37. Kapitel

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Alison

Während ich nach Hause fahre, spüre ich, dass sich mein Zustand immer mehr verschlechtert. Während die Kopfschmerzen immer schlimmer werden, spüre ich auch die Müdigkeit, die sich langsam in meinem Körper ausbreitet. Die Worte von Jack taten richtig weh, doch was hab ich anderes erwartet. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich wieder wie ein Arschloch verhält.

Als ich gerade in unsere Einfahrt biege, habe ich so starke Schmerzen, dass ich meine Stirn aufs Lenkrad lege und die Augen schließe. Was soll das alles hier? Jeden Tag mache ich aufs neue diese Schmerzen und Müdigkeit mit und wozu? Um letztendlich zu sterben. Ich weiß nicht wie lang mein Körper das noch aushält. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte. Ich habe meine Krankheit akzeptiert. Ich habe mich auch mehr oder weniger mit dem Tod abgefunden, doch ich bin schwach. Ich bin zu schwach, um mein Leben normal weiter zuleben. Die Krankheit quält mich jeden Tag aufs neue. Bringt mich an meine Grenzen, sodass ich am liebsten alles nur beenden würde.

Die Krankheit kann und wird mir in nur einer Sekunde alles nehmen. Meine Zukunft, meine Familie, mein Leben, Kyle, sogar Jack ... Als ich an ihn denke schrecke ich sofort vom Lenkrad hoch und merke erst jetzt, wie mir einzelne Tränen über die Wangen laufen. Was mache ich hier nur? Frage ich mich wieder, als ich mir die Tränen von den Wangen streiche und einen Blick in den Rückspiegel werfe.

Bei meinem Anblick zucke ich kurz zusammen, da ich nicht erwartet hätte, dass ich so schlimm aussehe. Meine Augen sind rot und geschwollen und meine Augenringe sind so dunkel, dass es aussieht als hätte mich jemand geschlagen. Während ich total blass bin, sind meine Wangen eingefallen und meine Lippen leicht bläulich.

Ich senke wieder den Blick und spüre die Wut, die sich in mir ausbreitet. Die Wut über mich selbst. Warum muss mir das passieren? Warum muss ich krank sein und dazu verdammt sein zu sterben? Was hab ich getan, um das zu verdienen? Während mir erneut Tränen über die Wangen laufen, stehe ich mit wackeligen Beinen aus dem Auto aus. Ich muss mich jedoch sofort wieder an der Autotür festhalten, als ich stehe, da mir kurz schwarz vor den Augen wird.

Die Wut in mir wird größer und ich schlage die Tür mit einem lauten Knall zu. Während ich langsam die Stufen der Veranda hochlaufe und in meiner Tasche nach dem Hausschlüssel suche, geht im selben Moment die Haustür auf.

Meine Mom steht vor mir und sieht mich zuerst geschockt und dann erleichtert an. "Gott sei Dank.", atmet sie erleichtert aus und zieht mich sofort in ihre Arme.

Während sie mich fest an sich drückt, sehe ich wie Kyle und Sarah um die Ecke gelaufen kommen und ebenfalls erleichtert aussehen, als sie mich erkennen. "Wo warst du nur so lange? Ich bin fast gestorben vor Sorge.", sagt meine Mom und lehnt sich kurz zurück um mich anzusehen, nur um mich kurz danach wieder in den Arm zu nehmen.

Ich antworte nicht und erwidere auch nicht ihre Umarmung. Ich lehne mich einfach nur schwach gegen sie und streiche mir die letzten Tränen von den Wangen. Ich fühle mich gerade einfach so leer ... Leer und schwach. Ich will gerade einfach niemanden sehen und mich nur ins Bett legen.

Als sie mich schließlich wieder los lässt, wird ihr Blick wieder streng. "Geht es dir gut? Wieso hast du nicht auf unsere Anrufe reagiert und warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?"

Ich seufze und spüre wie sich meine Augen wieder mit Tränen füllen. Ich lasse die Schultern hängen und blicke zu Boden, als ich im nächsten Moment schon wieder in den Arm genommen werde. Doch diesmal ist es nicht meine Mom, sondern Kyle, der seine starken Arme um mich legt. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Tu mir das bitte nie wieder an.", flüstert er mir gekränkt ins Ohr, während er mir mit der Hand über meinen Hinterkopf streicht.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt