Am Morgen wache ich als erstes auf, er sieht so süß aus, wie er dort schläft, so lieb, so perfekt.
Ich kuschle mich an ihn heran und höre plötzlich ein „Guten Morgen Prinzessin.“
„Guten Morgen.“, flüstere ich zurück und sehe nun, dass seine braunen, leuchtenden Augen mich anschauen. „Hast du schon Hunger?“, fragt er.
Ich verneine, doch er steht trotzdem auf.
„Bleib doch hier.“, jammere ich ihm hinterher.
Er grinst und sagt: „Hab Geduld.“
Ich kuschle mich in seine Decke ein und schließe meine Augen.
Ich fühle mich so sicher, wie lange nicht.
Am liebsten wäre ich für immer bei ihm geblieben, damit ich nicht mehr alleine sein musste, doch Mum und Dean brauchen mich.
Eine kurze Zeit später kommt er erneut mit Frühstück ans Bett und bereitet mir somit schon wieder eine Freude.
Während wir am Essen sind, lachen wir viel, da er mich absichtlich zum Lachen bringt.
„Du Idiot, lass das!“, sage ich und halte mir vor Lachen den Bauch.
„Wie hast du mich gerade genannt?“, ernst schaut er mich an.
„Das war nur-“, vergeht mir das Lachen.
„Her mit dem Brötchen jetzt!“, sagt er böse, kann sich ein Lachen aber nicht verkneifen.
„Nein, nein. So läuft das nicht.“, sage ich und lache wieder los.
Als wir fertig sind und er auf dem Weg nach unten ist, stehe ich auf und gehe ins Badezimmer um mich umzuziehen.
Ich überlege eine Weile, ob ich mich schminken soll, beschließe dann es zu tun.
Nicht für Kyle, sondern für mich.
Er ist wieder umgezogen, als ich zurück ins Zimmer komme.
„Brauchte ich wieder zu lange?“, frage ich schüchtern.
„Nein, ich war nur zu schnell.“, sagt er grinsend.
wir lachen und zögernd sage ich: “Ich glaub ich sollte mich langsam auf den Weg nach Hause machen.“
„Nein quatsch, wieso?“, fragt er traurig.
„Will dir nicht auf die Nerven gehen.“, sagt ich leise.
„Was hast du gesagt?“, sagt er und steht auf.
„Ich will dir nicht..“ und schon kommt er auf mich zu, hebt mich hoch und schmeißt mich sanft aufs Bett.
Ich lache und frage: „Wofür war das?“
„Dumme Aussagen werden bestraft.“, sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
So liegen wir dort wahrscheinlich eine halbe Stunde. Die Zeit verläuft wie im Flug und ich hasse es zu wissen, dass ich heute Abend in meinem Bett liegen werde, ohne ihn.
Ich verdränge den Gedanken allerdings so gut es geht, schließlich sollte man den Moment leben, richtig?
Und genau das tue ich. Ich lebe jede Minute und ich liebe jede einzelne Sekunde davon.
Sein Handy vibriert und verwirrt schaut er auf.
„Justin fragt ob ich später zu ihm kommen kann, er hat wohl Stress mit Cloe.“ “Oh Mist“, sage ich und mir wurde klar, ich werde sie sofort anrufen, wenn ich zuhause bin.
Die Zeit neigt sich dem Ende zu und ich nehme meine Tasche um zu gehen.
„Grüß Justin von mir.“, sage ich und schaue ihn aufmunternd an.
„Warte, ich bring dich zur Tür.“, sagt Kyle und lächelt liebevoll.
Gemeinsam gehen wir die Treppe herunter und bleiben an der Tür stehen.
„Bis Morgen in der Schule.“, sagt er.
Wenn es ein Morgen gibt.
Ging es mir wieder durch den Kopf. Ich lächle nur und wir küssen uns zum Abschied.
Danach drehe ich mich um und öffne die Tür.
„Pass auf dich auf, wenn du zu Justin gehst.“, sage ich und umarme ihn.
„Pass du auf dich auf. Ich will dich hier nicht zum letzten Mal sehen.“, scherzt er und erwidert die Umarmung.
Wir lächeln uns ein letztes Mal an und ich mache mich auf den Weg.
So durch die Straßen zu gehen erinnert mich an alle schönen Momente mit Kyle. Sie fliegen alle in meinem Kopf herum.
Und dort frage ich mich erneut: Wollte ich überhaupt noch hier sein?
Kyles Sicht:
Nachdem Bella weg ist, ziehe ich mir eine Jeans und einen dunkelblauen Hoodie an und mache mich auf den Weg zu Justin.
Im Auto schalte ich das Radio an und es läuft erneut The Neighbourhood - Sweater Weather. Ich lächle und mache es lauter. Ich sehe Bella, wie sie dazu tanzt und ihr Lächeln. Ihr wunderschönes Strahlendes Lächeln.
Vor Justins Haus halte ich an und steige aus. In seinem Zimmer brennt Licht.
Ich klingle und er öffnet mir die Tür. Angeschwollene Augen schauen mich traurig an.
„Was ist passiert?“, frage ich und wir gehen in sein Zimmer, in dem er sich setzt und mir erzählt, dass er betrunken, vor Cloe, ein Mädchen geküsst hat.
„Oh scheiße“, sage ich und da bleiben selbst mir die Worte aus.
„Ich will sie nicht verlieren, weißt du? Ich brauche sie.“, sagt er und erneut werden seine Augen wässrig.
Wir reden eine ganze Weile und es wird spät. Nach dem Gespräch haben wir noch keine Lösung gefunden, doch wir nehmen uns vor Bella morgen um Rat zu fragen und schließlich in der Schule mit Cloe zu reden.
Mehr können wir im Moment nicht tun, da Cloe wahrscheinlich auch einfach erstmal ihre Ruhe braucht.
„Danke, dass du vorbei gekommen bist Mann.“, sagt er und lächelt wieder.
„Kein Problem.“, sage ich und nicke nur.
„Ich mache mich dann langsam auf den Weg, sonst verschlafe ich Morgen.“, sage ich und Justin nickt einverstanden.
Wir verabschieden uns und er bleibt im Zimmer, während ich selbst zur Tür gehe.
Ich gehe raus und es ist sehr dunkel geworden stelle ich fest.
Ich höre ein Geräusch und schaue mich um.
Cool bleiben. Das war nur ein Tier.
Ich gehe Richtung Auto und höre plötzlich Schritte. Panisch wurde ich schneller.
„Stopp“, schreit eine nicht ganz unbekannte Stimme.
„Wer sind sie?“, frage ich und bleibe stehen. Ich kenne die Stimme, kann sie jedoch niemandem zuordnen.
Ich schaue zur Seite und der Schatten kommt immer Näher und Näher. Bis er unter einer Laterne 2 Meter entfernt vor mir steht.
„Bellas Vater, erkennst du mich etwa nicht Junge?“, er lacht dreckig.
„Was? Aber wie?“, stottere ich.
„Ich hatte dir gesagt du sollst die Finger von ihr lassen, doch du wolltest nicht hören.“
„Ich liebe sie!“, schreie ich.
„Und ich hasse dich.“, sagt er und spuckt auf den Boden.
Zwei seiner Freunde kommen und halten mich am Arm fest.
„Du wirst nun bezahlen Junge.“, sagt er wütend.
„Lasst mich los.“, schreie ich und versuche ihre Griffe zu lockern.
Er richtet eine Pistole auf mich.
„Nein“, sage ich verzweifelt.
„Hast du noch etwas zu sagen?“, fragt er und ich hätte ihm am liebsten alle Zähne rausgeprügelt.
„Ich habe auf Bella aufgepasst.“, sage ich schnell.
„Du hast sie mir weggenommen. Du hast mir mein Mädchen weggenommen.“, schreit er mich an.
„Ich wollte das nicht.“, sage ich nervös. Ich kann nicht glauben was hier gerade geschieht.
„Dafür ist es jetzt zu spät.“, sagt er und umfasst die Waffe.
Sein dreckiges Lachen wird immer grösser und er drückt ab.
Ich höre einen Knall.
Dann spüre ich Schmerzen.
Schmerz.
Nach einer ganzen Weile bekomme ich schlechter Luft. Ich höre Schritte.
Schnelle Schritte.
Sie sind weg.
Ich denke an Bella.
Stark bleiben. Ich muss stark bleiben.
Dann sehe ich nur noch Schwarz. Es ist zu Ende.
Bellas Sicht:
Ich komme zuhause an und begrüße Mum und Dean.
Wir reden etwas und ich beschließe in mein Zimmer zu gehen, um Cloe anzurufen.
Meine Füße tuen vom Laufen weh, ich bin völlig erschöpft.
Ich nehme mein Handy in die Hand und wähle Cloes Nummer.
Sie erzählt mir was genau passiert ist und fängt an zu weinen. Panisch versuche ich sie zu beruhigen.
„Alles wird besser werden, glaub mir“, sage ich überzeugend.
Wir kommen von dem einen zum anderen Thema, bis plötzlich ihre Mum ins Zimmer kommt und uns unterbricht.
„Schätzchen, Justin ruft auf an.“, sagt sie ernst.
„Moment Bella.“, sagt sie.
Ich höre ein paar Worte von ihr.
So etwas wie „Was?“ und „Omg nein.“
Ich werde nervös.
Was ist denn passiert?
„Bella.“, sagt sie und wurde ernst.
„Ja? Alles ok?“, frage ich.
„Kyle. Er, er wurde angeschossen.“, sagt sie und in dem Moment bekomme ich eine Gänsehaut und ich fange an zu weinen. Unkontrolliert.
Sie erklärt mir, dass Justin einen lauten Knall hörte und rausging, um zu schauen was das wäre. Dann sah er Kyle dort liegen und rief den Notruf.
„Und jetzt?“, frage ich schockiert. Mir kommen die Tränen.
„Ich glaube das war's.“, sagt sie und wird leiser.
Ich kann es nicht glauben, Meine Welt stürzt ein. Ich verliere die Kontrolle über alles. Ich lege auf und ich schreie. Ich schreie so sehr ich konnte.
Mein Herz fühlt sich an, als würde es reißen und ich konnte nicht mehr. Ich konnte diesmal wirklich nicht mehr.
Meine Mum und Dean kommen hoch und versuchen mich zu beruhigen doch ich wollte nicht ohne Kyle leben. Das war nicht mein Plan.
Er gehört zu mir. Ich gehöre zu ihm. Wir gehören zusammen.
Mum legt sich mit mir ins Bett und ich weine ihren Cardigan nass, doch es scheint ihr egal zu sein. Ich bin froh, dass Mum mich nicht alleine lässt. Ich bin so froh, dass sie sich die Zeit für mich nimmt.
Stunden vergehen und ich weine noch immer. Mum weicht mir die ganze Zeit nicht von der Seite. Sie versucht mich abzulenken, erzählt mir Geschichten aus meiner Kindheit und reicht mir Taschentücher.
Dean kommt mit einem Zettel hoch. „Jetzt bist du meine.“, steht dort drauf. Dad. Dieser Penner.
Ich fange wieder stark an zu weinen.
Ich weine einen ganzen Ozean, doch es war ok.
Ich weine den Ozean für Kyle. Ich werde lernen darin zu schwimmen.
Für Kyle.
In meinem Herzen wird er immer weiterleben. Ich glaube er würde lächeln, wenn er wüsste, dass ich mein Leben in den Griff bekommen würde. Und dieses Lächeln von ihm in meinem Kopf war meine Motivation niemals aufzugeben. Jeder Atemzug von mir ist auch deiner, Kyle.
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Change Me (✔)
RomanceEin junges Mädchen, Bella Fuller. Dunkelblonde Haare, graublaue Augen und ein strahlendes Lächeln. Naja.. zumindest nach außen hin. 》Jeder hat Probleme, aber nicht jeder kann damit umgehen.《 Tollpatschig & schüchtern, das ist Bella, doch nachdem si...