Kapitel 25

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Am nächsten Morgen wache ich auf und schaue als Erstes auf mein Handy. Es war Sonntag und bereits 10 Uhr. Na toll. Morgen geht die Schule wieder los und ich habe gar keine Lust, da wahrscheinlich viele von mir und Kyle hören werden und nur noch mehr Fragen stellen werden. Ich wollte jetzt gerade wirklich nicht im Mittelpunkt stehen, sobald alle sehen würden, wie ich in schlechten Zeiten fiel, wäre ich wieder diejenige über die alle lachen und mich heruntermachen. Das kann ich wirklich nicht gebrauchen.
Ich stehe auf und gehe in meinem blauen Schlafanzug in die Küche. Unten ist es komplett leise, keine Stimmen und keine Geräusche von einem Wasserkocher, Fernseher oder sonstigem. Neugierig schaue ich mich um. Keine Mum, kein Dean. Wo sind sie bloß so früh? Und wieso haben sie mich nicht mitgenommen?
Ich gehe in die Küche, mache mir einen Kaffee und dazu nehme ich mir ein Brötchen, dass ich mit Käse und Gurken belege.
Nachdem ich gegessen habe, höre ich immer noch nur die Stille im Haus. Ich beschließe in mein Zimmer zu gehen, um mich schonmal fertig zu machen.
Oben angekommen, nehme ich mir vor zuerst duschen zu gehen. Ich gehe ins Bad, dort ziehe ich mich aus und steige in die Dusche. Ich stelle das Wasser auf lauwarm und genieße das Gefühl, wie das warme Wasser meine Haut umhüllt. Nach dem Duschen öffne ich das Fenster und ziehe mir eine kurze Hose an und dazu ein passendes dunkelblaues Top, da es schon wieder ziemlich heiß werden soll.
Ich putze mir meine Zähne und schminke mich leicht.
Wo bleiben Mama und Dean bloß?
Ich beschließe meine Hausaufgaben schonmal zu machen und dabei Musik zu hören.

You say you can't live without me. So why aren't you dead yet? Why you still breathing?

Ich singe leise mit und merke wie das Lied mich berührt. Naja ist bereits etwas her, dass ich mir Zeit für Musik genommen habe.
Nachdem ich endlich mit allen Hausaufgaben fertig war, schreibe ich Cloe.  'Hey, wie geht's dir?'
Während ich auf eine Antwort warte, nehme ich mir ein Buch aus meinem Regal und gehe in den Garten, dort lege ich mich auf eine Liege und fange an zu lesen. Nach ca. einer Stunde kommen Mum und Dean endlich.
„Wo wart ihr?“, begrüße ich sie. „Schätzchen komm her und setz dich.“, sagt sie. Ich bekomme ein komisches Gefühl im Magen und gehe ins Wohnzimmer um mich auf die Couch zu setzen. „Ist etwas passiert?“, Ich schaue Mama panisch an.
„Ich konnte dir ja keinen Grund für den Umzug geben, stimmts?“, ich nicke stumpf. „Pass auf es ist sehr kompliziert und ich wünschte, ich müsste es dir nicht erzählen.“, sie holt tief Luft und blickt mich mit großen Augen an. „Dein Vater hat uns ja verlassen, als du 10 warst. Der Grund dafür war, dass er dachte ich habe die Polizei gerufen, als er gerade mit illegalem Zeug zu tun hatte. Ich hatte aber nichts gemacht. Ich liebte ihn. Ich habe ihn akzeptiert, wie er war.“
Ich schaue sie schockiert an und sage: „Ok und weiter?“
„Er lief weg und ich log die Polizisten an. Ich dachte, er würde eines Tages zurückkommen und wir würden wieder glücklich werden, alle zusammen.“, sagt sie hoffnungsvoll.
Ich lege meine Hand auf ihre, die nur schlapp auf der Couch liegt.
„Ich wollte unbedingt umziehen, weil er uns gefunden hat. Er hielt mich am Handgelenk fest und forderte mich dazu auf dich an ihn zu übergeben. Ich riss mich los und lief weg. Als ich nachhause kam, lagst du total fertig auf der Couch und fragtest, was passiert wäre, dass ich so panisch wäre.“
„Wow Mum, ich weiß nicht was ich sagen soll“, eine Träne läuft mir über die Wange.
„Ich wollte es dir nicht sagen, doch jetzt muss ich es. Dein Vater will dich sehen. Er möchte mit dir reden. Wenn du zu ihm ziehen willst, dann kann ich dich nicht festhalten. Wenn du es nicht willst, dann sag es ihm damit er uns verdammt nochmal in Ruhe lässt.“, sagt sie und streicht mir über den Rücken.
Ich nicke, streiche ihr über den Arm und gehe an Dean vorbei, um in mein Zimmer zu kommen. Ich hatte das Gefühl nicht mehr sprechen zu können. Als ich erschöpft oben ankomme, setze ich mich auf mein Bett und zerbreche komplett. Ich habe all den Schmerz vergessen, den Dad hinterlassen hat, als er damals plötzlich weg war. Er hat sich nicht einmal verabschiedet und der Schmerz begann erneut in meinem Herzen zu brennen.
Da war sie also schon. Die nächste Enttäuschung. Mein Hals fühlt sich taub an und meine Augen geschwollen. Wie lange konnte ich das alles noch weitermachen?

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