Kapitel 4

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Sina:

Oh. Mein. Gott. Langsam glaubte ich, NY war ein verdammter Fehler gewesen! Warum?! Ich kam in die neue Schule und keine bemerkt mich,... Das war das beste am ganzen Tag gewesen! Doch dann musste mich dieser Mr King ja vorstellen, was denn sonst und bamm, schon waren die starrenden Blicke vorprogrammiert. Ich habe ja selber keine Ahnung, warum mich jeder immer angaffen musste. Ich dachte zuerst, es lag an meinen Klamotten, vielleicht sah ich zu reich aus oder so, aber selbst, als ich mein Style geändert habe, wurde es nicht besser. Dann dachte meine Schwester daran, dass es vielleicht daran lag, dass wir Zwillinge waren... Aber selbst, als wir uns trennten, wurden diese Blicke Alltag für uns. Daran gewöhnen tat ich mich dennoch nicht. Irgendwie hatte ich doch die Hoffnung gehabt, dass hier in New York alles anders und vielleicht besser sein würde, aber... scheint wohl nicht so zu sein. Kein einziger hatte sich heute mit mir unterhalten, außer dieser komische möchte gern Großer, der mich ernsthaft fragte, ob ich noch Single war. Als ob ich mit ihm zusammen kommen wollte. Im Leben nicht. Ich kam hierher, um mich um meinen Abschluss und Studium Platz zu kümmern und nicht um mich mit Problemen herum zu schlagen, die so aussahen, wie Jungs. Naja, es ist ja nur ein ganzes Jahr hier, dann war ich wieder weg... Ich war gespannt, ob hier jemand war, der sich mal traute mal eine wirkliche Unterhaltung mit mir zu führen. Was ich allerdings stark bezweifelte. Meine Hauptbeschäftigung während der Stunden bestand daraus, aus dem Fenster auf die vollen Straßen zu gucken und die unterschiedlichsten Menschen zu beobachten. War sehr ablenkend, dass war ein Bonus. Trotzdem sah ich jede zwei Minuten auf meine Uhr und war heil froh, als es endlich zum Schulschluss läutete. Ich wollte heim, weg von den ganzen Blicken und war so schnell es auch nur möglich war, aus der Schule verschwunden. Tat es gut wieder frische Luft einatmen zu können und zu wissen, dass morgen keine Schule war. Yeah. Loura wartete auf mich in ihrem Audi. Jap, sie holte mich heute ab. Ich hatte zwar protestiert, aber sie gab einfach nicht nach, sie war verdammt sturr. "Na, wie war der erste Schultag?" Kam auch gleich die Frage. "Fahr hier bloß so schnell es geht weg." Bat ich sie und sie fuhr auch, zwar nicht sonderlich schnell, aber immer hin. "Also nicht so gut?" Sie war etwas besorgt, dass hörte ich ihr an. "Gar nicht gut..." Ich erzählte ihr alles und sie runzelte lachend die Stirn: "Das nennst du einen schlechten ersten Tag?! Ich habe da um einige peinlichere auf dem Lager, Süße." Wow. Das heiterte mich ja mal so gar nicht auf und das merkte sie auch: "Ist doch nicht so schlimm angeschaut zu werden... Besser bemerkt zu werden, als die restlichen Monate unsichtbar für sie zu sein."- "Ich will aber die Unsichtbare sein!" Jammerte ich und sie tätschelte mir auf den Kopf: "Das wird sehr schwer für dich. Ich glaub sogar unmöglich, wenn man so aussieht, wie du. Aber, um dich aufzuheitern... Machen wir heute was zusammen." Oh oh, dass bedeutet meist nichts gutes. "Loura, ich wollt heut eigent-..."- "Nein, du willst heute nichts anderes, als mit mir ins Kino gehen." Ins Kino?! Bingo. "Kino?! In welchen Film?!" Klatschte ich erfreut in die Hände und sie lachte: "Du und deine Schwester ändert euch nie... Du darfst dir aus suchen, in welchen wir gehen." Gut, dass sie den gleichen Film Geschmack hat, wie ich. Eine halbe Stunde später, saßen wir im Kinosaal im zweiten Teil von Guardians of the Galaxie. Er war nicht schlecht, auch nicht sonderlich gut, aber man konnte es anschauen... "Hast du hunger?" Fragte Loura mich und ich sah sie ungläubig an: "Wir hatten gerade eine ganze Packung Popcorn und du hast noch hunger?!"- "Ja!" Sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre ich hier die unnormale. Wir fuhren schnell zum McDonalds und sie holte sich etwas vom Drive In, bevor sie mich dann absetzte. "Gute Nacht, Cousinchen!" Winkte sie mir noch aus dem Fernster und fuhr dann weg. Müde lief ich hoch in mein Apartment. Es war erst 21 Uhr, aber die Zeit Umstellung hier, war ich definitiv noch nicht gewohnt. Ich ging unter die Dusche, zog mich um und kroch unter die Decke. Irgendwie fühlte ich mich einsam. Normalerweise war unser Haus immer voll gewesen. Zu fünft, war also immer einer da. Und jetzt? Jetzt war ich alleine in einer fremden Stadt, in fremden vier Wänden und fremden Menschen. Ich musste es zugeben, es wäre wohl besser, wenn ich Freunde machte. Ich hoffte nur, dass es nicht so schwer werden würde. Ich schlief letztlich ein, aber wachte nach einer Weile wieder auf. Müde sah ich auf die Uhr. 3:23Uhr am Morgen. Klasse, schlafen konnte ich nicht mehr. Ich stand auf, putzte meine Zähne und zog meine Sport Klamotten an. Es war nicht sonderlich warm hier in NY, aber ich mochte es sowieso mehr in der Kälte zu joggen, als in der Hitze. Die Kapuze meiner Jacke über den Kopf ziehend, ging ich aus der Wohnung und lief die Treppen runter. Unten angekommen, musste ich erst mal staunen. Schon mal New York in der Nacht gesehen? Traumhaft... Ich jogg eine dreiviertel Stunde um die Blöcke, bis ich wieder eine bekannte Straße, die mich zurück zu meiner Wohnung führte, auch fand. Kaum ein Mensch war hier auf der Straße, logisch, ich wohnte ja nicht in der Stadtmitte. Noch zwei Straßen und ich würde da sein. Als ich aber gerade um die Ecke bog, erschrak ich mich fürchterlich. Aber lang nicht so sehr, wie die junge Frau. Sie schrie auf, während sie anscheinend telefonierte, denn eine Sekunde später knallte ihr Handy mit einer Wucht in mein Gesicht, dass ich fast hinflog. Fuck, die Ecke voll gegen mein Auge. Ich stolperte ein paar Schritte zurück und hielt meine Hand gegen die getroffene Stelle. Es war nass, wahrscheinlich Blut, was sonst. Sie sah um sich und hob einen Stein hoch. Oh nein. Gar nicht gut. "Stopp. Bitte. Nicht." Bat ich sie, bevor sie wieder werfen konnte. Sie hielt zum Glück inne. "Ich tue ihnen nichts, okay?! Ich bin nur gejoggt." Erklärte ich ihr schnell. Es dauerte kurz, bis sie es dann begriff und den Stein fallen ließ: "Oh mein Gott! Das tut mir so Leid!" Sagte sie dann leicht panisch. Ich konnte sie nicht richtig erkennen. Erstens, weil mein eines Auge wohl für ein paar Stunden nicht sehr nützlich sein wird und da es Nachts war. "Sind sie verletzt?" Fragte sie besorgt. Ich schüttelte den Kopf: "Nein, nein. Alles okay. Tut mir Leid, dass ich sie so erschreckt habe."- "Sie bluten ja!" Wie hat sie das denn jetzt gesehen?! Oh... Meine ganze Hand war rot. "Ich rufe einen Krankenwagen!" Ängstlich und entschlossen hob sie ihr Handy wieder auf und war gerade beim wählen, als ich es ihr wegnahm: "Brauchen sie nicht. Ich wohne hier gleich in der Nähe, alles ist gut." Versicherte ich ihr und gab ihr ihr Handy zurück. "Sind sie sicher?" Fragte sie vorsichtshalber nochmal. "Ganz sicher. Entschuldigen sie nochmal." Sagte ich und joggte die restlichen 200 Meter nach Hause. Das werden sicherlich Kopfschmerzen mit sich bringen. Als ich die Verletzung im Spiegel genauer betrachten konnte, sah ich, dass sie mich ziemlich gut getroffen hatte. Etwas über meinem rechten Auge, war eine kleine längliche Platzwunde und das Blut floss die Seite runter. Ich duschte mich und klebte ein Pflaster drauf. Ich hasste Pflaster, aber wenn ich es nicht nähme, würde es nur weiter bluten und mein ganzes Bett voll sauen. Im Bett konnte ich allerdings an niemand anderes denken, als an diese mysteriöse junge Frau. Keine Ahnung warum, aber ich konnte einfach nicht aufhören an sie zu denken. Lag es vielleicht daran, dass sie mich beinahe KO gehauen hätte? Oder weil ihre Stimme so verdammt schön klang? Ich habe absolut keine Ahnung. Aber ist sowieso egal, ich werde sie höchstwahrscheinliche nie wieder sehen...

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