Kapitel 53

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Als es langsam spät wird packen wir alles zusammen und machen uns auf den Weg zum Auto.
Am Auto angekommen, öffnet er mir die Tür, damit ich einsteigen kann. Ich bedanke mich und lächle ihn an.
Auf der Fahrt reden wir nicht viel, aber ich spüre seine Blicke auf mir.
Bei mir angekommen, bringt er mich wie üblich, bis zur Haustür und redet dann etwas mit meiner Mum.  Ich liebe es, wie gut sie miteinander klarkommen.
Ich fange an, an die Zukunft zu denken. Wie wir irgendwann heiraten werden und zusammenleben werden.
„Bella?“, reißt Mum mich aus meinen Träumen.
„Eh, ja?“, sage ich schnell.
„Ich habe gefragt wie dir die Überraschung gefallen hat.“
„Ich fand es wirklich sehr schön und vor allem echt süß“, ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und Mum lächelt zufrieden.
Nachdem Kyle sich von uns verabschiedet gehen Mum und ich herein.
„Bella, Kyle gefällt mir.“, sagt sie glücklich.
„Ich weiß Mama und es freut mich wirklich sehr.“, sage ich ebenfalls überglücklich.
„Ihr seid ein tolles Paar. Außerdem passt er so wunderbar auf dich auf.“
Ich muss grinsen.
„Aufpassen kann ich eigentlich auch auf mich selbst.“
„Naja, Kyle aber trotzdem besser auf dich auf.“
Ich zucke nur mit den Schultern und sage ihr Gute Nacht, damit ich nach oben gehen kann.
Als ich in mein Zimmer komme und meine Sachen zur Seite lege, hole ich meinen Schlafanzug und gehe ins Badezimmer, um mich umzuziehen.
Danach blicke ich in den großen Spiegel und sehe, meine trockenen Lippen, meine welligen Haare und meine glasigen Augen.
Ich fange an mein Gesicht zu waschen und putze meine Zähne.
Danach öffne ich die Tür und gehe zurück in mein Zimmer. Setze mich auf mein Bett und lehne mich an die Wand.
Ich nehme mir wieder mein Buch und fange an zu lesen. Ich verliere mich erneut. Ich bin in meiner eigenen, kleinen, heilen Welt.
Es ist wie eine Therapie für mich zu lesen. Ich fühle mich frei und geborgen. Ich bin ein komplett anderer Mensch.
Ich habe angefangen zu lesen, als ich 10 war und Papa uns verlassen hat. Ich wollte Mama nachts nicht weinen hören und nahm mir ein Buch um mich abzulenken. So fing es an. Es wurde zur Gewohnheit für mich. Kaum hatte ich Probleme oder suchte einen Ausweg, griff ich zu einem Buch.
Schade nur, dass man am Ende doch noch in die Realität zurückkehren muss.
Als es spät wird, lege ich das Buch weg. Ich stehe auf, um noch einmal kurz das Fenster zu öffnen. Ein kalter Windstoß trifft mich und entspannt atme ich ihn ein.
Ich lege mich ins Bett und hoffe, dass Dad hier nicht plötzlich wieder auftauchen wird. Schließlich war Kyle nun nicht hier, um mich zu beschützen. Mum hat recht. Ich kann vielleicht auf mich selbst aufpassen, aber jemanden zu haben, der mich fest in seine Arme schloss, war natürlich trotzdem praktischer.
Was wohl passiert wäre, wenn ich Kyle niemals getroffen hätte? Wenn ich niemals in dem Starbucks gewesen wäre. Wenn ich niemals hergezogen wäre? Hätte ich mich dann für Dad entschieden? Er wäre sowieso irgendwann aufgetaucht, um mich zu holen.
Ich finde für keine der Fragen eine richtige Antwort, doch für eine Frage erst recht nicht.
Was will Dad jetzt plötzlich von mir? Schließlich brauchte er mich davor auch nicht.
Ich glaube es ergibt keinen Sinn weiterhin nach Antworten zu suchen.
Vielleicht ist es auch einfach besser, in Ungewissheit zu leben.
So macht man sich immerhin nicht so viele Gedanken.
Nach den ganzen Fragen werde ich müde und falle langsam in den Schlaf. Ganz unkontrolliert.

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