35. Kapitel

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Alison

Kyle und ich sitzen auf seinem Bett, während im Hintergrund irgendeine Talkshow läuft. Nachdem ich weinend zu ihm ins Auto gestiegen bin, hat er mich sofort in den Arm genommen. Doch als ihm klar war, dass ich nicht über das Thema reden will, hat er auch nicht weiter gefragt und war einfach für mich da. Ich bin froh, dass sich das mit dem Joghurt nicht allzu sehr herumgesprochem hat, denn ich bin froh, wenn Kyle es nicht erfahren muss. Er würde sich nur viel zu sehr aufregen.

Mittlerweile muss ich über die viel zu schlechten Witze von Kyle lachen. Eigentlich sind sie überhaupt nicht lustig, doch mit der Art und Begeisterung, mit der er sie mir erzählt um mich aufzumuntern, muss ich einfach lächeln.

"Wie gehts dir eigentlich? Du sahst heute morgen so müde aus.", fragt er schließlich, während ich eine Decke um mich lege.

Ich zucke mit den Schultern und weiche seinem Blick aus, damit er nicht merkt, dass ich lüge. "Mir gehts gut.", sage ich, obwohl ich merke das zur Zeit etwas nicht stimmt.

Ich habe durchgehend Kopfschmerzen und habe das Gefühl jeden Moment einzuschlafen.

Er lächelt mich aufmunternd an und nimmt plötzlich meine Hand. "Du weißt du kannst immer mit mir reden, wenn etwas ist.", sagt er und fährt sachte mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

Ich setze ein schwaches Lächeln auf und nicke. "Ich weiß." Schließlich sehe ich auf unsere Hände, die sich aneinander festhalten und dann wieder zurück in sein Gesicht. Seine blauen Augen mustern mich aufmerksam, während sich sein Lächeln auf den Lippen vergrößert.

Schließlich löse ich meine Hand von seiner und lehne meinen Kopf gegen die Wand. "Wollen wir dann den Film schauen?", frage ich, während Kyle im selben Moment aufsteht und den Film hineinlegt.

Ich habe keine Ahnung, wie der Film heißt, doch laut Kyle soll er ziemlich lustig sein.

Er setzt sich wieder neben mich und sieht mich besorgt an. "Ist dir kalt?", fragt er und rückt näher zu mir.

"Etwas.", sage ich und versuche das Zittern meines Körpers vor ihm zu verstecken. Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht.

"Komm her.", sagt er lächelnd und breitet seine Arme aus. Ich rücke zu ihm und lege meinen Kopf auf seine Schulter, während er eine weitere Decke über uns legt und mich beschützend an sich drückt.

"Kaum zu glauben, dass wir jetzt schon über fünfzehn Jahre befreundet sind.", sagt Kyle nach einer Weile und muss leise kichern.

Ich muss ebenfalls lächeln, als ich mich daran zurück erinnere, wie wir uns beide kennengelernt haben. "Es wäre auch unmöglich gewesen, dich nicht zu bemerken. Immerhin ist die ganze Farbe auf deinen Körper gefallen.", sage ich und muss lachen.

"Ich konnte nichts dazu. Ich hab den Tisch übersehen.", verteidigt er sich lachend und legt seinen Arm um meine Schulter.

Kyle und ich sind uns am ersten Tag im Kindergarten begegnet. Meine Mom redete gerade mit meiner Erzieherin, während ich neben ihr stand und mich im Raum umsah.

Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich Angst hatte keine Freunde zu finden. Doch als mein Blick auf seine blauen Augen fiel, wusste ich, dass diese Angst lächerlich war. Kyle lief gerade mit einem anderen Jungen durch den Raum und konnte seinen Blick nicht von mir abwenden. Seine Augen waren weit aufgerissen und als ich ihm schließlich zulächelte, achtete er nicht darauf wo er hinlief und knallte direkt gegen einen Tisch, auf dem viele Becher mit Farben standen. Sie kippten alle auf ihn drauf, während er wie ein bunter Farbklecks am Boden lag. Während die anderen ihn ausgelacht haben, bin ich direkt zu ihm gegangen und habe ihm aufgeholfen. Als er, trotz seiner vielen Farbe im Gesicht, mich schließlich auch anlächelte, wusste ich, dass ich meinen Freund fürs Leben gefunden hatte.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt