Kapitel 34

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Gegen 23.50 Uhr kommt der Arzt erneut zu uns.
"Sie dürfen sie kurz sehen.", sagt er ruhig.
Mein Herz klopft wie verrückt.
Wir gehen herein. Ihre Mum setzt sich auf einen Stuhl neben dem Bett.
"Bella Schatz, ich bin hier. Hörst du mich Liebes? Bleib stark, ok? Du darfst jetzt nicht aufgeben. Tu es für uns.", sie fängt an zu weinen und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.
Ich gehe auf die andere Seite des Bettes und halte ihre Hand. Sie ist noch genauso schön wie davor. Sie ist immer noch perfekt und ich hoffe so sehr, dass sie es schaffen wird.
"Baby, wir sind hier. Wir sind alle bei dir. Wir werden hier auf dich warten, du musst nur stark bleiben. Wir werden dich nicht loslassen hörst du?", ich küsse ihre leblose Hand. Ein Teil von mir zerbricht in diesem Moment, weil ich wusste, es könnte das letzte Mal gewesen sein.
Dean kommt seiner Mum näher und legt seine Hand auf ihre Schulter, dann wendet er sich zu Bella.
"Schwesterherz. Es tut mir so leid. Ich wollte dir helfen. Ich wollte dich retten. Ich wollte dir niemals weh tun, doch ich habe versagt. Ich habe als Bruder versagt und als Sohn. Das war der größte Fehler in meinem ganzen Leben, hörst du Schwesterherz? Ich werde mir das niemals verzeihen."
"Es war nicht deine Schuld", flüstert ihre Mum und streichelt seinen Arm.
Wir planen genau ein, wer wann nach Hause fährt, um Essen zu holen und sich frisch zu machen. Es soll jemand da sein, wenn sie aufwachen würde. Wenn.
Ich darf als Erstes gehen. Es ist 4 Uhr morgens. Ich bin froh, als ich zuhause unter die Dusche kann. Ich putze ihr Blut von mir weg und denke andauernd daran, dass ich sie hätte retten können, wenn ich nur ein bisschen schneller gewesen wäre.
Ich packe Brötchen, Obst und Kekse ein. Dann fahre ich so schnell wie möglich ins Krankenhaus.
Auf der Fahrt läuft erneut The Neighbourhood – Sweather Weather und jedes Wort aus dem Lied erinnert mich an sie, an ihr Lachen, an ihre Stimme als sie mitgesungen hat und an ihre Haare die wild hin und her sprangen. Es war weg. Meine Prinzessin wurde mir weggerissen und alles was mir blieb waren Erinnerungen. Ich will sie wiederhaben. Ich brauche sie. Die Welt ist hässlich ohne sie und die Luft, die ich atme war nicht echt. Ich rauche auf dieser Fahrt zwei Zigaretten. Eine für mich und eine für sie.
Im Krankenhaus angekommen, gehe ich herein und gebe Bellas Mum und Dean die Dosen mit dem Essen. Ich merke, dass sie keinen Hunger haben, aber sie müssen essen, schließlich wollen wir nicht verhungert sein, falls sie aufwachen sollte.
Ich konnte Nächtelang nicht ruhig schlafen. Sie fehlte mir vom ganzen Herzen und ich denke es erging nicht nur mir so.
Gegen 9 Uhr beschließe ich in die Schule zu gehen, um Cloe Bescheid zu geben, was mit Bella passiert ist.
Ich sehe sie mit Justin auf dem Pausenhof, sie reden. Ich setze meine Kapuze auf und gehe zu ihnen herüber.
"Hey", sage ich kalt.
"Kyle Bruder was ist los?", fragt Justin besorgt.
"Cloe, ich muss dir was sagen."
Ihre Augen werden groß und starren mich erschrocken an.
"Bella liegt im Krankenhaus.", ich zittere und bekomme Tränen in den Augen.
"Omg, was ist passiert? Ich wusste, es ist etwas passiert!", sie fängt an zu weinen.
"Komm nach der Schule hin. Wir erzählen dir dort alles."
"Ich will jetzt mitkommen!", sagt sie fest entschlossen.
Justin nickt und wir fahren gemeinsam hin. Während der Fahrt hält er fest ihre Hand und putzt ihr die Tränen vom Gesicht. Das zu sehen macht mich eifersüchtig. Ich will mein Mädchen auch neben mir haben. Ich will auch ihre Hand halten. Wer weiß, ob ich jemals erneut die Chance dazu habe in einer so kurzen Zeit ist Bella einfach meine ganze Welt geworden, ohne großartig etwas gemacht zu haben.
Wie sollte ich jetzt ohne sie können?

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