Kapitel 11

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Aber zurück zum Traum. Ich träume von Kyle. Von Kyle und mir.
Ich träume nicht oft und wenn ich träume, dann habe ich Albträume, aber dieser Traum war so wunderschön, dass ich am liebsten verschlafen hätte um zu Ende zu träumen. Doch leider spielt das Leben nicht, wie man möchte. Das merke ich jeden Tag aufs Neue.
In meinem Traum sind Kyle und ich in einem Park. Es war ein schöner Park. Es gibt einen See, mit Gras überwachsene Berge und viele schöne Blumen.
Wir sitzen auf einer Decke, ganz oben auf dem Berg und können alles sehen.
Wir reden und Lachen sehr viel. Plötzlich kommt seine Hand meinem Gesicht näher und streicht eine Strähne aus meinem Gesicht. Er flüstert: „Du bist so wunderschön.“ Die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt, doch dann berührt seine zweite Hand auch mein Gesicht, ganz leicht und vorsichtig und er kommt mir ein Stück näher. Er küsst mich und zieht mich auf seinen Schoß. Doch dann wache ich auf.
Ich hätte alles dafür getan weiter zu träumen doch es ist leider unmöglich. Also schaue ich auf die Uhr. Es ist bereits 11 Uhr. Ich beschließe herunterzugehen um mit Mama zu frühstücken, schließlich war dies der letzte Tag des Wochenendes. Ich verliere durch die Schule mehr Kraft als man sich vorstellen kann, ich fühle mich wie ausgesaugt und frage mich jedes Mal aufs Neue, wieso ich mir das alles noch antue.
Unten angekommen sitzt Mum bereits am Tisch. Ich setze mich zu ihr. „Gibt es etwas Neues von Dean?“, frage ich vorsichtig. „Noch nicht aber er müsste sich demnächst melden, er hat wahrscheinlich schlechtes Netz im Krankenhaus.“, versucht sie mich zu beruhigen.
Wir schweigen beide.
„Mama ich muss dir was sagen.“, platzt es aus mir heraus.
„Was ist passiert Schatz? Ist etwas mit deinem neuen Freund?“
In meinen Augen sammelt sich das Wasser, was ich die letzten Tage unterdrückt habe.
„Dean hat mit mir telefoniert. Er rief mich mitten in der Nacht an. Ich wurde wach und ging ran. Mum ich habe ihn fast umgebracht.“ Meine Stimme bricht und ich fange an zu weinen.
„Schätzchen nein! Sag das nicht.“, sie nimmt mich in den Arm und drückt mich so fest, als würde sie mich niemals mehr loslassen. „Du bist nicht schuld, da kann niemand was für. Das Schicksal wollte es wohl einfach so.“
Ich kann mich nicht beruhigen und weine Mum's Pullover nass.
Doch es tut gut. Es tut so verdammt gut diesmal nichts verstecken zu müssen. Ich war ich selbst. Ich öffne mich jemandem. Ich fange an mich meiner Stimme im Kopf zu stellen.
Nachdem ich mich beruhigt habe, schlägt Mama vor shoppen zu gehen und ich verneine ihren Vorschlag nicht.
Ich ziehe mir eine kurze Hose an, dazu ein schwarzes Top und eine schwarze Nike Cap. Dann machen wir uns auf den Weg.
Im Auto darf ich entscheiden, was wir hören und ich entschied mich für Halsey - Colours und so wie es aussah, gefiel es Mama.
Dort im Auto zu sitzen, mit meiner Mum kommt mir auch vor wie ein Traum, doch ich bin froh, dass es diesmal Realität war und ich nicht einfach aufwachen konnte.
Wir haben sehr viel Spaß und Mum kauft mir mehrere neue Sachen. Unter anderem ein schwarzes Sommerkleid, in das ich mich direkt verliebt habe, eine neue Hotpants, drei neue Tops und ein schwarz-weiß gestreiftes T-Shirt mit Ärmeln die bis zu den Ellenbogen gingen.
Ich liebe meine Mum so sehr, das wurde mir jetzt klar. Ich werde sie jetzt noch mehr schätzen, solange ich noch die Chance dazu habe.
Ich denke an jeden Moment, indem ich weinend in meinem Zimmer saß oder als ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Mama war immer da und sie ist nie gegangen. Sie wäre die letzte gewesen, die mich fallen gelassen hätte.

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