Angsterfüllt trat Alan an Danny heran. Mit jedem Schritt den er sich nährte, wurde die unerbittliche Hitze stärker. Schweisstropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Das gesamte Zimmer hatte sich innert weniger Minuten in einen Kopftopf verwandelt.
Geschockt starrte Alan auf den Jungen hinab. Er hatte die Decke weggestrampelt. Seine Haut war rot angelaufen, Brandblasen bedeckten seine Hände und Füsse. Das gesamte Bett war komplett durchnässt von Schweiss. Doch noch viel erschreckender war Dannys Verhalten. Im einen Moment war der Junge dabei sich die Seele aus dem Leib zu brüllen. Dann hielt er plötzlich inne, schlug den Kopf unkontrolliert hin und her und rollte mit den Augen, um danach unvermittelt Aufzuheulen.
Das Entsetzten übermannte Alan beinahe. Ihm wurde klar, dass Danny gerade dabei war innerlich zu verbrennen.
Entschlossenheit erfasste ihn. Rasch beugte er sich zu Danny hinab und ignorierte dabei die glühende Hitze, die der Junge aussendete. Mit festem Griff umschlang er den hilflosen Körper. Sogleich stachen lodernde Flammen durch seine Haut. Es fühlte sich an, als würde er in heisse Kohlen fassen. Schmerz durchzuckte seine Arme und Hände. Er merkte wie ihm Tränen in die Augen traten, als das Feuer seine Haut verbrannte, doch er liess nicht los.
Danny indessen begann sich mit allen Mitteln gegen seine Hilfe zu wehren. Er gebar sich wie eine Furie, schlug und trat um sich und zerkratzte Alans Gesicht. Alan war erstaunt wie viel Kraft und Energie in dem zarten Körper zu stecken schienen. Doch trotz allem blieb sein Griff fest.
Möglichst behutsam hob er den Jungen hoch, der sich immer noch vehement wehrte und trug in hinaus aus dem überhitzten Raum. So schnell es ging, lief er mit ihm die Treppe hoch die nach draussen führte. Als sie in die kühle, dunkle Nacht hinaustraten erschlaffte der Körper in seinen Armen. Alan konnte förmlich spüren wie die Temperatur in Dannys innerem noch weiter anstieg. In seiner Brust wütete eine ungeheure Feuersbrunst. Der Junge jedoch atmete nur noch schwach, als hätte er keine Kraft mehr sich gegen den Brand in seinem Innern zu wehren.
Alan fühlte wie sich das glühende Feuer weiter ausbreitete, sich durch sein Gewebe frass und er verspürte den Drang den Jungen fallen zu lassen. Erneut schossen ihm Tränen in die Augen, jedoch nicht aufgrund der gierigen Flammen, sondern weil ihm der Anblick von Danny beinahe das Herz zerriss. Die Angst um den Jungen füllte seinen gesamten Körper und machte ihn resistent gegen jegliche Schmerzen. Verbissen stolperte er weiter.
Endlich gelangte er ans Wasser. Erschöpft watete er knöcheltief hinein, atmete tief ein und tauchte dann hinab in die Dunkelheit. Die Strömung warf ihn hin und her, doch er hielt Dannys Körper fest umschlungen, betete dass es für ihn noch nicht zu spät war. Als ihm die Luft ausging kämpfte er sich zurück an die Oberfläche.
Tränenüberströmt blickte Alan auf den zarten, leblosen Körper in seinen Händen hinab. Doch der Junge in seinen Armen hatte aufgehört zu atmen.
Aber so schnell wollte Alan nicht aufgeben. Stumm blickte er zum Himmel an dem der Mond strahlend auf sie hinab schien. Verzweifelt bangte er um ein Lebenszeichen, während er Dannys Kopf stützte. Sant benetzte er dessen Gesicht mit Wasser und strich ihm die dünnen Haare aus dem Gesicht. Der kleine hilflose Körper wurde von den Wellen hin und her geschaukelt. Danny schien mit den im Mondlicht schimmernden Wassertropfen, wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe.
Bange Minuten verstrichen, aber Alan hielt den Kopf des Jungen weiterhin Überwasser. Er würde ihn nicht sterben lassen. Er konnte einen weiteren Verlust in seinem Leben nicht verkraften.
Als ihm schliesslich langsam die Kraft ausging sich gegen die ständig wiederkehrenden Wellen zu stemmen und er vor Kälte zu zittern begann, hustete Danny unvermittelt los. Alan war sogleich da, um ihn aufzurichten und ihn zu halten bis der Hustenanfall vorüber war. Danach krallte Danny sich an ihm fest und weinte stumm an seiner Schulter. Alan streichelte Danny's Rücken bis sein Körper erneut erschlaffte und sein Atem sich beruhigte. Anschliessend erhob er sich und trug den Jungen über den Strand auf die Dünen zu. Zwischen den hohen Dünen an einer vom Wind geschützten Stelle angekommen legte er Danny in den weichen Sand und platzierte sich neben ihn. Er sah erneut zum Himmel hinauf und spürte eine unendliche Erleichterung. Neben sich hörte er Danny leise atmen. Ihm war schleierhaft, was heute Nacht mit dem Jungen passiert war und es war ihm auch egal, solange er nur lebte. Vor Erschöpfung vielen ihm bald die Augen zu und als er schon fast eingeschlafen war, schlossen sich Danny's feingliedrige Finger um seine Hand. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief er schliesslich ein.
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Bloody Legend - Coldblood
FantasyDanny, der intelligente Junge mit den Eisblauen Augen. Toby, der Junge der fliegen könnte, wenn er wollte. Ilan, der mit jedem Pinselstrich vergangenes verarbeitet. Ihre Begegnung wird alles verändern. Der neunjährige Danny wächst abgeschottet von d...