Kapitel 32

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Gegen 16 Uhr bin ich zuhause. Ich begrüße Mum und nehme mir einen Teller mit Kartoffeln und Salat nach oben. Während ich esse, rufe ich Cloe an.
"Hey", begrüße ich sie.
"Na du. Ich habe dich schon vermisst.", sagt sie erfreut.
"Ich dich auch! Wir müssen unbedingt mal wieder was machen!", es bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Sie fehlt mir wirklich, durch den ganzen Stress, den ich nebenbei habe, habe ich total vergessen mich bei ihr zu melden. Ich wollte sie aber wirklich nicht verlieren.
Ich erzähle ihr, dass heute das Treffen mit Dad stattfindet und sie beruhigt mich. Es tut so verdammt gut ihre Stimme zu hören.
Als wir später auflegen, ist es bereits 17.30 Uhr. Ich bin dank Cloe nun nicht mehr allzu nervös.
Ich ziehe mir einen schwarzen Hoodie zu meiner schwarzen Jeans an, da es kühl werden soll und ich nicht vorhabe in der Dunkelheit zu leuchten.
Später kam Dean kurz herein und fragt, wie ich mich fühle.
"Ganz ok", beantworte ich seine Frage. Naja eigentlich fühle ich mich gut, ich vertraue Dean voll und ganz. Wenn er bereit ist, bin ich es auch. Was würde ich nur ohne ihn tun?
"Wir müssen das nicht machen Schwesterherz.", er schaut mich mitfühlend an.
"Ich kriege das schon hin.", ich nicke ihm sicher zu und dann geht er auch wieder raus.
Ich schnappe mir einen schwarzen Rucksack und packe ein Taschenmesser, Pfefferspray und Schlüssel mit meinem Geld ein. Anschließend nehme ich mein Handy in die Hand und schreibe Kyle.
'Mir geht es mittlerweile besser, mach dir bitte keine Sorgen'
Ich stecke es in die Tasche und gehe herunter.
"Bella es ist 18 Uhr. Mum will noch mit uns essen, deckst du schonmal den Tisch.", Dean hat einen blauen Hoodie an, der seine Muskeln super betont. Ich merke jetzt erst, wie muskulös er geworden ist.
"Bella?", unterbricht er meinen Tagtraum.
"Ja, ja klar", ich gehe in die Küche und stelle Brötchen, Aufschnitt und drei Tassen auf den Tisch. Anschließend noch drei Messer und stelle den Wasserkocher auf.
Während der Tee kocht, schaue ich ob Kyle mir geantwortet hat.
'Ich werde niemals aufhören mir Sorgen zu machen. Du bedeutest mir so viel. Ich könnte niemals ohne dich!'
Ich muss lächeln.
'Alles wird gut laufen. Samstag wirst du meine Mum und Dean so richtig kennenlernen und dann sehen wir uns auch öfter.'
Ich stecke mein Handy in den Rucksack und stelle den Tee auf den Tisch.
"Mum, Dean? Kommt essen", ich setze mich schonmal hin.
"Süß von dir Schätzchen", sagt Mum, die nachdenklich in die Küche kommt.
"Was ist denn los Mama?", sie setzt sich hin.
"Wird das jetzt das letzte Mal sein, dass wir hier sitzen?", sie schaut mich traurig an.
"Nein Mum auf keinen Fall. Ich werde bei dir bleiben, versprochen"
"Sicher, dass du dich nicht für Dad entscheiden wirst?", Dean setzt sich zu uns.
"Ich denke nicht."
"Er hat Geld, er liebt dich, er würde alles für dich machen.", Dean schaut mich prüfend an.
"Was soll das jetzt heißen?", ich schaue ihn böse an.
"Leg dich nicht fest, bevor du dich doch noch umentscheidest und mit ihm gehst."
Ich nicke und er hat recht, schließlich weiß man nie, wie überzeugend er sein würde.
Nach dem Essen werde ich wieder nervös. Ich will mich nicht für Dad entscheiden, niemals werde ich das tun wollen. Nach dem Essen gehe ich in mein Zimmer und schaue aus dem Fenster und in diesem Moment bin ich glücklich. Ich habe alles was mir all die Jahre gefehlt hat. Ich liebe mein Leben und ich will, dass es niemals endete.
Wir setzen uns um 19 Uhr ins Auto und fahren los. Ich hole mein Handy heraus und schreib Kyle.
'Ich liebe dich. Egal was passieren würde, ich werde dich weiterhin lieben. Danke für alles'
Als wir fast da sind vibrierte mein Handy in meiner Hand.
'Ich dich auch. Sei vorsichtig. Ich muss dich wiedersehen'
Ich lese es und stecke mein Handy wieder in meinen Rucksack.
"Wir sind da", sagt Dean erschöpft.
Wir steigen aus. Ich laufe vor und Dean bleibt dicht hinter mir. Beim Brunnen angekommen setze ich mich auf die Bank, die direkt davorsteht.
Dean läuft nervös hin und her.
"Alles wird gut werden Dean", sage ich ihm mit einer beruhigenden Stimme.
Ich bin selbst total aufgeregt, doch ich kann ihn nicht so aufgebracht sehen.
Gegen 19.45 Uhr lässt Dad sich endlich blicken, wir wollten früher da sein, damit wir ihn kommen sehen.
"Da ist ja mein Schatz", sagt er, während er langsam mit einer Zigarre auf uns zukommt.
"Bella reicht aus.", antworte ich ihm kalt.
Dean stellt sich dicht hinter mich und ich spüre, wie er seine Hand in seine Jackentasche tut. Die Waffe. Mach nichts falsches Dean.
"Ich will dich wiederhaben", sagt Dad gierig.
"Ich möchte nicht mit dir kommen."
"Ach komm schon, ich habe Geld, ich finanziere dir dein Studium. Ich kaufe dir ein kleines Haus. Du wirst im Luxus leben."
"Nein. ich möchte nicht."
"Doch du möchtest es. Alles, was du tun musst ist, dort in mein Auto zu steigen.", er zeigt auf den Parkplatz in der Nähe des Parks.
Ich denke nach. Verdammt, wie kann ich nur daran denken Mum zu verlassen?
"Nein!", befehle ich ihm. Ich werde nicht mit dir kommen. Ich habe mein Leben hier. Ich habe eine Familie, die mich liebt und mich immer unterstützt hat, in den Zeiten wo du nicht da warst. Ich habe einen Freund, der mich glücklicher macht, als jeder andere es jemals geschafft hat. Ich werde hierbleiben und du kannst nichts daran ändern.", ich atme tief ein und aus. Ich bekomme Tränen in den Augen.
"Ach Bella, was hast du hier denn für ein Leben? Du hast nichts. Ich kann dir alles geben.", er gibt nicht auf.
"Ey, sie will nicht mit dir kommen ok, gib auf. Du hast sie verloren. Du hast nichts. Du hast alle verloren die dich geliebt haben.", Dean tritt einen Schritt zurück. Er war sauer. Ich höre den Hass in seiner Stimme.
"Was glaubst du, wer du bist so mit mir zu reden? Ich werde sie kriegen!", Dad geht ebenfalls einen Schritt zurück.
"Los Leute, holt sie mir."
Erschrocken blicke ich auf und sehe ungefähr 10 Männer auf uns zu rennen. Der eine zieht Dean nach hinten. Er landet auf dem Rücken.
"Dean", schreie ich.
Plötzlich packt mich einer an den Armen an. Ich trampele und schlage um mich herum. Ich versuche das Pfefferspray aus meinem Rucksack zu holen. Ohne Erfolg. Plötzlich sehe ich Kyle hinter einem Baum hervorkommen. Er rennt auf uns zu.
Doch dann höre ich einen Schuss. Ich sehe Dean an, der seine Waffe auf den Mann gerichtet hat, der mich festhält. Plötzlich fühle ich Schmerzen.
Das letzte was ich sehe, ist Blut. Ich muss kämpfen, jetzt bloß nicht aufgeben Bella.
"Bella", schreit Dean.
Ich spüre, wie jemand mich auf sich zieht. Dann höre ich Kyle. "Liebling wach auf, bleib bei mir bitte." Ich habe ihn noch nie so verzweifelt gehört. Ich kämpfe. Ich kämpfe für alle, die mir wichtig sind, doch ich gewinne diesmal nicht.
Dann sehe ich schwarz und höre nichts mehr.
Ich wollte all die Jahre nicht mehr leben und jetzt war ich einmal glücklich und da trifft es mich. Ich wollte nicht, dass mein Leben endete und trotzdem passierte es. Ich hatte keine Kontrolle mehr.
Ich habe damit gerechnet zu sterben, doch wieso jetzt? Wieso jetzt wo es mir so viel besser geht?

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