Kapitel 61

9.8K 461 26
                                    

Kapitel 61

Adams Sicht

Jetzt, als ich ihr von allem erzählt habe, musste ich an den Tag denken, der alles in meinem Leben verändert. Der Sean zu unserem Feind machte. Der Tag, an dem Damian seine erste große Liebe verlor.

"Lass noch ne runde zocken" schlägt Marc vor und wir stimmen zu. "Wie Damians Date wohl heute läuft?" spreche ich meine Gedanken aus und die anderen zucken mit den schultern. "Vielleicht sind sie ja bei ihm Zuhause und-" Jonas grinst dreckig, wurde aber sofort von Sean unterbrochen. "Das ist mein Schwester. Wenn er das macht, ist er tot." "Das wird er schon nicht machen" sage ich leicht lachend und wir widmen uns unserem Spiel. "Alter, was machst du da?" beschwert sich Marc beim Spiel bei mir und dann klingelt Seans Handy. Er nimmt ab und jegliche Farbe war aus seinem Gesicht . Geschockt legt er auf . "Was ist los, bra?" fragt Jonas irritiert. "Damian und meine Schwester liegen im Krankenhaus" bringt er heraus und wir alle waren geschockt. Was war passiert?

Ja und dann sind wir damals alle sofort ins Krankenhaus gefahren. Seine Schwester war in einem OP- Saal während Damian schon auf seinem Zimmer liegt, aber noch schlief. Ich kann mich noch erinnern, wie wir auf dem Gang gewartet haben und dann ein Arzt aus dem OP-Raum kam. Er zog sich sein Mundschutz ab und sofort stand Sean auf und fragte, was mit seiner Schwester war.

"Es tut uns leid, aber sie hat es nicht geschafft. Wir haben wirklich alles versucht, um sie am leben zu erhalten, aber... es hat nichts gebracht. Die Verletzungen waren zu stark"

Und das war der Moment, an dem Sean zusammenbrach voller Trauer. Er hatte aus der Familie niemanden mehr außer seine Schwester. Sein Vater ist abgehauen, als seine Mutter mit ihm schwanger war und seine Mutter starb einen Monat vorher. Sie war schwerkrank und hatte den Kampf gegen den Krebs verloren. Das nahm ihn schon total mit und dann passierte auch noch das.

Während Marc und Jonas bei Sean blieben, ging ich in Damians Zimmer und er war wach.

"Was ist mit ihr? Wo ist sie? Ich muss sie sehen" sagt Damian aufgeregt und versucht aufzustehen. Ich halte ihn jedoch auf und schüttelte den Kopf. "Was?" Er guckt mich irritiert an. "Sie hat die OP nicht geschafft" sage ich leise und er wurde ganz weiß. "Es tut mir leid" und dann kam der Moment, an dem er in Tränen ausbrach. Sofort nahm ich ihn in den arm und versuche ihn zu beruhigen, was mir nicht wirklich gelang. "Ich liebe sie!" brachte er manchmal heraus. "Ich liebe sie und ich konnte es ihr nie sagen"

Während ich Hope umarme, waren all die Erinnerungen in meinem Kopf und ich sah alle Bilder wieder vor meinem Augen. Wie Sean vor Trauer zusammenbrach, tagelang nichts aß und sich von uns abwand, weil er Damian die schuld an dem Tod von ihr gab. Dabei konnte er nichts dafür. Der Autofahrer, der in die beiden gerast ist, war schuld am Unfall und nicht er. Damian wusste das, aber machte sich trotzdem lauter Vorwürfe.

"Ich hasse dich! Du bist Schuld an dem Tod meiner Schwester. Wenn du sie nicht auf ein Date eingeladen hättest oder dich während dem fahren mal auf die Straße konzentriert hättest, wäre sie noch am leben. Du bist an allem Schuld! Nur du ganz alleine!"

"Sean, es reicht! Das, was du sagst stimmt nicht. Er kann nichts dafür dass dieses blöde Auto in die beiden hineingerast ist." mischte ich mich ein, da ich wusste, wie verletzt Damian sowieso schon war. Da braucht er jetzt nicht auch noch irgendjemand, der ihm versucht einzureden, dass er Schuld sei, was er ja nicht einmal war.

"Du wirst deine gerechte Strafe schon noch bekommen. Ihr alle" mit diesen Worten verschwand er. Raus aus der Stadt, denn er musste zu seinem Vater. Zu ihm und seiner neuen Familie ziehen.

"Adam, wir sind wieder da" höre ich die Stimme von meinem Vater und Hope und ich lösen uns aus der langen Umarmung.

"Oh, du musst Hope sein. Schön dich kennenzulernen" mein Vater lächelt sie warm an und meine Mutter zwingt sich zu einem kleinen lächeln.

"Bleibst du zum Abendessen?" fragt mein Dad. "Würde ich sehr gerne, aber ich muss leider mach hause" sagt meine Freundin neben mir. "aber vielleicht nächstes mal" fügt sie dazu und holt ihre Sachen oben in meinem zimmer.

"Ich geh dann mal" sagt sie zu mir und ich nicke. Ich gebe ihr einen langen Kuss, den sie lächelnd erwidert. "Bis morgen. Ich hol dich morgen früh ab und wir fahren zusammen in die schule, okay?" Sie nickt und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Dann läuft sie aus dem Haus, die Straße entlang nach hause. Ich stehe im Türrahmen und starre ihr hinterher.

Ich konnte Damian verstehen. Seine Trauer damals. Wie würde ich mich denn fühlen, wenn meine erste große Liebe plötzlich nicht mehr da ist? Wenn man seinem Mädchen nicht mehr sahen kann, dass man sie liebt oder in seinem Fall ihr gar kein Liebesgeständnis machen kann. Wie würde ich mich denn fühlen wenn Hope nicht mehr da wäre?

Mein Herz würde in tausend teile zerbrechen und ich würde nur noch diesen Schmerz spüren. Ich würde mich nur noch halb fühlen und eine Leere in mir. Ich würde nichts mehr essen und micu von allen abwenden. Tage oder Wochenlang in meinem zimmer eingesperrt sein und trauern. Ich würde den Sinn meines Lebens nicht mehr verstehen. Ich würde mein leben als sinnlos empfinden. Ich kann mir ein Leben nicht mehr ohne sie vorstellen...

"Willst du nicht langsam die Tür schließen?" fragt mein Vater belustigt und holt mich aus meinen Gedanken. Ich schließe die Haustür und gehe hoch in mein Zimmer.

Ich kann und will mir kein Leben ohne Hope vorstellen. Dafür liebe ich sie zu sehr. Und das werde ich immer. Ich werde sie immer lieben.

- - -
Heute noch ein Kapitel weil ich so  viele Ideen hatte und auch weiterschreiben wollte.

AdamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt