Kapitel 65

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Kyle geht Richtung Bett und nimmt sein Handy in die Hand.
„Dean hat mir geschrieben.“, sagt er und mustert mich.
„Was will er?“, frage ich, als würde ich nichts wissen.
„Er fragt ob wir uns um 16 Uhr vor dem Restaurant treffen.“
Ich zucke mit den Schultern und sage stumpf: „Es ist mir egal.“
„Dann machen wir das so.“, sagt er skeptisch und schreib Dean zurück.
„Ok, gut.“
„Was machen wir bis dahin? Vielleicht Shoppen gehen?“, er setzt sich neben mich, an die Bettkante und nimmt meine Hand.
„Gerne.“, sage ich und lächle.
„Dann komm.“, sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er aufsteht.
Ich nehme mein Geld und mein Handy mit und schon gehen wir zusammen die Treppe herunter.
Unten angekommen schaut seine Mum mich liebevoll an.
„Wie geht es dir Bella?“, fragt sie neugierig. „Ganz gut und ihnen?“, sage ich höflich.
„Wenn es euch gut geht, dann geht es mir auch gut.“, sagt sie und lächelt.
Ihr Lächeln ist wunderschön. Ihre Augen strahlten so sehr. Die Art und Weise wie sie redet verzaubert mich.
Ich verehre sie jetzt schon.
Als wir herausgingen und ins Auto steigen herrscht Stille zwischen uns. Keine unangenehme Stille, sondern eine angenehme Stille.
„Kyle?“, breche ich die Stille nach 10 Minuten Fahrt.
„Ja?“, Er schaut mich kurz an, richtet seinen Blick dann aber doch wieder schnell auf die Straße.
„Ich liebe deine Mum. Sie ist so stark.“, sage ich ernst.
„Oh wie süß, du bist es aber auch Engel.“, sagt er und lächelt.
„Nein ich bin schwach.“, verträumt schaue ich aus dem Fenster.
„Wärst du schwach, dann wärst du heute nicht mehr hier.“
„Kann sein.“, mein Blick bleibt an einem Kind hängen, dass mit seiner Mama auf dem Spielplatz ist.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich damals mit Mum oft auf dem Spielplatz war, um Dad aus dem Weg zu gehen. Der Spielplatz war so etwas wie mein zweites zuhause, aber ich bin froh darüber, sonst wäre mein Leben wahrscheinlich noch schmerzvoller geworden. Kein Kind wollte sehen, wie sein Dad Drogen verkauft.
Während der Fahrt reden wir nicht wirklich viel, wir genießen beide wohl einfach die Ruhe.
Als wir ankommen, steigt er aus um mir die Tür zu öffnen.
„Du bist ein Schatz.“, sage ich und schon zieht er mich an sich heran und küsst mich, mitten auf dem Parkplatz.
„Ich weiß.“, flüstert er.
Er nimmt meine Hand und wir gehen zusammen ins Gebäude.
Wir gehen in verschiedene Läden und machen uns über viele Sachen lustig. Ich liebe ihn umso mehr.
„Schatz schau mal.“, Er zeigt auf ein Kleid im Schaufenster.
„Nicht schlecht.“, sage ich obwohl es mehr als perfekt war.
„Probierst du es bitte an?“, bittet er mich.
„So viel Geld habe ich gar nicht dabei Kyle.“, sage ich schüchtern.
Er schaut auf das Preisschild.
„Ach die 100€ bezahl ich dir gerne“, sagt er sicher.
Ich schüttle den Kopf, doch er nimmt meine Hand und zerrt mich in den Laden. Ich gehe in die Umkleidekabine um das Kleid anzuziehen.
Als ich mich im Spiegel sehe staune ich still. Dieses Kleid ist unglaublich.
Ich öffne die Tür und Kyle ist sprachlos.
„Sag doch etwas anstatt mich so dämlich anzugucken.“, fordere ich ihn auf.
„Du siehst wundervoll aus.“, platzt es endlich aus ihm heraus.
„Wirklich?“, frage ich skeptisch.
„Ohja, das nehmen wir, dann kannst du das später direkt anziehen.“
Da ich sowieso keine Wahl habe nicke ich nur und tue, was er mir sagt. Es ist unmöglich ihn zu überreden.
An der Kasse zückt er sein Portmonee und bezahlt es. Woher er so viel Geld hat, ist mir ein Rätsel, aber ich wollte ungern nachfragen.
Als wir auf die Uhr schauen beschlossen wir schonmal loszufahren, damit wir nicht zu spät kommen.
Dean hasst es, wenn jemand zu spät kommt und ich wollte die Stimmung nicht noch angespannter machen.
Im Auto bedanke ich mich gefühlte 100-mal bei ihm, weil ich der Meinung bin so viel Gutes nicht verdient zu haben.
Er sagte aber, dass das noch zu wenig wäre. Er ist so ein guter Mensch, womit hatte ich das verdient?
Also gebe ich die Diskussion irgendwann auf, da ich gegen ihn sowieso keine Chance habe.
Als wir bei ihm ankommen begrüßen wir seine Mum und gehen anschließend hoch, um uns fertigzumachen.
Schließlich muss ich mich noch schminken und mich umziehen.
Unentschlossen überlege ich welches Make-up passend zu dem Kleid wäre.
Nach mehreren Minuten habe ich die perfekte Wahl getroffen und fange an mich zu schminken.
Als ich dann noch umgezogen aus dem Bad komme, dachte ich Kyle würde umfallen so starr, wie er dort in seinem Anzug steht.
„Was habe ich nur für eine wunderschöne Freundin?“, sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
Dann gehen wir zusammen herunter.
Nervös halte ich mich an ihm fest, da ich befürchte ich würde die Treppen herunterfallen.
Unten angekommen staunt seine Mum bereits von weitem.
„Ihr seht so perfekt aus.“, sagt sie und umarmt uns beide. Ich bin in diesem Moment so glücklich, wie noch nie.

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