ich meine Tasche zu Boden, schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Wir bewegten uns Richtung Tisch, wo er mich dann darauf setzte und sich vor beugte. Er fuhr mit seiner Hand unter mein T-Shirt und strich mir über die Seite. Mit der anderen Hand drückte er meine Beine auseinander, sodass er sich zwischen diese stellen konnte und mich einwandfrei weiter küssen konnte. Es war absurd, auf einem Lehrertisch so etwas auszuführen, doch ich genoss jede einzelne Sekunde, auch wenn ich gerade das vermeiden wollte.
"Es gefällt dir", nuschelte er in den Kuss. Dabei küsste er dann meinen Hals entlang, wobei er meine Schwachstelle fand und an dieser saugte. Ein leichtes Stöhnen entwich mir, weshalb ich sein Grinsen auf meiner Haut spürte. Noch bevor er einen Knutschfleck hinterlassen konnte zog ich meinen Hals weg um er widmete sich wieder meinen Lippen und beugte sich immer mehr vor, sodass ich nun auf dem Tisch lag. Er war genau über mir und stützte seine Arme links und rechts von mir.

Plötzlich hob er mein T-Shirt hoch und mein Bauch war frei. Zart strich er mir drüber. Als ich seine Hand nun etwas höher spürte, fasste ich direkt drüber und unterbrach den Kuss. Verwirrt sah er mich an. "Was ist?", wollte er wissen. Noch bevor ich antworten konnte, unterbrach uns das laute Klopfen an der Tür. "Mr. Arjean!", hörten wir Nathans Stimme. Justin seufzte und verdrehte  die Augen. Er stieß sich vom Tisch weg und zog an meiner Hand, sodass ich ebenfalls wieder auf beiden Füßen stand. "Mr. Arjean?", wiederholte er. "Justin, was tun wir jetzt?", flüsterte ich panisch und zog mein T-Shirt wieder gerade. "Wir öffnen die Tür", meinte dieser bloß. "Was?! Wie kannst du nur so ruhig bleiben?"
Er lachte. "Ganz ruhig, Babe. Was  soll schon passieren?" So ging er auch schon an die Tür und öffnete diese. "Was?!", zischte er und Nathans Blick fiel direkt auf mich. "Ich...was...was habt ihr gemacht?"
"Es interessiert dich nicht", spuckte Justin aus. "Wir...ähm...Biologie"-das war alles,was ich rausbrachte. Justin sah mich mit einer hochgehobenen Augenbraue an. "Hinter geschlossenen Türen?"
"Alter, das geht dich einen Scheißdreck an!", entgegnete Justin. "Äh...Nathan, Ich wollte bloß mit Justin reden, das ist alles. Außerdem hatte ich sowieso darauf gewartet, dass wir unterbrochen werden"
Justin zog seine Augenbrauen zusammen.
"Na dann"
Siegessicher sah Nathan ihn an. "Wir müssen jetzt sowieso los, zu den Proben"

Justin POV:

Als ich das aus seinem Mund hörte, drückte ich meine Finger in meine Handflächen und ballte sie zu einer Faust. Ich hätte wirklich gedacht, dass sie diese Proben gestrichen hätte, doch da hatte ich mich getäuscht. Es wurde mir sowieso zu viel, also griff ich nach meiner Tasche, würdigte dem Mädchen, das ich liebte, keines Blickes und rauschte an ihnen vorbei, wobei ich Nathan an der Schulter traf.

Nathan POV:

Von wegen "Reden". Als ob ich nicht wusste,dass da wieder etwas zwischen den beiden war. Aber keine Sorge, ich werde schon dafür sorgen, dass all das kaputt geht. Und zwar ein für allemal!
Sie lief vor und ich bemerkte ihr T-Shirt, welches an der Seite etwas hochgekrempelt war und man dadurch ihre Haut sehen konnte. "Bist du dir sicher, dass ihr nur geredet habt?", fragte ich also und ruckartig drehte sie sich um. "Bevor du etwas sagst...", sprach ich sofort und zeigte dann auf die Stelle, an der ich es bemerkt hatte. Sie schaute von sich runter und dann wieder zu mir. Mit erröteten Wangen zog sie das Shirt zurecht und murmelte:"Wir...ähm können gehen"
Verlegen lief sie vor und ich folgte ihr.

Mr. Arjean POV:

"Seit fast einer Woche gehe ich ihr aus dem Weg und DAS nur wegen Ihnen und Nathan!", beschwerte sich Kelsey und lief auf und ab. "Ich kann das auch nicht ändern. Wir müssen warten, bis die Zeit gekommen ist"
"Bis die Zeit gekommen ist?! Hören Sie, ich wollte nie ein Teil solch einer dummen Lüge sein. Ich stehe kurz davor, eine Freundschaft zu ruinieren und sie meinen noch etwas mit Zeit?! Ich halte das nicht mehr aus. Ich werde jetzt gehen und ihr alles erklären!"
Überzeugt von ihrer Entscheidung hing sie sich ihre Tasche über die Schulter und war bereit zu gehen. "Kelsey, tu das nicht!", sprach ich," du wirst sie verletzen "
"Verletzen?!", lachte sie auf.
"Wir werden ja sehen, wer hier wen verletzt"

"Kelsey?", hörte ich die zarte Stimme von Vanessa.
Ich drehte mich zu ihr um und blickte in ihre wunderschönen braunen Augen, die mich an Katherine erinnerten, doch leider war keine Verwandtschaft zwischen ihnen...

"Was tust du hier?", wollte sie wissen. "Vanessa, ich muss dringend mit dir sprechen!", antwortete Kelsey stattdessen und sah mich dabei unsicher an. "Äh...Vanessa muss jetzt zu den Proben", mischte sich Nathan ein. "Nein, ich werde warten. Was ist es, Kelsey?"
Ich schüttelte langsam meinen Kopf und wollte sie davon abhalten, doch vergebens.
"Es...es tut mir Leid, ich...ich wollte das nicht", fing sie an zu stottern. Jetzt war alles vorbei. Vanessa würde von alldem erfahren und ich würde sie für immer verlieren. Eigentlich würde ich sie auch so verlieren, wenn sie alles später rausbekommen würde, aber im Moment konnte ich das nicht zulassen. Das war die einzige Möglichkeit, in ihrer Nähe zu sein. Ich brauchte die Zeit, um ihr alles erklären zu können. Nie würde ich sie verletzt sehen wollen, doch ich musste mich darauf vorbereiten, dass ich genau DAS verursachen würde, durch all die Beichten.
"Kelsey, nun sag schon! Wieso entschuldigst du dich?"
"Vanessa, ich...d-du bist...."

Hey, ihr Lieben :)
Ich habe mir gedacht, noch ein Kapitel hochzuladen, weil ich nächste Woche keine Zeit dazu finden werde. Ich hoffe, es gefällt euch. Ich will mich auf jeden Fall bei all den Votes und den treuen Lesern bedanken 💕
Viel Spaß und falls ihr ein Vote oder ein Kommentar dalassen möchtet, würde ich mich mega freuen und natürlich all eure Kommentare erwidern <3

Eure MrsRonaldo00 ❤️

Don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt