22. Kapitel

31.5K 1.4K 175
                                    

Alison

Ich gehe die Stufen zu den Tennisplätzen hinunter, während der Schwindel mit jedem Schritt nachlässt. Die frische Nachtluft hilft mir dabei leichter durchzuatmen und ich fühle mich automatisch besser. Ich lehne mich gerade an das Geländer, dass die Tennisplätze vom Restaurant abgrenzt, als plötzlich seine Stimme an meine Ohren dringt.

"Deine Mom sieht dir nach, als würdest du jeden Moment umkippen.", sagt er belustigt und kommt einen Schritt auf mich zu, sodass er neben mir an dem Geländer lehnt.

Ich lächle, um die offensichtliche Tatsache zu verbergen, dass ich dieselben Sorgen wie meine Mom verspüre. "Mir geht es gut. Sie macht sich zu viel Sorgen", sage ich, während die kühle Luft meinen Körper entlang streicht.

Die Tennisplätze sind mittlerweile geschlossen und nur eine einzige Laterne brennt rechts von dem kleinen Häuschen, das sich direkt neben dem Tennisplatz und innerhalb dieses Zaunes befindet.

"Spielst du Tennis oder einen anderen Sport?", fragt er, nachdem ein spürbares Schweigen in der Luft schwebte.

Ich bin überrascht über sein Interesse und werfe ihm einen kurzen Blick zu. Als ich ihn vorhin gesehen habe, war ich genauso überrascht, wie er es wohl gewesen sein muss, da er mich die ganze Zeit angestarrt hat. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass er heute hier sein würde und seine unnötigen Kommentare von vorhin beweißen nur wieder, dass es besser wäre, wenn er nicht hier wäre.

"Ich bin früher im Schwimmteam gewesen. Das ist aber ewig her", gestehe ich und sehe zu den Sternen am Himmel. Nachdem ich krank wurde musste ich den Sport leider aufgeben, doch ich vermisse es noch heute an den Schwimmwettkämpfen teilzunehmen.

"Du und eine Schwimmerin?", fragt er fassunglos, doch ich kann das Grinsen in seiner Stimme hören.

Ich lächle. "Jetzt tu nicht so, als wäre das bei mir unmöglich." Als ich ihn ansehe, sieht er ebenfalls nach oben zu den Sternen. "Wieso bist du mir gefolgt?", frage ich diesmal ernst.

Sein Blick fällt zurück in mein Gesicht und er zieht schnell die Augenbrauen hoch und lehnt sich mit den Ellenbogen an das Geländer. "Keine Sorge. Ich bin dir ganz sicher nicht gefolgt. Ich ... wollte auch nur an die frische Luft", erwidert er und zuckt kurz mit den Schultern. "Da drin hält man es kaum aus", stöhnt er frustriertund schließt daraufhin für einige Sekunden die Augen.

Ich unterdrücke ein Lächeln und fahre mir durchs Haar. "Es ist ein ziemlicher Spießerladen."

Er grinst und sieht mir mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen zurück ins Gesicht. "Kannst du laut sagen."

Ich lächle und wir sehen uns einige Sekunden schweigend in die Augen, doch im selben Moment wird mir wieder bewusst, dass Jack mit mir hier draußen steht. Jack, der mich immer fertig macht und mich hasst. Mein Lächeln erstirbt und ich trete einen Schritt zurück.

Er dreht sich verwirrt zu mir um. "Was ist? Ist dir kalt?" Er sieht an sich herunter und sieht mich dann wieder grinsend an. "Sorry, ich hab keine Jacke, außer du willst, dass ich mein Hemd ausziehe, dann kannst du das haben."

Ich muss ungewollt anfangen zu lachen und schüttle den Kopf, während ich den Blick von seinen Händen abwende, die gerade dabei waren den ersten Knopf von seinem Hemd zu öffnen. Warum muss ich jetzt daran denken, wie es wäre, wenn ich es ihm öffnen würde? Ich blinzle schockiert und fange an zu stottern. "Ähm n-nein mir ist nicht kalt." Mir wird gerade sogar ziemlich heiß und ich kann fühlen, wie mir die Hitze in die Wangen steigt.

Jack lacht und lässt die Hand von seinem Hemd gleiten. Ich laufe automatisch wieder neben ihn und lehne mich erneut gegen das Geländer. Diesmal stehen wir deutlich näher nebeneinander. Da mir nichts einfällt, das ich sagen könnte, sehe ich einfach schweigend zu den Sternen und könnte schwören, seinen Blick auf mir zu spüren.

To StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt