Kapitel 40

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Zuhause angekommen sehe ich, dass Mum auf dem Sofa eingeschlafen ist. Ich decke sie zu und gehe nach oben. Ich lege mich hin und denke nach. Ich denke über alles nach, was passiert ist und versuche herauszufinden, wieso es so kam, wie es kam.
Das Ergebnis verblüfft mich.
Ich war schuld an allem. Ich hätte anders handeln können und es wäre niemals so weit gekommen.
Ich fange erneut an mich zu hassen. Ich hasse jede Zelle meines Körpers.
Als ich fast einschlief, hörte ich ein Klingeln an der Tür. Ich gehe herunter und Cloe steht dort.
"Ich habe gehört, was passiert ist", sagt sie.
"Komm hoch", flüstere ich und oben angekommen weine ich ihr T-Shirt voll. Ich bin so kaputt. Ich will nicht realisieren, was passiert ist. Doch es war echt, das hier passierte wirklich.
Ich will das alles nicht. Mein Kopf schreit mir Sachen zu, die mich immer weiter unter das Wasser drücken. Ich fühle mich, als würde ich in mir selbst ertrinken.
Cloe versucht mich aufzumuntern, sie macht mir Komplimente, sie bringt mich zum Lachen und meint wir können die Woche öfter etwas machen, doch ich fühle mich einfach nicht in der Lage nun das glückliche Mädchen zu spielen. Sie schafft es trotz allem mich zum Lachen zu bringen. Ich bin so froh, dass sie vorbeigekommen ist.
Nach ca. drei Stunden meint sie, dass sie nun nach Hause muss. Ich begleite sie bis zur Tür, wo ich sie umarme und ihr einen Kuss auf die Wange drücke.
"Danke für alles", ich drücke sie fest an mich.
"Danke, dass du das alles überstanden hast.", flüstert sie mir ins Ohr.
Ich lasse sie los und sie geht den Hof entlang zu ihrem Auto.
Ich schließe die Tür und beschließe langsam etwas zu essen.
Ich nehme mir einen Joghurt und ein Brötchen und setze mich an den Küchentisch. Es ist nicht viel, aber mir ist nicht so richtig nach essen. Als Mum in die Küche kommt, schaut sie mich skeptisch an.
"Schätzchen du solltest mal etwas Richtiges essen."
"Ich kann nicht", sage ich leise.
"Sicher, dass du keine Therapie machen willst?", sie setzt sich zu mir.
"Mama ich verspreche dir, ich schaffe das alleine.", ich schaue sie entschlossen an.
Sie streicht mir über den Rücken, macht sich einen Tee und geht ins Wohnzimmer, wo sie gemeinsam mit Dean einen Film schaut.
Als ich hochgehen will, stoppt Dean mich.
"Möchtest du den Film nicht mit uns gucken?", er schaut erst mich an, dann den Fernseher und dann wieder mich.
Ich überlege kurz und antworte ihm kurz "Ich fühl mich nicht gut, tut mir leid.", dann gehe ich die Treppe hoch, in mein Zimmer.
Morgen muss ich also wieder in die Schule. Es war Dienstag, also werde ich wohl wieder in die Klasse kommen und alle Blicke auf mir spüren, dann werden sie wieder reden.
Bei der Vorstellung bekomme ich eine Gänsehaut.
Ich beschließe vor dem Schlafen gehen Duschen zu gehen und gehe ins Badezimmer, wo ich mir ein Handtuch herauslege und mich anschließend ausziehe. In der Dusche sehe ich, dass Mum mir mein Lieblingsshampoo gekauft hat, ich drehe den Wasserhahn auf und das Wasser streicht über meinen Körper.
Es tut gut, diesmal zuhause zu duschen. Ich fühle mich sicherer und mache mir diesmal keine großen Sorgen um Dad.  Schließlich weiß die Polizei jetzt wenigstens die Wahrheit und sucht nach ihm. Mit etwas Glück war ich bald also sicher. Vielleicht wird das mit Kyle, dann auch wieder funktionieren.
Als ich fertig mit duschen bin, wickel ich mich in mein Handtuch ein und mache ein Fenster auf, anschließend gehe ich in mein Zimmer, wo ich mir mein Lieblingspyjama anziehe und meine Zähne putze, bevor ich völlig kaputt ins Bett falle. Nachdem ich mich hinlege, schaue ich auf mein Handy, in der Hoffnung Kyle hätte mir geschrieben. Nichts.
Ich nehme mir den Brief, der in der Tasche neben meinem Bett liegt und lese ihn noch ca. viermal durch. Ich liebe diesen Jungen so sehr, wieso muss mein Vater nur dazwischenkommen?
Trotz Cloes Aufmunterung liege ich wieder traurig im Bett.
Ich konnte den ganzen Tag Lachen, als hätte ich noch nie geweint und würde abends trotzdem weinen, als hätte ich noch nie gelacht.

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