Kapitel 42

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Verwirrt wache ich morgens auf. War es ein Traum oder hat Kyle mir tatsächlich geschrieben?
Ich nehme mir mein Handy und schaue nach.
Es ist wirklich passiert. Es ist bereits 7.20 Uhr, also beschließe ich mich zu beeilen um zu vermeiden, dass ich zu spät komme und noch mehr Aufmerksamkeit bekomme, als ich es so schon tue.
Den Bus bekomme ich gerade so, also komme ich genau rechtzeitig in der Schule an. Ich bin überrascht, als ich Kyle heute nicht vor dem Raum sehe. Kommt er zu spät? Oder ist er krank?
Im Raum ist der Platz neben mir wieder leer, ich beginne mir Sorgen zu machen, dass er vielleicht einen Unfall hatte.
Ich versuche mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch scheitere daran.
Nach der Schule hoffe ich, dass er auf dem Parkplatz warten würde, um mich zu sehen oder mich abholen würde, doch alles ohne Erfolg.
Ich schreibe Mama, dass ich später Nachhause kommen würde und steige in den Bus, der in die komplett andere Richtung fährt.
Ich will ihn nochmal sehen. Den Ort an den Kyle mich gebracht hat, als ich allein und zerbrochen war.
Mit dem Auto ging es sehr viel schneller, doch der lange Weg ist es mir wert.
An der Endhaltestelle steige ich aus und realisiere nun, dass es anfing zu regnen. Ich hatte keinen Regenschirm dabei, also tropft der Regen auf meine trockenen Haare. Ich beschließe trotzdem auf den Berg zu gehen, um mich erneut so sicher zu fühlen. Ich war bisher nur einmal an diesem Ort, doch ich fühle mich, als wäre es mein zweites zuhause.
Schritt für Schritt gehe ich den Berg hinauf. Der Weg ist mittlerweile nass geworden und ich muss aufpassen, dass ich nicht ausrutsche.
Je höher ich komme, desto entspannter atmete ich. Ich setze mich auf die Bank und atme ruhig.
Der Regen plätschert immer heftiger und ich werde noch nasser. Es war mir egal. Mir geht es trotzdem besser, als zuhause im trockenen. Ich schaue zum Himmel hoch und erinnere mich an den Heißluftballon, dann an Kyle und dann an den Kuss. Es war alles perfekt an dem Tag. Ich würde das alles niemals vergessen und ich bin mir sicher er auch nicht.
Der Regen wird immer stärker. Ich bleibe sitzen, da ich nicht aufstehen will. Ich will hierbleiben. Ich will noch nicht zurück nach Hause, wo ich einsam und alleine bin. So bleibe ich nun sitzen, es vergeht eine halbe Stunde und ich beschließe langsam loszugehen.
Mittlerweile bin ich von Kopf bis Fuß durchnässt, aber es war mir egal, wie ich jetzt aussehe.
Wieso war Kyle heute nur nicht in der Schule? Sollte ich mir Sorgen machen?
Ich gehe den Berg wieder herunter. An der Bushaltestelle angekommen setze ich mich auf die Bank.
Als der Bus kommt, gehe ich herein und setze mich in die hinterste Reihe, da ich immer noch komplett nass war.
Als ich wieder in meiner Gegend bin, bekomme ich eine Gänsehaut. Was wäre, wenn Dad Kyle etwas angetan hat? Mein Gesicht wird blass, das spüre ich. Meine Körper fängt an zu zittern.
Ich steige aus und gehe nach Hause.
Zuhause angekommen öffnet meine Mum mir besorgt die Tür.
"Was ist passiert?", fragt sie schockiert.
"Es hat geregnet, bin nur etwas nass geworden.", antworte ich lächelnd.
"Komm herein geh in die Badewanne unten, ich lege dir die Handtücher gleich herein."
Ich nicke und gehe ins Badezimmer, wo sich bereits eine Pfütze auf dem Boden gebildet hat.
Drei Minuten später kommt Mum herein und gibt mir zwei Handtücher.
Ich bedanke mich und schließe die Tür ab. Ich öffnete den Wasserhahn der Badewanne und ziehe mich langsam aus. Ich merke jetzt erst, wie viel Wasser sich in meinen Klamotten angesammelt hat. Ich fange an zu frieren.
Langsam steige ich in die Badewanne. Das Wasser ist lauwarm. Die Wärme umhüllt meinen Körper.
Leblos liege ich dort nun also. Allein und kaputt. Ich hätte jetzt die Möglichkeit zu ertrinken. Es würde niemand so schnell merken. Die perfekte Gelegenheit einen Punkt zu setzen, für immer.

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