Kapitel 2

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Sina:

Hi, ich bin die Neue. Die Neue in New York eben. Reicht euch nicht? Okay... Ähm, ich bin 16, bin im letzten Schuljahr und komme aus Deutschland. Was ich dann hier mache? Mein Glück genießen... Ich mag Deutschland, aber es ist mir irgendwie auch zu langweilig. Da ist nie was los und ich wollte wohin, wo ich viele neue Leute um mich habe. Wo immer was los ist und ich immer eine gewissen Action habe. Und das geht in Deutschland eben nicht. Also, bin ich jetzt hier in NY, meine Schwester ist nach LA, mein Bruder ist in Miami und meine Eltern sind gerade in Portugal. Wie ihr seht, sind wir alle ganz wo anders und es gefällt uns mal wieder wo anders zu sein. Engen Kontakt haben wir alle ja noch, klar, wir sind ja schließlich eine Familie, aber endlich mal das zu machen, was man selber will, tut gut... Vor drei Tagen bin ich hergezogen, in meine neue Wohnung. Wie ich mir das leisten konnte? Ich habe nebenbei lange gearbeitet und meine Familie war reich. Stein reich. Ich mein wirklich, wirklich reich! Warum ich dann nicht in einer Sweet oder Villa lebe? Nop, wieso so viel Geld ausgeben, wenn man nur alleine wohnt? Außerdem mag ich es eine normale Wohnung zu haben, kommt man netten Leuten eher näher, als wenn man sein Geld zeigt, dass würde nur die falschen anlocken. Unsere Eltern brachten uns schon früh bei, wie man mit Geld umging und wie wichtig es ist, selbstständig zu sein. Und genau das, versuchten wir drei gerade. Mit Erfolg. Also, wo war ich? Ach ja, der Umzug. Es war ein verdammt langer Flug von Deutschland nach Amerika! Also war ich dementsprechend sehr müde bei meiner Ankunft und das berücksichtigte meine Cousine Loura mal so gar nicht. Sie redete und redete und redete ununterbrochen, bis wir an meiner Wohnung ankamen. Zum Glück war hier schon alles eingerichtet, eine Aufgabe weniger zu machen. Ich schlief bis zum Nachmittag am nächsten Tag und der Jetlag war immer noch nicht komplett weg. Na toll und im Kühlschrank war auch noch nichts... Musste ich also einkaufen gehen. Also rief ich Loura an und sie wartete nach 10 Minuten vor der Tür auf mich. "Na? Immer noch Jetlag?" Ich nickte, als sie los fuhr: "Danke übrigens, dass du mir hier mit allem hilfst." Sie lachte: "Kein Problem. Ich bin froh, dass mal jemand aus der Familie in meiner Nähe ist." Loura war 21 und studierte hier Journalismus, seit drei Jahren. Wir verstanden uns ziemlich gut, sie war für uns alle eher wie eine Schwester, als Cousine. "Und, schon deine Nachbarn gesehen?"- "Noch nicht... Du weißt ja, ich kann nicht so mit Fremden."- "Sie sind nett, Sina, wirklich."- "Woher willst du wissen?" Fragte ich sie und sie zuckte mit den Schultern: "Weil ich sie kenne."- "Was?! Woher?!" Das hatte ich ernsthaft nicht erwartet. "Ich bin mit Sophie befreundet. Sie studiert mit mir, obwohl wir schon eher arbeiten, als noch studieren... Naja egal, was ich sagen wollte ist, dass die Snows sehr nett sind. Vielleicht befreundest du dich ja mit Sarah an."- "Wer ist Sarah?" Wieso fragte ich überhaupt, ich konnte es mir denken. "Sophies kleine Schwester, sie ist 17 und etwas kleiner als du. Ich glaube, du wirst sie mögen." Ach ja? Glaub ich jetzt nicht. