Kapitel 29

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Kapitel 29

Adams Sicht

„Was fällt dir eigentlich ein, meine Schwester zu verletzen" Wütend gehe ich auf Nick zu und verpasse ihm erst einmal einen Schlag ins Gesicht. „Es... es tut mir leid... mir ist was dazwischen gekommen" sucht er nach einer Ausrede. „Ach ja? Maddy weiß, dass du Selina gefickt hast!" brülle ich ihn an. „Oh.." Ich schlage noch ein paar Mal zu bevor ich mich umdrehe und verschwinde. Ich muss mich jetzt unbedingt abreagieren.

Nach der Schule fahre ich dann direkt zu Hope, da ich Nachhilfe hatte. Ich klingelte an der Tür und sie öffnet mir diese. „Hey, ich muss das nur noch schnell wegräumen, dann können wir in meinem Zimmer lernen" Sie geht schnell in die Küche und räumt dreckiges Geschirr in die Spülmaschine. Ich setze mich einfach hin und warte bis sie fertig ist.

„Wie fandest du es gestern auf diesem Ball?" fängt sie ein Gespräch mit mir an. „Langweilig, aber es ging..." Sie nickt nur. „Wer war eigentlich dieser Sean?" Soll ich ihr die Wahrheit sagen? - Nein. Meine beschissene Vergangenheit geht sie nichts an !

„Ein alter Freund von mir und meinen Freunden... ist unwichtig, aber bitte halte dich von ihm fern" Ich wollte nicht, dass ihr etwas zustößt. Gerade, weil sie für Damian eine wichtige Person in seinem Leben ist und so könnte er sich dann an uns rächen.

„Okay" sagt sie einfach nur und widmet sich dem dreckigen Geschirr wieder. „So ich bin fertig, können wir?" Ich nicke und zusammen gehen wir in ihr Zimmer wo sie mir wieder ein neues Thema erklärt.

Nach einer Stunde verabschiede ich mich dann von ihr und fahre zu mir nach hause. Meine Schwester war noch nicht da, aber dafür meine Eltern und als sie mich sehen, verändert sich ihr fröhlicher Gesichtsausdruck. „Wo warst du gestern? Wir haben dich und deine Begleitung gesucht und wollten dir wichtige Geschäftspartner von uns vorstellen!" Meine Mutter funkelt mich böse an und stemmt ihre Hände in die Hüfte.

„Mir war langweilig und ich hatte keine Lust mehr, also bin ich mit Hope weggefahren. Später hab ich sie nach hause gefahren und hab mich dann um Maddy gekümmert" antworte ich kalt. Meine Mutter öffnet ihren Mund, als mein Handy klingelt und ich abnehme.

„Ja Maddy was gibts?" melde ich mich und presse mein Handy ans Ohr. „Hey, kannst du mich bei Rita abholen" Ich bejahe und verschwinde aus dem Haus. Mit meinem Auto fahre ich dann zu der genannten Adresse und vor dem Haus steht auch schon meine Schwester.

„Danke dass du mich abgeholt hast" Ich winke ab und fahre los. „Unsere Eltern sind übrigens da und haben sich bei mir schon beschwert, dass ich einfach früher gegangen bin" Ich verdrehe dabei meine Augen und sie lacht. „Oh man, da kann ich mir ja jetzt auch noch etwas anhören. Ich hab übrigens erfahren, dass du Nick vor der Schule wegen mir hast?

„Ey keiner verletzt meine Schwester. außerdem hab ich ihn gewarnt, dass, wenn er dich verletzt, ich für nichts garantieren kann" sie schüttelt lachend den Kopf und ich parke das Auto vor unserem Haus.

Sofort werden wir von unseren Eltern empfangen und konnten uns stundenlang anhören, dass es nicht okay war, gar nicht zu kommen bzw. früher zu gehen. Ich war froh, als unsere Eltern das Gespräch beendet haben, weil sie noch einmal in die Firma mussten.

„Endlich!" erleichtert atme ich aus und Maddy stimmt mir zu. Unsere Eltern sind so anstrengend...

° ° °

Wach liege ich in meinem Bett und starre an die Decke. Bestimmt ist es schon spät, aber ich konnte einfach nicht schlafen. Viel zu sehr musste ich an den gestrigen Abend mit Hope denken. Und an Sean, der natürlich aufgetaucht war.

Was bedeutet mir Hope eigentlich? Dass ich sie nicht mehr hasse, ist klar. Aber wie sehr mag ich sie eigentlich? Ich konnte mir die Frage nicht beantworten.

Heute in der Schule ließen meine Freunde Hope in Ruhe, worüber ich froh war. So musste ich sie nicht schon wieder verletzen...

Ich schaue auf die Uhr und bemerke, dass es erst 21 Uhr ist. Ich setze mich auf und ziehe mir einen Kapuzenpulli über. Unten schlüpfe ich in meine Schuhe und atme draußen erst einmal die kühle, aber angenehme Abendluft ein.

Während ich in der Gegend herumlaufe, denke ich nach.

Natürlich waren all meine Gedanken über Hope, über wen sonst?

Es ist echt komisch. Noch nie spürte ich solche Gefühle. Hope ist das einzige Mädchen, dass eine Wirkung auf mich hatte. Alle anderen waren mir scheiß egal, aber sie aus irgendeinem Grund nicht.

Mittlerweile komme ich am Strand an und laufe über einen Steg, der mich zum Strand führt. Vom weitem entdecke ich eine Person, die mit dem Rücken zu mir da stand und auf das Meer starrt. Und auch wenn ich ihr Gesicht nicht erkenne, wusste ich sofort, dass das Hope war.

Leise schleiche ich mich an und platziere meine Hände an ihre Hüfte. Sie erschreckt sich, ich nehme meine Hände wieder von ihr - auch wenn ich das eigentlich gar nicht wollte - und sie dreht sich um. Ich vergrabe meine Hände in die Hosentasche und grinse sie an.

„Was machst du denn hier?" fragt sie mich erstaunt. Sie hat nicht gerechnet, mich hier zu treffen. „Bin in der Gegend herumgelaufen, um einfach mal nachzudenken und dann hab ich dich hier gesehen" Ich kratze mich am Hinterkopf und sie nickt lächelnd. „Ich bin auch hier, um nachzudenken"

Ich starre in ihr Gesicht und sie in meins. Ich verliere mich in ihren blauen Augen mit den grauen Sprenkel. Das Meer rauscht leise im Hintergrund, aber sonst war alles ruhig.

Ich wusste nicht, woher das auf einmal kam, aber ich spürte dieses Verlangen. Dieses Verlangen, sie nahe bei mir zu haben. Meine Hand wandert zu ihrer Wange. Meine Finger streichen über ihre Haut. Mit meinem Gesicht nähere ich mich ihr. Mein Atem streift ihre Haut und ich spüre, dass sie eine Gänsehaut bekommt. Zuerst schaue ich auf ihre Lippen, dann in ihre Augen und dann wieder auf ihre Lippen. Eine Haarsträhne fällt ihr ins Gesicht, die ich sofort wegstreiche und dann schaue ich ein letztes mal auf ihre Lippen bevor ich meine Augen schließe und die kleine Lücke, die zwischen unseren Lippen ist, schließe.


AdamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt