85. Kapitel

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Jack

Es sind nun zwei Wochen vergangen.

Zwei unendlich lange Wochen, die mit Abstand die schlimmsten meines Lebens waren.

Ich erinnere mich an keinen Tag, an dem ich mich nicht in den Schlaf geweint habe, nur um danach wieder durch einen Albtraum aufgeweckt zu werden und laut nach ihrem Namen zu schreien.

Nichts kann den unglaublich starken Schmerz in meinem Herzen beschreiben, den ich jede Sekunde des Tages spüre. Ohne sie, sehe ich den Sinn im Leben nicht mehr. Ohne sie ist das Leben wieder grau und leblos. Ohne sie bin ich verloren.

Die erste Nacht nach ihrem Tod war am schlimmsten. Niemand konnte mich beruhigen oder meine Tränen trocknen. Ich bin am Sonnenuntergang zu dem Strand gefahren, an dem sich Alison und ich das erste Mal geküsst haben. Alles dort, erinnerte mich an sie und als die Sonne schließlich unter ging und das letzte Licht der Sonnenstrahlen auf mein Gesicht fiel, schrie ich so laut ich konnte vor Schmerzen auf und brach erneut zusammen.

Kyle sprach die ersten paar Tage kaum ein Wort und schloss sich in seinem Zimmer ein, während ich mich jeden Tag betrunken habe, um den Schmerz zu betäuben. Jedoch wurde es dadurch nur noch schlimmer, sodass ich schließlich die Alkohol Flaschen schreiend gegen die Wand warf.

Die Beerdigung war ein paar Tage später und zählt somit auch zu den schwersten Tagen meines Lebens. Zu wissen, dass sie in dem Sarg lag, der in die Erde hinuntergelassen wurde, zerfetzte mein schon längst gebrochenes Herz noch mehr. In diesem Moment wurde mir erneut bewusst, dass ich sie wirklich verloren habe und nie wieder sehen werde. Ich schaffte es während der Beerdigung nicht zusammenzubrechen, jedoch ließ ich all meine Schmerzen raus, als ich wieder bei mir zu Hause war.

Mike und Isabel machen sich schreckliche Sorgen um mich, da ich nur noch in meinem dunklen Zimmer liege und die Decke anstarre. Als ich vor einigen Tagen wieder einen Zusammenbruch hatte und nach Alison's Namen schrie, kamen Isabel und Mike in mein Zimmer gerannt und haben mich ebenfalls mit Tränen in den Augen in den Arm genommen, bis ich mich wieder etwas beruhigt habe.

Alle sagen mir, dass es besser werden wird. Das es nur seine Zeit braucht. Sie sagen, dass der Schmerz vergehen wird, jedoch weiß ich, dass das nicht stimmt. Der Schmerz wird niemals vergehen, man gewöhnt sich mit der Zeit nur daran. Doch ich weiß, dass ich mich niemals daran gewöhnen werde, sie nicht an meiner Seite zu haben.

Ich vermisse sie jede Sekunde und kann nicht aufhören an sie zu denken. Jeder Atemzug und jede Bewegung tut weh. Jede Sekunde, seitdem sie weg ist ist so unbedeutend. Ich weiß, dass ich ihr versprochen habe mein Leben weiterzuleben und nach vorne zu schauen, jedoch kann ich das zur Zeit nicht. Die Trauer und die Schmerzen sind einfach zu groß.

Ich liege gerade wieder in meinem dunklen Zimmer auf dem Bett und starre die Wand an. Ich habe keine Ahnung, wieviel Uhr es ist, doch es müsste noch Tag sein, da wenige Sonnenstrahlen durch mein verdecktes Fenster scheinen.

Ich will meine Augen gerade wieder schließen und versuchen den Schmerzen im Schlaf zu entfliehen, als es schließlich an der Tür klingelt.

Seufzend lege ich das Kopfkissen über mein Gesicht und hoffe das dieses nervende Geräusch aufhört. Jedoch ertönt es immer wieder aufs neue, sodass ich schließlich genervt und mit letzter Kraft aus dem Bett aufstehe.

Sobald ich die Tür meines Zimmers öffne und auf den Gang hinaustrete, kommt mir helles Licht entgegen, dass so sehr in meinen Augen brennt, dass ich schützend meine Hand vor die Augen halte.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt