Kapitel 51

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Als ich morgens aufwache, schaue ich als Erstes auf mein Handy. Keine Nachricht von Kyle. Ich stehe auf und beschließe herunterzugehen, um nicht auf falsche Gedanken zu kommen.
Liebte er dich wirklich? Oder war das alles nur eine Lüge?
Ich gehe die Treppe herunter und mache die Terrassentür auf, um panisch nach frischer Luft zu schnappen.
„Bella alles ok?“, fragt Dean, der um die Ecke kommt und mich skeptisch ansieht.
„Alles bestens.“, ich nicke und gehe einen Schritt nach draußen.
Ich muss meinen Kopf unter Kontrolle bringen.
Als ich mich etwas beruhigt habe, gehe ich in die Küche, dort sehe ich, dass Mum nicht hier ist. Komisch.
Ich fange an, mir Essen zu machen und werde schließlich von Dean gestört. „Ich sehe es.“, sagt er laut.
„Und was siehst du diesmal?“, ich verdrehe die Augen. Kann er mich so früh am Morgen nicht verschonen?
„Du bist traurig.“, sagt er und lehnt sich an die Tür.
„Nein Dean. Mir geht es gut, wirklich.“, überzeugend nicke ich ihm zu.
Als er weg ist, kann ich in Ruhe mein Essen beenden.
Anschließend sorge ich für Ordnung in der Küche und verschwinde wieder oben in meinem Zimmer.
Wie gewohnt macht mein Kopf sich Gedanken über Sachen, an die ich nie zuvor gedacht habe.
Ich versuche auf andere Gedanken zu kommen und nehme mein Buch in die Hand, um es weiterzulesen.
Nach einer Weile klingelt mein Handy. Es war Kyle. Er ruft mich tatsächlich an.
Ich kann mir ein Grinsen nicht ersparen und gehe ran.
„Na du.“, sagt er verschlafen.
„Hey, wieso rufst du an?“, frage ich stumpf.
„Hab dich vermisst“, sagt er und ich spüre direkt, wie rot meine Wangen werden.
„Oh, achso.“, antworte ich stumpf.
„Was ist los?“, fragt er plötzlich.
„Was soll los sein?“
„Ich merke das Bella.“, seine Stimme wird ernster.
„Ich möchte nicht drüber reden, es tut mir leid.“
„Ich hol dich um 14 Uhr ab. Sei fertig.“, sagt er zufrieden.
„Kyle nein, das musst du wirklich nicht.“
„Ich liebe dich Bella.“
„Kyle-“, sage ich noch, doch es war zu spät. Er hat bereits aufgelegt.
Na toll. Nun bin ich also gezwungen ihn zu sehen und gezwungen ihm von meinen Ängsten zu erzählen, weil ich genau weiß, dass er es aus mir herauskitzeln würde. Ich habe damit eigentlich kein großes Problem, aber meine Blockade steht mir im Weg.
Ich gehe also zum Kleiderschrank und suche mir eine Jeans und ein T-Shirt heraus, da ich keine Lust hatte mich großartig hübsch zu machen.
Ich gehe ins Bad und ziehe meinen Schlafanzug aus, um Duschen zu gehen.
Das Wasser lässt meine Haare schwerer werden und ich fühle mich ein Stück schwächer.
Wieso holt mich trotz allem etwas wieder zurück in mein Loch? Wie war das möglich?
Nach dem Duschen gehe ich langsam aus der Dusche heraus.
Ich trockne mich ab und ziehe mir die neuen Sachen an. Außerdem beschließe ich die Kette anzuziehen, die Kyle mir geschenkt hat. Vor dem Spiegel angekommen betrachte ich mein blasses, müdes Gesicht. Ich weiß nicht was Kyle an mir schön findet.
Also fange ich an, meine Wimpern zu schminken. Als ich das Ergebnis im Spiegel betrachte, flüstere ich leise: „Akzeptabel.“
Mit diesen Worten verlasse ich dann das Badezimmer und mache mein Zimmer etwas ordentlicher, solange meine Haare trocknen.
Als ich auf die Uhr schaue, erschrecke ich kurz. Es ist bereits 13 Uhr. Er wird bald da sein.
Mein Herz beginnt schneller zu klopfen und ich mache mich an meine Haare, die heute überhaupt nicht gut aussehen. Was ein Wunder. Ich versuche alles Mögliche, um sie normal aussehen zu lassen.
Nachdem ich mit dem Ergebnis ein wenig zufrieden bin, gehe ich herunter und suche nach Mum um ihr zu sagen, dass ich mit Kyle herausgehe. Sie nickt nur und zum Abschied umarme ich sie.
„Pass auf dich auf Bella.“, sagt sie zuletzt, woraufhin ich nicke und noch einmal kurz hochgehe.
Ich nehme mir eine Tasche um mein Handy, das Pfefferspray von Dean und etwas Geld einzupacken.
Danach schaue ich aus dem Fenster und sehe Kyle bereits.
Überpünktlich.
Ich gehe herunter, ziehe meine Schuhe an und gehe ihm entgegen.
„Toll siehst du aus.“, sagt er und mustert mein Outfit.
„Nicht wirklich.“, ich lächle gezwungen.
Im Auto fängt er an nachzufragen, was denn los ist.
„Ich habe n Deal für dich.“
„Und der wäre?“, er schaut mich aus dem Blickwinkel an.
„Du sagst mir, was ich wissen will und ich sage dir, was du wissen willst.“, schlage ich vor. Mein Herz klopft schneller.
„Und was möchtest du wissen?“
„Was mit deiner Mama los ist.“, es tut weh, das zu fragen. Ich will ihn nicht damit erdrücken, aber ich will eine gute Freundin sein und für ihn da sein. „Ach Bella.“ „Du musst nicht. Ist schon ok.“, akzeptiere ich.
„Doch, ich kann dich verstehen.“
Es tut mir leid, ihn dazu gezwungen zu haben. Aber er fängt direkt an zu erzählen.
„Ich hatte dir erzählt, dass meine Mama damals so war wie du, weißt du noch?“ Es geht mir wieder durch den Kopf. Depressionen sind wie ein Ozean und manche Menschen wussten einfach nicht, wie man schwimmt.
Ich nicke und schaue ihn an.
„Ihr ging es irgendwann besser, doch es holt sie selbst jetzt manchmal ein und ich möchte nicht, dass sie denkt, ich würde sie nicht brauchen. Ich möchte für sie da sein, solange ich noch kann verstehst du?“
Ich nicke. „Das tut mir leid Kyle.“, sage ich und schaue ihn liebevoll an. „Ist schon ok Kleines“, er lächelt mich gezwungen an.
„Nein, ich möchte dir echt keine Probleme machen“
„Du bist kein Problem, du bist wundervoll.“, sagt er leise.
Ich werde rot.
„Jetzt erzähl du mir, was los ist.“
Mein Herz klopft schneller und ich habe schreckliche Angst.
Kann ich es ihm wirklich sagen, ohne alles was wir aufgebaut haben kaputt zu machen?

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