66. Kapitel

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Jack

Ich spüre den Boden unter mir nicht, als schließlich meine Beine nachgeben.

Ich höre Alison ständig meinen Namen schreien und sehe die Polizisten, die eilig umherlaufen.

Ich halte meine zitternden Hände über die blutende Wunde und reiße die Augen weit auf, während ich in den ruhigen Sternenhimmel über mir blicke. Es ist kaum vorstellbar, dass an so einem schönen Abend, etwas so schreckliches passieren konnte.

"Jack!", schreit Alison erneut, als sie sich im selben Moment neben mir fallen lässt und sofort ihre Hände um meine Wangen legt.

Meine Atemzüge werden immer keuchender und kürzer, sodass ich den Schmerz kaum spüre, der sich in meinem Körper ausbreitet.

"Alles wird gut.", schluchzt Alison und streicht mit ihren Fingern über meine Wange, sodass ich schließlich die Kraft finde meinen Kopf in ihre Richtung zu drehen.

Tränen laufen unaufhaltsam über ihre Wangen, während sie am ganzen Körper heftig zittert und ich beinahe ihr rasendes Herz hören kann.

"Hey.", hauche ich und hebe meine Hand nach oben, um sie an ihre Wange zu legen. "Beruhige dich, alles wird gut.", flüstere ich und zwinge mich dabei meine Augen offen zu halten, obwohl ich gerade nichts lieber tun würde, als sie einfach nur zu schließen.

Jedoch schüttelt sie nur den Kopf und fängt dadurch noch heftiger an zu zittern und zu schluchzen, sodass ich Angst um sie bekomme. "Oh mein Gott. D-Da ist so viel Blut. H-Hast d-du starke schmerz-zen?", Ich habe sie noch nie so stark weinen und aufgebracht gesehen.

"Alison, es ist okay ...", setze ich keuchend an, als im nächsten Moment zwei Polizisten neben mir auftauchen und sich meine Wunde ansehen.

Alles um mich herum läuft wie in Zeitlupe ab, sodass es mir schwer fällt mich auf etwas anderes, als auf Alison zu konzentrieren.

Sie hat mir schon oft erzählt, dass sie durch ihre Krankheit Anfälle bekommen hat. Vorallem durch Stress oder wenn man sich zu sehr aufregt, kann ein Anfall entstehen, wodurch ich es nicht zulassen kann, dass sie jetzt einen bekommt.

"Der Notarzt ist informiert.", berichtet mir die weibliche Polizistin, als sie gerade mein T-shirt hochzieht, um die Wunde freizulegen. "Haben Sie starke Schmerzen?"

Ich kneife kurz die Augen zusammen, da die Schmerzen wirklich unerträglich sind, aber schüttle stattdessen den Kopf. "Nein es ist ... okay.", lüge ich und halte einige Sekunden schmerverzerrt die Luft an und werfe wieder einen Blick zu Alison, die mittlerweile von einem Polizisten zur Seite gezogen wurde.

Ihr Körper will sich einfach nicht mehr beruighen. "Bitte geht zu meiner Freundin. Ihr müsst ihr helfen. Sie hatte schon einige Anfälle und ihr Körper hyperventliert. Bitte, mit mir ist alles o-" Ein heftiger Hustenreiz lässt mich verstummen und raubt mir im selben Moment die Luft zum Atmen.

Ich reiße schockiert die Augen auf, während ich verzweifelt nach Luft ringe und von einer Polizistin an den Schultern umfasst werde.

Durch die Dunkelheit, die mich zu verschlingen droht, bekomme ich nicht einmal das Blut mit, dass ich durch den Husten hochwürge.

Gerade als meine Augenlieder zufallen, wird mir eine Atemmaske aufgesetzt und füllt meine Lungen endlich wieder mit Luft.

Ein Krankenwagen ist endlich aufgetaucht, wodurch mir klar wird, dass ich wohl ohne Bewusstsein war und viel mehr Zeit vergangen ist, als ich eigentlich dachte, da ich mich nur daran erinnere, wie die Polizisten erst vor wenigen Sekunden den Notruf gewählt hat.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt