Kapitel 65

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Vanessa POV:

"Wieso hast du dich wegen mir in Gefahr gebracht?", fragte ich in die Stille. "Was ist das für eine Frage? Schließlich war das alles meine Schuld", antwortete er schnell. Das genügte mir jedoch nicht. Ich brauchte eine Antwort, die mich zufrieden stellen sollte. Ich WOLLTE nur eine Antwort hören. "Nur deswegen?", wollte ich wissen. Keine Antwort, stattdessen seufzte er und ich stellte mir vor, wie er mit seinen Händen durch sein Haar fuhr, denn das war seine Angewohnheit. "Nein", murmelte er. Ich sagte nichts, da ich wusste, dass er noch etwas ergänzen würde. Als jedoch nichts kam, hielt ich das nicht aus und fragte:"Und der wahre Grund?" "Vanessa, wieso fragst du mich das?", stellte er eine Gegenfrage. "Weil ich es wissen will", antwortete ich und schob meine Unterlippe zwischen meine Zähne. "Ich würde alles für dich tun"-dies sagte er so leise, dass ich es trotzdem verstand. Es war ihm wohl unangenehm. Aber wieso? Schließlich gestand er mir seine Liebe und DAS war ihm unangenehm? Ich sagte nichts. Weil ich das zu hören bekam, was ich wollte.

Plötzlich hörte ich das Schloss an der Tür und sprach leise:"Justin!" "Keine Angst", erwiderte er und ich hörte, wie er versuchte, an den Seilen zu ziehen, doch es gelang ihm nicht. "Bleib ruhig, Baby", flüsterte er und bald darauf wurde die Tür geöffnet und das Licht ging an. "Na? Gut geschlafen, solange ich weg war?"-Nathaniel kam lächelnd auf mich zu und setzte sich neben mich auf das Bett. Ich versuchte weg von ihm zu rutschen, auch wenn die Seile an meinem Handgelenk zogen. "Vanessa", flüsterte er und legte seine Hand auf meinen Kopf. "Fass sie nicht an!", brüllte Justin. Ich zog meinen Kopf weg. Nathaniel lachte. "Ach, Cousin. Du bist so amüsant. Glaubst du wirklich, dass ich dir gehorchen werde?" Ich funkelte  ihn böse an. "Du bist krank!", meinte ich und biss meine Zähne zusammen. Er sah mich ernst an. "Das höre ich nicht gerne", entgegnete er und spannte seine Kiefer. Dann legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Ich töte dich!", rief Justin,"nimm deine dreckigen Finger von ihr!" Nathaniel blickte mir immer noch in die Augen. "Ich kann meine >> dreckigen Finger<< aber leider nicht von ihr lassen" Ich sah ihn angewidert an.

Ich hörte Justin schnauben und dachte darüber nach, was er mit Nathaniel anstellen würde, sobald er befreit war. Oh Gott...diese Vorstellung! "Nathaniel, ich schwöre du wirst das bereuen. Ich werde dich dazu bringen. "-"Ach echt?"

"Du wirst es bereuen", zischte Justin. Nathaniel seufzte. "Justin, bitte. Fang nicht wieder mit deinen Drohungen an. Wir wissen beide ganz genau, dass du mir nichts antun kannst!" "Das werden wir sehen"-"Ich werde mit offenen Armen warten...Cousin"

"Ich glaube, du hast Hunger, Vanessa", meinte er dann.

Ich antwortete nicht. Er lachte. "Du ekelst mich an", sprach ich. "Gut, dann werden wir Justin wohl als erstes sein Abendessen geben. Siehst du, Cousin, wie nett dieses wunderschöne Mädchen doch ist?"-"Halt deine Fresse und pass auf deine Wortwahl auf!", schimpfte dieser. Er stand auf und stellte sich dann vor Justin. Aus Justins Augen konnte man Wut, Hass und Aggressionen ablesen. "Du hast verloren, Cousin", flüsterte er. Justin atmete laut und zog dann wild an den Seilen. Nathaniel stand bloß vor ihm und meinte:"Ich habe keine Angst" "Du hast Angst. Ich spüre es", erwiderte Justin. Nathaniel holte etwas aus seiner Jackentasche. "Nein"

"Was hast du vor?", fragte ich sofort, als ich die Nadel sah. Er drehte sich zu mir und sprach:"Du hast Recht. Was habe ich vor? Ich sollte ihn zuerst foltern und dann meine Sache beenden" Panik stieg in mir auf und ich wusste nicht, was er meinte. "Wehe!", drohte ihm Justin. Doch Nathaniel grinste bloß.


Kelsey POV:

Ich starrte immer noch die Bilder in meiner Hand an. "D-das kann nicht sein", murmelte ich. "Kelsey, was ist l-"-Mr. Arjean stockte, als er sah, wieso ich nicht reagierte. "Woher sind die?", wollte ich wissen. Er sagte nichts. "Woher sind die?!", schrie ich dann mit Tränen in den Augen. "Ich habe die aus Pablos Versteck gefunden", antwortete er. "Wo ist Pablo?", wollte ich wissen. "Er ist verschwunden" "Wir müssen sofort zurück", meinte ich und legte die Bilder wieder zurück in den Umschlag. "Was?" Ich wischte mit meinem Handrücken über meine Wangen und sprach:"Er muss etwas haben, dass uns zu Vanessa und Justin bringt!" So griff ich nach meiner Tasche und ging los.

Vanessa POV:

"Keine Sorge, Cousin, wir fangen ganz langsam an" Ich verstand nichts mehr und sah Justin ängstlich an. "Nathaniel, tu das nicht", entgegnete er. "Es reicht, Justin. Jetzt bin ich an der Reihe"-"Du wirst nicht mich damit besiegen, Nathaniel! Du wirst IHR wehtun, verdammt! Tu das nicht!", rief Justin. Ich war sprachlos. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, beziehungsweise was ich wissen wollte. "Ich weiß aber, dass ich dir dein Leben dadurch zur Hölle machen werde, sowie du auch mein Leben so zerstört hast"-So lief er aus dem Zimmer, jedoch ohne die Tür ins Schloss fallen zu lassen. Das laute Geräusch, wie Justin wieder versuchte, die Seile um sein Handgelenk zu reißen-was ihm nicht gelang- ließen mich aufzucken. "Justin, was hat er vor?", fragte ich ängstlich. "Vanessa, hör zu. Du darfst ihm kein einziges Wort glauben. Hast du mich verstanden?", befahl er mir. Sein intensiver Blick machte mich nervös. Was meinte er? Und warum sprach Nathaniel davon, dass Justin ihm sein Leben zerstört haben soll? Was ging hier, verdammt nochmal, vor?! Sollte ich das wissen? Wollte ich das wissen?

Plötzlich stolperte jemand herein. "DAD!", schrie ich geschockt, als ich ihn erkannte. Seine Augen waren verbunden und Nathaniel schubste ihn zu Boden. "Was willst du von ihm?!" Ich zog an den Seilen. Egal, wie sehr man auch daran zog, all die Kraft war umsonst.

Nathaniel antwortete nicht. Dann betrat ein anderer Mann das Zimmer und ich erkannte ihn. Das war der, der mir mit Justin gedroht und mich Arjean genannt hatte. "Ich glaube, sie sollte nun wissen, weshalb sie in unseren Händen ist...oder Bieber?", sprach dieser und ruckartig blickte ich zu Justin, der jedoch seinen wütenden Blick fest auf den Mann gerichtet hatte.

"Also gut"-Nathaniel zog meinem Dad die Augenbinde ab. Er sah schlimm aus. Dicke Augenringe, Wunden und eine blasse Farbe machten sein Gesicht aus. Die blutunterlaufenen Augen ließen mich hart schlucken. "Vanessa, sieh nicht hin. Bitte", hörte ich Justins Stimme, doch ich ignorierte sie. Meine Augen sahen nur noch den schwachen Mann auf dem Boden, der sich nicht bewegen konnte. "Nathaniel!", rief Justin und ich wendete meinen Blick Nathaniel zu. Ich sah hinab auf seine Hand, in der er ein mit Tabletten gefülltes Tütchen hielt. Er kniete sich vor Dad und hielt ihm das Tütchen vor die Nase, weshalb Dad nach ihnen greifen wollte. Nathaniel zog sie weg und Dad kam wieder mit dem Boden in Kontakt. Er atmete unregelmäßig und hatte Schwierigkeiten seine Augenlider offen zu halten. Durch die Tränen in meinen Augen wurde meine Sicht verschwommener. Ich wollte nicht sehen, wie er Dad mit den Drogen quälte, aber ich wollte auch nicht sehen, wie Dad darum bettelte. "Hör auf!", rief ich also. Nathaniel sah mich ernst an. "Es tut mir Leid, wenn ich dich damit verletze, Vanessa, aber es werden immer die Unschuldigen verletzt." Seine Augen hatten plötzlich nicht mehr die Farbe, die Emotionen, die ich das erste Mal, als ich ihn kennengelernt hatte, sah. Sie waren dunkel und hasserfüllt. Keine Gnade...keine Emotionen.  "Nathaniel, bitte", weinte ich. "Nathaniel, du machst einen Fehler. Tu das nicht!", rief dann Justin. Er klang panisch. "Du erreichst nichts damit!", fügte er hinzu. "Ich erreiche mehr als du dir denken kannst", entgegnete Nathaniel.

Kelsey POV:

"Kelsey, was hast du vor?", fragte Mr. Arjean, als wir nun vor seiner Haustür standen. "Ich werde nicht warten, ich werde Vanessa und Justin finden!", antwortete ich, obwohl ich Angst hatte und an meiner eigenen Aussage zweifelte. Wie sollte ich sie finden? Sie konnten sich überall aufhalten. Ich hoffte bloß, dass ich bei Pablo etwas finden konnte. "Ich werde hier nicht länger rumstehen!", meinte ich dann und stieg in mein Auto. Dann ging die Nebentür auf und ich blickte wieder in sein Gesicht. "Drew wird mit dir gehen. Wir treffen uns dort" Ich nickte und bald darauf setzte sich Drew neben mich. So fuhr ich los.

Nathaniel POV:

Ich liebte Vanessa, doch ich war zu sehr verletzt, um sie zu schonen. Ich wollte Justin die gleichen Schmerzen zufügen, die er mir zugefügt hatte. Ich wollte ihn verletzen...ich wollte sein Leben zerstören. Ich wollte IHN zerstören...und das würde mir nur gelingen, wenn ich IHR  das Herz brechen würde. So sehr es mir auch Leid tat...ich konnte Nora niemals durch eine andere ersetzen können. Sie war alles für mich...und nur durch Rache würde ich mich besser fühlen. Ich tat das nur für sie...

Justin musste das gleiche fühlen, wie ich damals fühlte. Doch ich schwörte, dass ich ihm schlimmere Schmerzen zufügen würde. Er war Schuld an ihrem Tod, verdammt! Er hatte sie getötet!


So, meine Lieben. Hier ist ein neues Kapitel :) Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich hoffe, ihr seid nicht allzu böse deswegen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ein paar Votes und Kommentare würden mich sehr freuen <3 Danke für alles, ihr Lieben, Love you all <333


Don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt