67. Kapitel

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Alison

Nachdem wir Jack einige Tage später wieder im Krankenhaus besucht haben, war es klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er wieder nach Hause kann.

Seine Wunde beginnt langsam zu heilen, jedoch hält er es noch keinen Tag ohne Schmerzmittel aus.

Da Kyle mich nicht alleine lassen wollte, habe ich die meisten Tage bei ihm zu Hause verbracht, sodass es zur Alltäglichkeit wurde, dass wir uns Abends auf sein Bett setzen und irgendwelche Filme ansehen.

Die meiste Zeit versuchte er mich aufzumuntern und abzulenken, jedoch waren meine Gedanken immer bei Jack.

Ich weiß, dass er versucht stark vor mir zu sein, aber ich bin nicht blind. Ich sehe es, dass er leidet. Ich kann einfach immer noch nicht begreifen, was passiert ist, jedoch bin ich so erleichtert, dass es ihm mit jedem Tag besser geht.

Ich lehne meinen Kopf gerade auf Kyles Schulter, als er auf der Suche nach einem guten Film durch die verschiedene Kanäle schaltet.

Gerade als er umschaltet wird bei der Szene jemand erschossen, sodass ich meine Augen fest zusammenkneife und mich am ganzen Körper anspanne.

Ich bekomme die Szene mit Jack einfach nicht mehr aus dem Kopf, selbst in meinen Träumen erlebe ich sie immer wieder aufs neue, nur um dann mit Tränen in den Augen aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Kyle schaltet den Fernseher sofort aus und legt seinen Arm um mich. "Ich denke wir lassen das heute mit dem Film.", sagt er und drückt mich näher an sich.

Ich nicke leicht und versuche die Tränen zurückzuhalten. Alles ist zur Zeit einfach zu viel für mich. Ich werde durch die Krankheit mit jeden Tag schwächer, mache mir ständig Sorgen um Jack und bin sogar wegen den Ergebnissen unserer Prüfungen aufgeregt.

"Alles okay?", fragt Kyle und sieht vorsichtig zu mir hinunter.

Ich schließe die Augen, um zu verhindern, dass die Tränen einen Weg über meine Wangen finden und schüttle leicht mit dem Kopf. "Nicht wirklich."

"Alison ...", flüstert er mitfühlend, woraufhin dann doch eine Träne über meine Wangen läuft. "Hey...", flüstert er und zieht mich näher an sich.

"Tut mir leid.", schluchze ich und vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter.

"Dir muss nichts leid tun.", flüstert er, um mich aufzumuntern, jedoch schüttle ich nur den Kopf.

"Es ist alles einfach nur so viel zur Zeit.", gebe ich zu und versuche gleichmäßig durchzuatmen.

"Alles wird wieder gut. Glaub mir." Er legt seine Hand an meine Wange und zwingt mich dadurch ihn anzusehen. "Sieh mich an. Alles wird wieder gut. Das verspreche ich dir."

Ich schließe meine Augen. "Es tut mir auch mit uns beiden Leid. Du bist immer für mich da und ich danke es dir, indem ich dich so oft verletze."

Es ist einige Sekunden still, bevor er antwortet.

"Ist schon okay.", flüstert er leise, jedoch schüttle ich nur den Kopf.

"Nein ist es nicht.", protestiere ich leise und nehme seine Hand in meine. "Ich bin so froh, dass ich dich habe Kyle. Ich sag dir das viel zu selten. Du bist schon immer für mich da gewesen und ich kann dir das niemals zurückgeben."

Ein kleines Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus, während er mit seinen Fingern über meinen Handrücken streicht. "Du schuldest mir gar nichts, Alison. Bleib einfach so lange es geht hier und verlass uns nicht."

"Ich versuchs.", sage ich traurig und sehe auf unsere ineinader verschränkten Hände. Schließlich sehen wir uns beide einige Sekunden in die Augen, in denen man nur das gleichmäßige Schlagen unserer Herzen hören kann.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt