Kapitel 60

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Ich muss zugeben insgeheim hasse ich ihn dafür, dass er auf diese blöde Party gehen will, ein kleines bisschen. Aber noch stärker hasse ich mich dafür, dass ich nicht ehrlich zu ihm war.
Als ich das Buch zu Ende gelesen habe, klappe ich es zu, atme tief durch und gehe in den Flur.
Ich höre den Fernseher laufen und gehe die Treppe herunter.
„Was ist los Schätzchen?“, fragt Mum liebevoll.
„Nur so eine blöde Sache. Irrelevant.“, sage ich stumpf, obwohl ich darüber reden will.
„Komm erzähl.“, sie schaltet den Fernseher aus.
„Kyle hat mich gefragt, ob er auf eine Party gehen kann auf dieser Party wird seine Ex sein.“, ich verdrehe die Augen.
„Und was hast du gesagt?“, fragt Mum vorsichtig.
„Dass es ok wäre“, sage ich.
„Aber es ist nicht ok für dich?“
„Ich weiß nicht.“, ich stütze meinen Kopf auf meinen Armen ab.
„Bella, er ist noch jung. Es ist normal, dass er noch feiern will. Ich denke, du kannst ihm vertrauen.“, sagt Mum sicher.
„Aber ihr nicht.“
„Er wird sie nicht an sich ranlassen. Er ist ein guter Junge.“, nimmt Mum ihn in Schutz.
„Du hast recht.“, sage ich.
Sie nickt und schaltet den Fernseher wieder an.
Gemeinsam schauen wir uns gerade die Nachrichten an, als plötzlich jemand die Tür aufschließt.
Ich strecke meinen Kopf über das Sofa Richtung Flur.
„DEAN!“, schreie ich erfreut und springe über das Sofa.
„Da ist ja meine Lieblingsschwester!“, sagt er und grinst.
„Ich bin ja auch deine einzige.“, ich verdrehe die Augen.
Er zieht seine Jacke und seine Schuhe aus und wir gehen ins Wohnzimmer, in dem er auf Mum zugeht und sie umarmt.
Wir schauen an dem Abend noch einen Film, dann geht Mama um 22 Uhr hoch, da sie bereits müde ist.
Dean und ich bleiben unten und schauen uns noch einen Film an.
Ich gähne und schaue auf die Uhr. 23:17 Uhr.
Ich nehme mein Handy und gehe auf Facebook, um mich wach zu halten. Ich will noch nicht schlafen gehen.
Plötzlich fühle ich mich verletzt. Es fühlt sich an, als steckt mir jemand ein Messer ins Herz. Seine Ex hat ein Foto hochgeladen.
Ein Foto von fünf Mädchen, die alle neben einem gutaussehenden Jungen stehen. Kyle. Die eine hält ihre Hand an seinem Kopf, die andere an seinem Bauch und eine andere hält ihr Gesicht direkt neben seins.
Ich vertraue ihm und das ist also der Dank dafür?
Ich bekomme eine Nachricht von ihm.
„Ich vermisse dich.“
Anstatt zu antworten, mache ich mein Handy einfach aus.
Ich will heute nichts mehr von ihm hören.
Nach dem Film gehe ich hoch.
Ich ziehe mich um und lege mich hin.
Ich habe keine Kraft um mich abzuschminken.
Ich will einfach nur liegen bleiben.
Für immer.
Dann schlafe ich irgendwann ein.
Nachts wache ich überraschend oft auf.
Um 4 Uhr beschließe ich mein Handy anzumachen.
Kyle hat mich dreimal angerufen, doch es ist mir egal.
Mir ist alles egal.
Ich drehe mich um und schlafe wieder ein.
Morgens kommt Dean herein und weckt mich.
„Es ist bereits 12 Uhr Schlafmütze.“, sagt er liebevoll.
„Ist mir egal“, sage ich müde.
„Wir gehen doch heute Abend noch mit Kyle essen, oder?“
„Ja“, antworte ich, damit er endlich den Mund hält und mich alleine lässt.
Ich schreibe Kyle kurz eine Nachricht.
Du kannst um 16 Uhr herkommen.
Dann lege ich mein Handy zur Seite und beschließe aufzustehen.
Doch ich brauche so viel Kraft. Ich fühle mich leer und schwach.
Wie sollte ich den Tag nur überstehen?
Ich gehe ins Badezimmer, in dem ich bemerke, dass meine Schminke über Nacht verlaufen ist.
Ich putze meine Zähne und reinige mein Gesicht.
Als ich wieder einigermaßen gut aussehe, gehe ich zurück in mein Zimmer, in dem ich mir eine Jogginghose und ein Top anziehe.
So gehe ich dann herunter.
„Guten Morgen Schlafmütze.“
Mum und Dean lächeln mich an, doch mir ist nicht nach glücklich sein.
„Morgen“, sage ich stumpf und mache mir einen Tee.
Sie gehen beide ins Wohnzimmer, damit ich in der Küche meine Ruhe habe.
Plötzlich klingelt es an der Tür.
Wer ist das denn früh am Morgen?
Genervt stehe ich auf und gehe zur Tür.
Ich öffne sie und da überkommt die Angst mich.
„Hey Bella.“, sagt ein schwarzhaariger Junge. Neben ihm steht noch einer, dieser hatte blonde Haare.
„Ja“, sage ich nervös. Ich kenne die Jungs von der Schule. Kyle hängt in den Pausen mit ihnen ab.
„Kyle war an einer Prügelei beteiligt und ist nun im Krankenhaus.“, sagte der blonde Junge.
Ich bekomme Tränen in den Augen.
„Es geht ihm gut, aber er bat uns dich zu informieren. Er hat im Krankenhaus kein Netz.“
„Danke.“, flüstere ich. Die beiden schenken mir traurige Blicke.
„Er würde sich freuen dich zu sehen, da seine Mum nicht ins Krankenhaus kommen kann.“, sagen sie noch.
Dann höre ich Schritte und Dean steht hinter mir.
Ich drehe mich um und gehe ins Wohnzimmer. Ich bin so in Sorge. Ich hätte ihn Anrufen sollen, ich wusste es.
Ich sitze einfach nur da.
Ich kann nicht weinen, nicht reden und nicht atmen.
Wieso?
Das ist die einzige Frage, die mir durch den Kopf geht.
„Komm wir fahren hin Bella.“, fordert Dean mich auf.
Ich nehme mir einen Pulli um ihn überzuziehen. Seinen Pulli. Dann ziehe ich meine Schuhe an und renne zum Auto.
Dean setzt sich herein und wir fahren los.

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