Kapitel 16

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Als ich morgens aufstehe, schreibt Cloe mir, dass wir heute erst um 11 Uhr in der Schule sein müssen. Toll.
Da ich nun also nicht mehr ausschlafen konnte, beschließe ich etwas Sinnvolles zu machen. Mum hat heute frei und schläft noch. Ich schleiche mich leise in die Küche und bereite ein Frühstück für uns beide vor. Ich mache vier Spiegeleier, zwei für jeden von uns, backe drei Brötchen auf und stelle Marmelade und Käse auf den Tisch. Den Kaffee koche ich später, da ich verhindern wollte, dass er kalt ist, bis sie aufwacht.
Als ich fertig bin, gehe ich in mein Zimmer zurück und stelle mich unter die Dusche. Als das Wasser über meine Haare fließt und über meine Haut streicht, stelle ich mir vor, das Kyle jetzt hier ist und jeder Tropfen eine Berührung von ihm ist. Mir wurde warm ums Herz. Ich liebe ihn nicht, ich bewundere ihn nur.
Ich ziehe mir eine Jeans und ein schulterfreies Top an und mache mich auf den Weg nach unten.
Ich setze mich ins Wohnzimmer und schaue Fernsehen, bis Mama wach ist. Nach 15 Minuten höre ich sie die Treppe herunterkommen. Ich flitze in die Küche und schalte den Wasserkocher an.
Als sie an der Küchentür stand bildet sich ein breites Grinsen auf ihren Lippen und auf meinen ebenfalls. Ich liebe es, sie glücklich zu sehen.
Nachdem wir zusammen gefrühstückt haben, fragt sie andauernd, was ich haben möchte, da ich dies sonst nie für sie tue.
Vielleicht bin ich nur dabei meinen Lebensstil zu ändern, in der Hoffnung ich werde glücklicher werden.
Gegen 10.30 Uhr packe ich meine Sachen zusammen und laufe zum Bus, der diesmal später kommt als ich. Was ein Wunder!
Vor dem Unterricht rauchen Cloe und ich noch eine Zigarette und gehen dann in das Schulgebäude, indem Kyle mich sehnsüchtig erwartet „Jo Bella morgen steht noch, oder?“ Ich nicke. Danach reden wir kein Wort. Im Unterricht ist er heute hauptsächlich am Handy. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hat er seine Meinung doch geändert?
Ich mache mir nicht die Mühe, um ihn anzusprechen, es ist sein Problem mich zu verlieren. Es ist sein Verlust!
Nach der Schule bin ich wieder trauriger und beschließe einfach in mein Zimmer zu gehen. Es ergibt keinen Sinn mit jemandem zu reden. Für mich macht so gut wie gar nichts mehr Sinn. Erneut. Ich falle wieder tiefer und tiefer und stelle mein Leben infrage. Wieso bin ich noch hier? Mir wurde klar, dass es sinnlos ist zu versuchen ihm zu gefallen. Das Rauchen, das aufdringlich sein, das nicht ich selbst zu sein, ist einfach sinnlos.
Als meine Mum mich abends aufdringlich herunterruft, beschließe ich herunterzugehen. Davor ziehe ich mir meinen Teddybär-Pyjama an, der mich etwas aufmuntert.
Ich gehe die Treppe herunter und rufe nach Mum.
„Hier bin ich“, ruft sie aus der Küche. Ich gehe zur Küche und kann meinen Augen nicht trauen.
„Komm her Maus!“, er breitet seine Arme aus. In seinen Augen sehe ich Hoffnung. In meinem Kopf schweben so viele Bilder. Ich bleibe starr an der Tür stehen. „Komm schon liebes, du hast ihn doch vermisst!“, ermutigt meine Mum mich.
Habe ich das? Oder war es nur Einbildung? Vielleicht dachte ich, er stopft das Loch in mir erneut. Doch vielleicht ist das Loch in mir gar nicht mehr zu stopfen. Vielleicht bin ich ein hoffnungsloser Fall. Vielleicht brauche ich noch einen Schlag um mein Leben für immer zu beenden.
Ich stand also nur da und wusste nicht, ob ich genug Kraft hatte, um wieder in seine Arme zu laufen. Ich fühle mich hin- und hergerissen und mein Kopf brummte. Was soll ich machen? schrie mein Herz.

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