Kapitel 47

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Als wir im Auto sitzen, fährt Kyle langsam los.
„Das ist die falsche Richtung!“, sage ich panisch.
„Nein es ist die richtige.“, er legt seine Hand auf mein Bein und dreht die Musik lauter.
Die Bäume, an denen wir vorbei fuhren, erinnern mich an etwas, doch ich konnte den Weg trotzdem nirgends zuordnen.
„Grübel nicht so viel, sondern entspann dich Baby.“, sagt er und sah mich aus dem Blickwinkel an.
Als wir nach 30 Minuten Fahrt endlich ankommen, erkenne ich es.
„Unser Ort.“, flüstere ich.
„Genau“, sagt er und hält meine Hand kurz, dann steigt er aus und kommt auf die Seite des Autos, auf der ich sitze. Er lächelt mich an und hält mir die Tür auf.
„Danke.“, sage ich und grinse.
Als wir langsam hochgehen, nimmt er meine Hand. Hand in Hand laufen wir den Berg hoch und in diesem Moment hätte es mir nicht besser gehen können.
Oben angekommen, setzen wir uns auf die Bank, die seit meinem letzten Besuch wieder trocken ist.
„Ich war letztens hier.“, murmle ich vor mich hin.
„Wann denn das?“, fragt er mich.
„Als es so stark geregnet hatte, weißt du das noch? An dem Tag, an dem du gefehlt hast.“
„Du warst im Regen hier? Ganz alleine?“, besorgt schaut er mich an.
„Ja, ich habe dich vermisst und das wichtigste, was ich mit dir verbinde, ist nun mal dieser Ort.“, ich schaue ihn liebevoll an.
„Ach Baby, du bist so süß.“, er nimmt mich in den Arm, wo er mich mit seinen starken Armen fast zerquetscht.
„Du bist doof“, sage ich.
„Und trotzdem liebst du mich.“, er nimmt meine Hand und legt sie vorsichtig in seine.
„Wie sollte ich es nicht tun?“
„Ich habe mein Leben lang, jedem Menschen, der mir zu nahe kam weh getan. Ich bin ein Monster. So etwas will keiner freiwillig.“, sagt Kyle, enttäuscht von sich selbst.
„Doch, ich will dich. Die Vergangenheit kann man nicht ändern und kein Mensch ist makellos.“, sage ich, während ich über seinen Arm streiche.
„Du bist es.“, flüstert er.
„Nein, ich bin es nicht.“, sage ich stumpf.
Ich ziehe mein T-Shirt ein Stück hoch und deute auf die Schussverletzung. „Siehst du das?“
Schockiert schaut er mich an.
„Ich habe in mir drin noch mehr Narben, als außen.“, erkläre ich ihm.
„Das schaut schlimm aus.“, vorsichtig umkreist er die Wunde.
Ich zucke zusammen.
„Ich wollte nicht. Oh man, Es tut mir leid.“, sagt er schuldbewusst.
„Ist schon in Ordnung.“, sage ich leise.
„Wieso hast du innen noch mehr Narben als außen?“, fragt er traurig.
„Weil meine Vergangenheit scheiße war.“, mir kommen Tränen in die Augen.
Er sieht in meine gläsernen Augen und nimmt mich einfach in den Arm.
Er hält mich fest und so sitzen wir dort ca. 30 Minuten.
Er versucht ab und zu mich zum Lachen zu bringen, was ihm auf jeden Fall gelungen ist.
Als es langsam dunkel wird, stehen wir auf und gehen langsam wieder den Berg herunter.
„Ist dir kalt?“, fragt er und streicht mir über meine kühle Haut.
„Etwas, aber wir sind ja gleich im Auto.“
Am Auto angekommen, geht er zum Kofferraum und holt einen dunkelblauen Hoodie heraus.
Er wirft ihn mir zu.
„Zieh den an“, sagt er streng.
„Nein, das muss nicht sein.“, lehne ich ab.
„Anziehen“, sagt er warnend.
Also tue ich es, ihm zur Liebe. Der Hoodie umwickelt meine kalte Haut und mir wird direkt wärmer.
„Der steht dir, Bella.“
„Danke“, flüstere ich schüchtern.
„Es gibt da so einen Spruch weißt du“, sagt er lächelnd.
„Welchen?“, frage ich neugierig.
„Mir ist egal, wie sehr du dich für Mode interessierst, am allerschönsten find ich dich, in einem Pullover von mir“, sagt er und schaut mich mit funkelnden Augen an. Ich spüre, wie meine Wangen erröten.
„Ich liebe dich, Kyle“, erneut spüre ich ein Kribbeln im Bauch. Dieses Kribbeln in mir, konnte nur Kyle verursachen. Ich streiche ihm durch seine weichen Haare und kuschle mich an ihn.
„Ich liebe dich auch Bella. Für immer“, flüstert er.

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