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich: Man ist sie ein negativ eingestellter Mensch! Und das stimmt nicht... Zum größten Teil... Ich habe nur viele schlechte Erfahrungen mit vermeintlichen 'Freundinnen' gemacht, die mich am Ende nur wegen meinem Geld ausgenutzt hatten. Deshalb, fange ich hier in New York erst gar nicht damit an, herum zu erzählen, wie viel ich auf meinem Konto habe. Ein Grund, warum hier noch keinen Lambo vor meiner Tür steht. Das Einkaufen dauerte nicht sonderlich lange,weil Loura einfach mal wusste, wo jedes einzelne Lebensmittel hier war. Sie lud mich noch zum Mittagessen in ein kleines Restaurant ein, damit ich endlich was im Magen hatte, weil wie sonst auch immer, meinte sie, ich aß zu wenig. Mir recht, ich hatte nämlich echt hunger! "Hast du schon mit Tante und Onkel gesprochen? Oder deinen Geschwistern?" Fuck. Das hatte ich ja total vergessen! "Wusst ichs doch, dass du das mal wieder verpennst. Also habe ich es gemacht." Erleichtert seufzte ich: "Danke... Man, ich hätte echt Ärger bekommen." Sie lachte: "Ich weiß,... Aber du sollst deine Mutter heute nochmal anrufen." Gut, dass durfte ich ja nicht wieder vergessen. Sobald sie mich vor meine Tür abgesetzt hatte, rief ich meine Mutter an, die gleich beim ersten Klingeln abnahm: "Sina! Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass du mich anrufen sollst, sobald du ankommst!" Normalerweise war sie nicht streng, aber wenn ihre Babys nun mal weit weg von ihr sind und nicht an ihrer Anweisung halten, dreht sie gerne mal durch. Mütter eben. "'tschuldigung, Mom... Ich wollte ja anrufen, aber ich bin eigeschlafen."- "Geht es dir etwa nicht gut? Ist dir schindelig? Hast du Kopfschmerzen? Hast du überhaupt schon was gegessen? Oh Gott, du ha-..."- "Mom, stopp! Hör auf in Panik zu verfallen! Alles ist okay, mir geht es gut, ist nur der Jetlag. Mach dir keine Sorgen, por favor." Sie seufzte: "Desculpa, es ist nur so ungewohnt, dass ihr alle schon so erwachsen und eben weg seid..." Sie liebte uns alle sehr und würde uns am liebsten überall mit schleppen... Ist ja normal für Eltern. "Sag Dad, dass er dich aufmuntern soll, okay? Und genießt die heiße Sonne in Brasilien." Versuchte ich sie etwas abzulenken und da ging es schon wieder los: "Ist es dir dort etwa zu kalt? Willst du von dort weg? Du kannst her kommen..." Oh man. "Mom!"- "Schon gut. Ich mein ja nur... Ruh dich aus und ruf mal wider an." Ich bejahte und legte dann auf. Genau da bemerkte ich, wie die Tür neben meiner Wohnung ins Schloss fiel. Anscheinend die Nachbarn. Und sie sollen wirklich nett sein, wenn sie nicht mal Hallo sagen? Was solls, irgendwann werde ich sie ja mal begegnen,... Zum Glück noch nicht jetzt. In zwei Tagen müsste ich dann in die neue Schule gehen und das wird wohl das schlimmste werden. Im Gegensatz zu dem Rest meiner Familie, war es für mich nicht sonderlich einfach Freunde zu finden. Außerdem hasste ich es angestarrt zu werden und als Neuling wird man das definitiv. Oh man, der erste Schultag wird anstrengend. Ich habe mich für eine öffentliche Schule entschieden, weil in den Privat Schulen gab es nur reiche Kids. Irgendwie passte ich da nicht rein, weil ich mich erstens nicht so bitchig verhalte und zweitens viel mehr Geld hatte als jeder einzelne Schüler da drinnen. In einer öffentlichen wird mich eben keiner nach meinem Kontostand fragen und das war genau richtig für mich. Ich räumte meine Koffer aus und das, was ich davor eingekauft habe, bevor ich mich auf mein Sofa schmiss. Meine Wohnung war... nun ja, stylisch. Vieles war im luxuriös weiß, weil mein Vater darauf bestanden hat, Möbel zu kaufen, die auch was aushalten... Und Marken Möbel tun das halt. War mir egal, hier rein würde sowieso niemand kommen. Ich hatte nicht vor Freunde, falls ich überhaupt welche machte, einzuladen. Ich schaute noch etwas fern, aber als ich merkte, dass ich schon halb weg pennte, schleppte ich mich ins Schlafzimmer und schmiss mich aufs Bett. Ohne, dass eine weitere Sekunde verstrich, schlief ich ein.

...

Ich hatte das Gefühl, dass NY auf irgendeiner Weise mein Leben komplett verändern wird. Ich wusste bloß nicht, ob ins negative oder positive.

New Lovers 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt