1. Kapitel

46.3K 1.7K 238
                                    

Kurze Erklärung zum Buch:
Da schon einige gefragt haben, warum Alison noch lange Haare hat, obwohl sie eine Chemotherapie gemacht hat, erkläre ich das kurz. Der Haarausfall ist eine Nebenwirkung der Chemotherapie, die in den meisten Fällen auftreten kann, aber nicht zwingend muss. Alison war eine der wenigen, bei der kein Haarausfall stattgefunden hat.

Außerdem hatte sie mit 15 nur eine sehr kurze Chemotherapie. Jetzt ist sie 18, also ist das schon fast drei Jahre her. Selbst wenn ihr die Haare ausgefallen wären, ist es somit ja nicht unwahrscheinlich, dass sie in dieser Zeit wieder nachgewachsen sind. 😊

Viel Spaß beim Lesen ❤️

Alison

Mein Wecker beginnt zu klingeln und reißt mich dadurch aus einem unruhigen Schlaf. Ich öffne meine Augen und starre an die weiße Zimmerdecke, während ich wie jeden Morgen spüre, dass ich trotz des langen Schlafes noch immer geschwächt bin.

Ich lehne mich zur Seite und schalte die kleine Lampe an, die auf dem Nachttisch neben meinem Bett steht und setze mich langsam auf.

Schon seit Ewigkeiten kann ich nicht mehr richtig schlafen, da ich mitten in der Nacht häufig mit Kopfschmerzen aufwache, oder von den Medikamenten so sehr geschwächt bin, dass sich der ganze Raum zu drehen beginnt und ich mich somit aufsetzen muss. Meistens dauert es danach auch noch eine Ewigkeit bis ich wieder in den Schlaf zurückfinde, sodass ich oft an Schlafmangel leide.

Ich atme ein paar Mal tief durch, bevor ich schließlich mit wackeligen Beinen aufstehe und die Vorhänge zur Seite ziehe und das Fenster öffne, um frische Luft in den Raum zu lassen.

Die warme Frühlingsluft streift über meine blasse Haut, da die Sonne gerade dabei ist über den Bäumen aufzugehen und somit unseren Garten in ein orangefarbenes Licht taucht. Dafür, dass es noch ziemlich früh am Morgen ist, ist es bereits angenehm warm, sodass ich mich nicht beklagen kann. Ich hasse nämlich die Kälte und kann es nicht erwarten, dass der Sommer endlich zurückkommt.

Als ich mich anschließend vor den Spiegel im Bad stelle und mir einen lockeren Zopf mache, erschrecke ich in der ersten Sekunde an meinem eigenen Spiegelbild. Meine Wangen sind eingefallen, während meine Haut ziemlich blass wirkt und die dunklen Augenringe mich ziemlich fertig aussehen lassen. Es ist mir deutlich anzusehen, dass ich nicht viel geschlafen habe.

Ich seufze hörbar auf und senke frustriert den Blick zu Boden. Ich bin total erschöpft, doch das ist nichts Neues. Ich bin es mittlerweile gewohnt nicht mehr fit zu sein.

Ich versuche die Augenringe mit einem Concealer abzudecken, doch sie sind danach noch immer leicht zu erkennen, sodass ich es schließlich aufgebe.

Nachdem ich noch etwas Mascara aufgetragen und meine Zähne geputzt habe, löse ich meine langen, dunkelblonden Haare aus dem Zopf und kämme sie durch.

Gerade als ich die Bürste zur Seite lege, wird mir für eine kurze Sekunde schwindelig, sodass ich mich am Waschbecken festhalten muss, um nicht umzukippen. Oft genug passiert es, dass ich mein Gleichgewicht verliere und einfach zu Boden falle.

Nachdem ich einige Male tief durchgeatmet habe und mich wieder einigermaßen sicher auf den Beinen fühle, laufe ich zurück in mein Zimmer und ziehe mir einen hellen Pullover und schwarze Jeans über. Anschließend setze ich mir noch meine schwarze Brille auf und lege mich für eine kurze Minute auf mein Bett, um mich auszuruhen.

Ich habe weder eine Sehschwäche, noch haben die Brillengläser eine Stärke, doch ich trage die Brille in der Schule, da ich mich hinter ihr besser verstecken kann. Dadurch fühle ich mich etwas sicherer. Ich habe zu oft das Gefühl, dass die Leute mich anstarren oder über mich reden, doch durch die Brille fühle ich mich in solchen Situationen irgendwie geschützter. Genauso wie Menschen ihre Augen mit einer Sonnenbrille vor den starken Sonnenstrahlen schützen, schütze ich mich dadurch vor den direkten Blicken meiner Mitschüler.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt