Kapitel 7

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Sie fordert mich auf sich nochmal zu setzen, also tue ich es.
„Also, ehm“, fängt sie an.
„Dean hat sich gemeldet.“, sie schaut mir tief in die Augen. „Kommt er wieder?“, frage ich und ich glaube, in genau diesem Moment glänzen meine Augen vor Hoffnung, doch ich weiß tief in mir, dass er nicht wiederkommen wird.
„Er hatte einen Unfall.“ Als Mum diese Worte sagte, wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen. „Wie schlimm ist es?“, frage ich schwach.
„Er fuhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag telefonierend mit dem Auto.“
Oh nein. Das war meine Nacht. Die Nacht, in der er anrief. Mein Magen zieht sich zusammen und ich fühle mich, als hätte jemand mir ein Messer ins Herz gesteckt.
„Er wollte sein Handy im Nachhinein aufladen und fuhr gegen einen Baum. Er hat nun eine OP vor sich. Er wird nicht sterben, aber sein Körper könnte lebenslange Schäden davontragen, wenn die OP nicht gut geht.“
„Hat er gesagt mit wem er telefoniert hat?“, ich werde nervös.
„Nein, warum fragst du?“
Weil er mich angerufen hat, schreit mein Kopf. Sag es ihr, schreit mein Herz und „Nur so“, sagt mein Mund. Ich kann nicht erklären, wieso ich es ihr nicht sagen konnte, aber ich wollte sie wohl einfach nicht enttäuschen, sie war doch gerade erst stolz auf mich. Außerdem würde Sie sich schlecht fühlen, weil er mich zuerst angerufen hatte. Ich konnte sie nicht enttäuschen, dafür liebe ich sie zu sehr.
Ich nahm sie in den Arm und flüstere „Alles wird gut werden.“, dann gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange und gehe hoch.
Ich bin komplett zerbrochen. Ich kann nicht mehr richtig atmen. Ich gehe ins Badezimmer und ziehe mich aus. Ein kühler Luftstoß umhüllt meinen Körper. Ich schaue in den Spiegel und realisiere erneut, dass mein Körper alles andere als perfekt ist. „Du bist schuld. Deinetwegen ist er verletzt“, schreit die Stimme in meinem Kopf. Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr leben, was ist nur los mit mir? Es läuft alles ganz normal und dann kommt eine Sache, die mich wieder aus der Bahn geworfen hat.
Ich gehe in die Dusche und öffne den Wasserhahn. Eiskaltes Wasser trifft meine Haut. Ich tue nichts dagegen. Nachdem meine Haare komplett nass sind, setze ich mich auf den Boden der Dusche und bleibe sitzen und da trifft es mich. Alle Emotionen der letzten Zeit kommen hoch und die Tränen fließen aus meinen Augen, wie das Wasser aus dem Wasserhahn. Ich kontrolliere mich nicht. Ich bin kaputt, gebrochen und fertig, mit allem.
Dean hat das nicht verdient. Es hätte mich treffen sollen. Ich wollte doch sowieso nicht mehr hier sein.
Nachdem ich mich beruhigt habe, fange ich an richtig zu duschen und frage mich, welche Methode zu sterben wohl die schönste wäre. Wieso tue ich das? Ich darf nicht darüber nachdenken. Nach ca. 10 Minuten trete ich aus der Dusche und wickele das Handtuch um mich herum. Ich gehe in mein Zimmer und schnappe mir einen schwarzen Bikini. Ich trockne mich ab und ziehe wieder meine Hotpants mit dem schulterfreien Top an. Dann nehme ich mir ein neues Handtuch und packe es ein. Ich gehe zum Spiegel im Bad und fange an meine Haare zu kämen. Ich finde es sinnlos sie jetzt extra zu föhnen und lasse sie daher in der Luft trocknen. Später mache ich mich auf den Weg in die Küche. Ich versuche meine Emotionen wieder zu ordnen und nun auf andere Gedanken zu kommen. Was leider schwieriger ist, als man denkt

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