Es war komisch im selben Bett wie Jared zu liegen, ohne dass er seine Arme um mich geschlossen hatte, wie er es sonst tat. Aber da war immer noch diese Sache zwischen uns, die wir zunächst klären mussten. Seit einer Stunde wälzte sich Jared nun schon immer mal wieder im Bett herum und sorgte mit seinen Bewegungen dafür, dass ich ebenfalls keine Möglichkeit hatte, einzuschlafen. Frustriert zog ich mir die Bettdecke über den Kopf, sodass ich komplett darunter verschwand. Bis auf die Tatsache, dass ich unter der Decke kaum Luft bekam, änderte jedoch auch das nichts an meiner Einschlafsituation.
Trotzdem wurde es danach jedoch eine Zeit lang ruhig und ich dachte, er wäre endlich eingeschlafen, als ich spürte, wie er sich aufsetzte. Genervt stieß ich die Decke wieder von meinem Körper herunter und setzte mich ebenfalls auf."Okay, Jared. Was ist los?" Irgendetwas schien ihn so sehr zu beschäftigen, dass es ihm einfach nicht möglich schien, einzuschlafen, also hoffte ich, er würde mit mir reden, damit er
nicht mehr so nervös war.
Sofort drehte er sich zu mir um und sah mir tief in die Augen.
"Sorry, ich wollte dich nicht aufwecken." Er rückte ein Stück näher zu mir.
"Das hast du nicht, ich war ja noch nicht einmal eingeschlafen.", entgegnete ich, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.
"Oh.", bedrückt sah er für einen Moment auf die Bettdecke, bevor er mir noch näher kam, sodass er genau vor mir saß und sich keine Lücke mehr zwischen unseren Körpern befand. Instinktiv wich ich ein Stück zurück."Alles in Ordnung?", fragte er leicht verunsichert. Ich musste einige Male tief ein- und ausatmen, um sicher zu stellen, dass ich ihn nicht wieder anzicken würde.
"Inwiefern sollte alles in Ordnung sein? Gestern Nacht war alles noch perfekt und am Morgen entscheidest du dich dazu, mich komplett zu ignorieren und aus deiner Wohnung zu stürmen. Ich habe mir Sorgen gemacht, verdammt! Weißt du wie oft ich versucht habe, dich anzurufen? Naja, wahrscheinlich eher nicht, da du dein Handy extra ausgeschaltet hast."
Ich schnappte einmal nach Luft, bevor ich weiterreden konnte.
"Und dann tauchst du mitten in der Nacht hier auf, als wäre nichts passiert? Also nein, nichts ist in Ordnung."Verzweifelt fuhr sich Jared mit seiner Hand durch sein Haar, bevor er mir wieder in die Augen sah.
"Ich wusste nicht, was ich tun sollte; wie ich dir wieder unter die Augen treten konnte.", flüsterte er. Jetzt war ich noch viel verwirrter, als ohnehin schon.
"Wie meinst du das?"
Immer noch sah er mich mit einem leicht traurigen Blick an, der mich verunsicherte.
"Hör mal, du hast mir gestern selbst gesagt, ich solle mit dir reden, weil du mir nur so helfen kannst." Ich rückte wieder zu ihm und legte meine Hände auf seine.
"Und jetzt bist du dran mit Reden. Was ist los?""Ich habe sie vorher nicht gesehen, Avery. Und dann gestern Morgen, da..." Er stockte mitten im Satz.
"Was hast du gesehen?" Ich legte meinen Kopf leicht schief.
"Avery, hast du versucht..."
Ich hatte keine Ahnung, worauf er hinaus wollte, aber es schien ihn wirklich zu belasten, also wollte ich unbedingt, dass er mit mir sprach. Vielleicht konnte ich ihm ja helfen.
Ich umfasste seine Wangen mit meinen Händen und zog ihn ein Stück näher zu mir.
"Was habe ich versucht, Jared?"
Anstatt mir zu antworten, lehnte er seine Stirn gegen meine und schloss für einen Moment die Augen."Die Narbe an deinem Unterarm. Warst du das?" Er redete nicht weiter, aber das musste er auch überhaupt nicht tun, denn ich verstand endlich, worauf er hinaus wollte. Abrupt zog ich meinen Kopf ein Stück zurück, um ihn ansehen zu können.
"Nein, Jared. Es war ein Unfall, mehr nicht. Ein wirklich unglücklicher Unfall. Okay?", sagte ich hastig, denn ich wollte nicht, dass er sich um eine Sache sorgte, die niemals geschehen war.
Erleichtert atmete er aus und schloss mich in seine Arme.
"Ich dachte, es wäre wegen dem, was Logan getan hat und habe mir noch mehr Vorwürfe gemacht, dass ich es verhindern hätte können, wenn ich früher etwas unternommen hätte. Ich habe mich so geschämt, dir unter die Augen zu treten mit meinem Verdacht im Hinterkopf."Wir lösten uns langsam voneinander und sahen uns gegenseitig in die Augen.
"Auch, wenn es so gewesen wäre. Du wärst nicht dafür verantwortlich, Jared. Ich würde dir niemals Vorwürfe machen. Du hast immerhin mehr als nur einmal dafür gesorgt, dass ich wieder vom Boden aufstehe. Ich weiß wirklich nicht, wo ich ohne dich wäre."
Für einen Moment sagten wir nichts, während Jared mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Ich umfasste erneut seine Wangen strich mit meinen Daumen langsam über seine warme Haut. Sein Blick huschte dabei immer wieder zu meinen Lippen.
"Ich brauche dich, Jared."Ich sah, wie sich bei meinen Worten etwas in seinen Augen regte, was ich noch nie zuvor gesehen habe und deswegen auch nicht zuordnen konnte, aber es sorgte dafür, dass mein Herz schneller schlug. Er lehnte sich zu mir und gab mir einen gefühlvollen Kuss auf die Stirn.
Irgendwie hatte ich gehofft, dass er mich richtig geküsst hätte; dass er mich auf den Mund geküsst hätte, aber trotzdem war auch die Berührung seiner Lippen auf meiner Stirn und wunderschönes Gefühl.
Jedoch zerstörte ich den Moment nur wenig später mit einem herzhaften Gähnen, was Jared zum Schmunzeln brachte.
"Ich glaube wir sollten schlafen gehen, meist du nicht auch?", fragte er mich augenzwinkernd.
Statt eine Antwort zu geben zu können, musste ich erneut gähnen und vergrub meinen Kopf genervt in meinem Kissen. Ich war wirklich begab darin, die Stimmung zu ruinieren.Ich spürte, dass Jared sich ebenfalls hinlegte und wie er einen seiner Arme um mich schloss, um mich sanft zu sich zu ziehen. Zufrieden kuschelte ich mich an seine Brust und gab ihm einen kleinen Kuss auf diese, woraufhin er ein wohlwollendes Grummeln von sich gab.
In diesem Moment wusste ich einfach, dass alles wieder in Ordnung kommen würde.Kleine Info zum Schluss: Ich werde diesen Samstag ab 19 Uhr eine Lesenacht machen, weil ich sonst niemals vor den Prüfungen mit der Geschichte fertig bin. Wie viele Kapitel genau kommen, weiß ich noch nicht. Das erfahrt ihr dann im ersten Kapitel, das ich am Samstag hochlade :)
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Don't You See?
Teen FictionAverys erstes Jahr am College hat begonnen. Während sich ihre Kommilitonen mit den üblichen Problemen eines Studienanfängers rumschlagen, hat sie ganz andere Sorgen: Logan. Seit zwei Jahren sind die beiden ein Paar, aber plötzlich verändert er sich...