Sind wir mal ehrlich.
Wenn wir jemanden verlieren, der uns am Herzen liegt, dreht sich die Welt weiter.
Wenn wir einen Unfall haben, dreht sich die Welt weiter.
Wenn wir sterben, dreht sich die Welt weiter.
Die Welt wird niemals aufhören sich zu drehen, also würde es keinen Unterschied machen, ob man sich mit ihr dreht oder einfach aussteigt. Klar würde man vermisst werden, aber Menschen gewöhnen sich an den Schmerz, so wie ich mich daran gewöhnt habe weiter zu kämpfen, egal wie weit unten ich schon war.
Irgendwann schlägt für jeden die letzte Stunde, manchmal konnte man selbst entscheiden, wann es, die letzte war, also beschließe ich weiterzukämpfen. Ich tat es für Mum, für Dean, für Kyle und für Cloe.
Kyle wartet heute wieder vor der Tür, um mich mit in die Schule zu nehmen. Diesmal geht meine Mama mit mir raus, um kurz mit ihm zu sprechen.
„Guten Morgen.“, sie lächelt ihn an.
„Guten Morgen Frau Fuller.“, er schaut sie höflich an.
„Nenn mich doch einfach Ella anstatt Frau Fuller, schließlich gehörst du schon halb zur Familie.“, sie schaut mich an und legt den Arm auf meine Schulter, dann schaut sie ihn streng an und sagt: „Aber pass auf, dass ihr nichts passiert.“
Er nickt und sagt höflich: „Ja, selbstverständlich.“, dann umarme ich Mum und steige ins Auto. Sie dreht sich um und geht ins Haus. Wir fahren los.
„Du musst dir nicht extra den Weg machen, nur um mich abzuholen“, sage ich schüchtern.
„Ich möchte es aber, ich möchte dich ein paar Minuten für mich haben, bevor uns in der Schule jeder anguckt.“, sagt er dominant.
Ich zwinge mir ein Lächeln auf.
„Was ist los?“, er schaut mich besorgt an. „Alles ok“, sage ich und lächle ihn gezwungen an, dann schaue ich aus dem Fenster.
„Du kannst mir gerne erzählen, was los ist. Ich werde sowieso nicht lockerlassen, bis ich es weiß.“, sagt er ernst.
„Nein schon ok. Mir gehts gut.“, ich schaue weiterhin aus dem Fenster.
„Ich werde nicht lockerlassen.“, wiederholt er sich.
Ich atme tief ein und danach wieder aus.
„Mein Vater möchte mich sehen, er will sich mit mir treffen, damit ich ihm sage, ob ich bei Mum oder bei ihm wohnen will.“, ich schaue nach vorne und sehe die ganzen Autos, die schneller und schneller wurden. Nur Kyles Auto behält sein Tempo.
„Oh Shit“, flüstert er. „Hast du dich schon entschieden?“
Ich zögere kurz und sage anschließend: „Ja, ich würde mich immer für Mama entscheiden, wenn es darauf ankommen würde.“
„Die Bindung zwischen euch ist etwas Besonderes, das habe ich gesehen. Außerdem, könnte ich nicht ohne dich.“, er schaut mich kurz an, bevor er wieder auf die Straße blickt. Ich habe nicht einmal Angst, dass wir einen Unfall bauen und uns etwas passieren würde. Ok ich habe Angst. Angst um Kyle und Angst vor der Reaktion meiner Mama, wenn sie meinen toten leblosen Körper sehen würde, doch ich habe keine Angst um mich selbst.
„Süß von dir, ich werde hier bleiben keine Sorge.“
Dann schweigen wir beide.
„Soll ich dich begleiten?“, fragt Kyle nachdenklich, während er seine Hände am Lenkrad hat und sein Kopf nach vorne gerichtet ist. Er sieht so verdammt gut aus.
Ich verneine und sage ihm, dass Dean bereits mitkommt.
Als wir in der Schule ankommen, sind alle Blicke auf uns gerichtet. Wir steigen aus und gehen ins Gebäude. Das Gebäude ist total leer, da alle Schüler noch draußen waren. Wir stellen uns vor den Raum und redeten.
„Hey Bella“, zwei braune Augen funkelten mich an.
„was gibt es?“, sage ich stumpf.
„Ich habe dich so vermisst!“ Ich verdrehe die Augen und schaue Kyle an, der gar nichts mehr versteht.
„Ich wollte fragen, ob ihr vielleicht mal mit feiern kommt.“, sagte Jessica.
„Nein, danke.“, Ich schaue sie mit einem ironischen Lächeln an.
„Wenn es deine Freundin ist, können wir das gerne tun Baby“, mischt Kyle sich ein.
„Nein, das ist sie nicht mehr.“, ich nehme ihn an der Hand und wir gehen raus, wo ich wütend nach Luft schnappe.
Kyle zündet sich eine Zigarette an, während ich versuche mich zu beruhigen.
„Sie hat mich fallen lassen Kyle. Sie hat sich umgedreht und ist gegangen. Ich kannte hier niemanden und ihr war es egal.“, erkläre ich ihm.
„Ich hasse diese Art von Mädchen, aber was, wenn es ihr leidtut?“, er nimmt einen größeren Zug von seiner Zigarette.
“Ich kann dir sagen, wieso sie jetzt wiederkommt.“
„Wieso?“, fragt er vorsichtig nach.
„Weil ich jetzt dich habe und du so gut wie der hübscheste Junge auf der ganzen Schule bist und sie wahrscheinlich einfach nur damit prahlen will, dass sie mit Kyle Jefferson abhängt.“
„Wolltest du das auch?“, er schaut mich ängstlich und verunsichert an.
„Nein, natürlich nicht. Ich wollte dich. Nicht wegen Geld, deinem Aussehen oder deinem Status. Ich wollte dich, weil du bist, wie du bist. Du bist verdammt perfekt.“, sage ich und sehe zu ihm rüber. Er lächelt total süß und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Keine Sorge Hase, an mich kommt keine außer du ran!“ Wir gehen wieder herein, als bereits alle Flure leer sind. Als wir an der Tür klopfen, sind erneut alle Blicke auf uns gerichtet.
„Sie denkt doch sowieso nur, sie sei etwas Besseres!“ „Hure!“ „Ih dieses Outfit!“
Das sind die Sachen, die ich höre. Kyle geht stumpf auf seinen Platz, er hat es wahrscheinlich nicht gehört. Es war wie ein Stich ins Herz. Ich starb innerlich erneut. Immer und immer wieder.
DU LIEST GERADE
Change Me (✔)
RomanceEin junges Mädchen, Bella Fuller. Dunkelblonde Haare, graublaue Augen und ein strahlendes Lächeln. Naja.. zumindest nach außen hin. 》Jeder hat Probleme, aber nicht jeder kann damit umgehen.《 Tollpatschig & schüchtern, das ist Bella, doch nachdem si...